PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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4 ForschUNGs BEFUNDE<br />
TV Alten burg hatte sieben Themen aus der Region, drei Themen mit räumlichem<br />
Bezug Thüringen, einen mit Bezugs ort Ostdeutschland, drei nationale<br />
Themen und ein Thema, bei dem der räum liche Bezug im Programm nicht<br />
erkenn bar war .<br />
4.1.6 reliabilität<br />
Die Messung der Intercodierer-Reliabilität ergab Reliabilitäts koeffizienten von<br />
1 bis 0,8 für formale Kategorien (0,85 bei ledig lich 3 Kategorien, welche aber<br />
auf Codierfehler zurück zuführen sind und bereinigt wurden), 1 bis 0,82 für<br />
inhalt liche Kategorien (mit einer Ausnahmekategorie bei einem Koeffizienten<br />
von 0,82 bei der Ver schlüsse lung des Themas) und 0,97 bis 0,75 für bewertende<br />
Kategorien . Ein geringer Wert (0,7) bei der Ver schlüsse lung der Faktenanzahl<br />
eines einzelnen Beitrags wurde gemessen . Um die Fehler quote bei der<br />
Codie rung zu minimieren, wurde daher die Codie rung dieser Variable nochmals<br />
von zwei Codierern vor genommen .<br />
4.1.7 Zusammen fassung<br />
Der Großteil der von den beiden Sendern ein gebrachten Themen sind eigene<br />
Themen (Jena TV: 54 von 76 Themen; TV Alten burg: 26 von 44 Themen) .<br />
Durch das Einbringen eigener Themen leisten die beiden unter suchten Sender<br />
einen Beitrag zur publizisti schen Vielfalt im Lokalen . Wenn Lokalzei tung und<br />
Lokalfernsehen über ein Thema berichten, brachten die Sender <strong>zum</strong> Teil zusätzliche<br />
oder andere Akteure die in die Summe lokaler Berichterstat tung ein, was<br />
eben falls als wichtiger Vielfalts beitrag zu bewerten ist . Bei beiden Sendern fällt<br />
der überaus hohe Anteil an Informations sendun gen auf, der bei 89 % (Jena TV)<br />
und 100 % (TV Alten burg) liegt . Über politi sche Themen berichten die untersuchten<br />
lokalen Fernsehsender anteils mäßig ähnlich aus geprägt, wie die analysierten<br />
Lokalzei tungen . Lokalfernsehen hat häufig vor der Lokalzei tung über<br />
die Themen berichtet, was durch die hohe Aktualität zu einem Mehrwert für<br />
die TV-Zuschauer führt . Die Sender haben in der Mehrzahl der Beiträge zusätzliche<br />
Fakten gegen über der Tages zeitung ein gebracht, was die Autoren eben falls<br />
als Vielfalts beitrag bewerten . Eine andere Wertung des Gegen standes durch<br />
die Urheber brachten die beiden Sender eben falls in einigen Fällen ein („Vielfalt<br />
an Meinun gen“) . Die über wiegende Mehrheit der analysierten Beiträge beider<br />
Sender wies einen lokalen Bezug auf . Wie diese Befunde in Bezug auf die Forschungs<br />
frage zu kontextualisieren sind, wird in Kapitel 5 ein gehend beschrieben .<br />
4.2 Befunde der Experten interviews<br />
4.2 BEFUNDE DEr ExPErTEN INTErVIEWs<br />
Im Zeitraum Februar bis April 2009 wurden Experten gespräche geführt, um<br />
einer seits mit Medien schaffenden der Untersuchungs gebiete zu sprechen und<br />
anderer seits durch Gespräch mit <strong>Thüringer</strong> Experten des Medien systems Hintergründe<br />
zur Einord nung der bisher gewonnenen Befunde zu er halten .<br />
4.2.1 Gespräche mit Medien machern im<br />
Kommunikations raum Jena<br />
Die Jenaer Zeitungs- und Fernsehmacher sehen in Jena zurzeit publizisti sche<br />
Vielfalt gegeben . Der Redaktions leiter der Ostthüringer Zeitung, Lokal redak tion<br />
Jena, Lutz Prager, schätzt die Situa tion positiv ein: „Eine Stadt mit 100 .000 Einwohnern,<br />
die heute noch zwei Tages zeitun gen mit Voll redak tionen, einen lokalen<br />
Fernsehsender und dazu noch zwei Anzeigen blätter, [ein] Stadtmagazin<br />
und noch ein paar Internetangebote [hat], das ist gar nicht so schlecht […]<br />
wenn man sich jetzt <strong>zum</strong> Beispiel Leipzig anguckt, also eine deut lich größere<br />
Stadt, wo es eben nur eine lokale Tages zeitung gibt .“ (Experten interview Nr . 1/<br />
Absatz 30, vgl . Anhang Trans kripte Experten interviews) Die Tatsache, dass die<br />
Ostthüringer Zeitung und die Thüringische Landes zeitung dem selben Ver lagshaus<br />
an gehören, wirke sich nicht negativ auf die publizisti sche Vielfalt aus, im<br />
Gegenteil, so Prager und die Lokal redaktions leiterin der Thüringi schen Landeszeitung<br />
(TLZ), Lioba Knipping: „Redaktionell gesehen ist das in jedem Fall Konkurrenz<br />
und wir freuen uns jedes Mal, wenn wir denen ein Thema vor gesetzt<br />
haben […], das wird denen genauso gehen“ (2/20) . Prager bestätigt: „Man<br />
haut sich auch mal Knüppel zwischen die Füße […] . Natür lich im kollegialen<br />
Rahmen […] .“ (1/32) . Knipping und Prager haben beide noch nie inhalt liche<br />
Einmischung durch den Verlag er fahren (vgl . 2/51), „Ich hab von Gesellschaftern<br />
in dem Sinne aus Essen bisher noch nichts mitgekriegt, außer dass der mir<br />
erfreu licher weise jeden Monat das Gehalt über weist“, so Prager (1/36) .<br />
Die publizisti sche Leistungs fähig keit schätzen die Medien macher gegen seitig<br />
unter schied lich ein . Allen gemein ist der hohe Stellen wert, den die Medienmacher<br />
eigenen Themen, insbesondere exklusiven Themen, im eigenen Blatt<br />
beimessen .<br />
Das Fremdbild der Medien macher gegen seitig stellt sich differenziert dar .<br />
Während Knipping Jena TV durch aus zutraut, eigene Themen zu setzen (vgl .<br />
2/28), nimmt Prager eher an, dass Jena TV sich bei der Themen wahl an der<br />
Zeitung orientiert („die gucken da eher bei uns ab“, 1/18) . Peter Mock, Geschäfts<br />
führer von Jena TV, setzt sich bei der Themen auswahl <strong>zum</strong> Ziel, die<br />
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