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PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt

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6 ErGEBNIssE 6.2 ErGEBNIssE INTErNET<br />

6.2.3 auswer tung der partizipativen Internetplatt form<br />

www.kassel-zeitung. de<br />

Beschrei bung der partizipativen Internetplatt form www.kassel-zeitung. de<br />

Auf der partizipativen Internetplatt form www .kassel-zeitung . de sind über 200<br />

Auto ren an gemeldet . Sie hat einen regionalen Bezug zur Stadt Kassel . Der private<br />

Betreiber der Domain ist Helmut Fligge (Fligge 2006a 37 ) . In ihrer Ansicht<br />

und ihren Bedienungs elementen ist sie ähnlich einem Weblog auf gebaut, ermög<br />

licht allerdings mehreren Nutzern das Schreiben und Hochladen von Beiträgen<br />

. Im oberen Bereich der Seite befinden sich neben dem Logo des Projekts<br />

die Wörter „frei – regional – nicht kommerziell“ . Kasselzei tung bietet die Möglich<br />

keit zur Ver öffent lichung von Texten, Fotos, Videos und Podcasts . Ein Wiki<br />

bietet Informa tionen über das Projekt sowie Hilfestel lungen für techni sche Probleme<br />

. Um produzierender Nutzer zu werden, ist ledig lich eine Anmel dung<br />

unter Angabe des eigenen Namens, der später auch unter den eigenen Beiträgen<br />

auf geführt wird sowie einer E-Mail-Adresse und einer Telefon nummer<br />

notwendig (Fligge 2006a, Fligge 2006d) .<br />

Zahl reiche <strong>Dokument</strong>e auf der Seite geben Auskunft über das Selbst ver ständnis<br />

der Seite (Fligge 2006a, Fligge 2006b, Fligge 2006c, Reuter 2007) . Das<br />

Gründungs papier beschreibt Kasselzei tung als „offene, lokale Nachrichten börse<br />

zur Erweite rung und Ergän zung der bestehenden Medien in Kassel“ (Fligge<br />

2006c) . Deutlich wird der Anspruch, einen offenen Zugang für Einzelpersonen<br />

und Gruppen ohne inhalt liche Beschrän kungen, ohne hierarchi schen Redaktionsaufbau<br />

oder kommerzielle Absichten gewährleisten zu wollen . Zudem soll nicht<br />

nur über lokale Themen informiert, sondern auch diskutiert werden (Fligge<br />

2006b) . Obwohl grundsätz liche Unabhängig keit und Offen heit betont werden,<br />

wird dennoch eine Unterstüt zung bestehender alternativer Strukturen und eine<br />

besondere Offen heit gegen über Themen formuliert (Fligge 2006a), die einen<br />

links-alternativen Hintergrund des Projektes ver muten lassen . Dieser Eindruck<br />

wird durch das „Kassel-Zeitung-Statement“, eine Art Grundsatz papier zur Kritik<br />

an der derzeitigen Mediensitua tion und professionellen Journalisten standards<br />

(Reuter 2007), ver stärkt .<br />

37 Die Autoren angaben in diesem Teil beziehen sich auf <strong>Dokument</strong>e des Selbst verständnisses,<br />

die auf www .kassel-zeitung . de zu finden sind .<br />

Beschrei bung des Untersuchungs objektes<br />

aus sicht des Projektinitiators helmut Fligge<br />

Helmut Fligge initiierte die Kasselzei tung, über nimmt die kosten günstige Finanzie<br />

rung des Projekts und ist als Betreiber der Domain Haupt verantwort licher .<br />

Dennoch betrachtet er sich als normalen Nutzer und keines falls als Chef des<br />

Projekts (Fligge 2006b) . 38<br />

Die Kasselzei tung wurde im Frühjahr 2006 gegründet . Die Idee zur Kasselzei<br />

tung ent stand aus einem Gespräch über Alternativmedien zwischen dem<br />

Initiator und Bekannten, das zu dem Entschluss führte, ein ent sprechendes<br />

Medium für Kassel gestalten zu wollen . Anschließend richtete Fligge die Seite<br />

ein, ver fasste ein Informations blatt dazu und ver breitete es über ihm bekannte<br />

Netz werke . Daraufhin fanden sich schnell mehrere Interessenten, die sich beteiligten<br />

. Der Initiator beschreibt diese bis heute aktiven Produzenten wie folgt:<br />

„Es ist schon auch so ein Zusammen spiel der üblichen Ver dächtigen. Es sind<br />

halt immer die gleichen Netz werke und irgendwie Leute, die sich medial in<br />

Kassel betätigen: Ein paar sendungs bewusste SPDler, ein paar Grüne, von attac<br />

welche, die so irgendwie was sagen wollen.“<br />

Die bereits beschriebenen <strong>Dokument</strong>e <strong>zum</strong> Selbst verständnis sind aus der<br />

Sicht des Befragten erste Gedanken, die keine weisende oder dogmati sche Bedeu<br />

tung haben . „Solche Thesen papiere kann man ja schreiben bis man schwarz<br />

wird. Gelebt wird etwas anderes. Gelebt wird halt das, was die Leute daraus<br />

machen.“ Der Initiator sieht die Kasselzei tung als einen regionalen Multi-User-<br />

Blog und nicht als eine Zeitung im journalisti schen Sinne . Daraus ergibt sich<br />

auch, dass der Interviewte an die Kasselzei tung keine journalisti schen Kriterien<br />

wie Vollständig keit oder Aktualität anlegt .<br />

Er ist allerdings der Ansicht, dass über die Seite Medien kompetenz vermittlung<br />

statt findet: „Letzt lich ist dieses Projekt für viele der Teilnehmenden eigentlich<br />

so eine Medien kompetenz schu lung. Also jetzt für welche, die da Podcasten<br />

gelernt haben oder so etwas. […] Und die haben eigent lich als Ver öffentlichende<br />

gelernt, wie so ein Medium funktioniert. […] Also das ist einfach so<br />

eine Sekundärfolge von der Benut zung eines solchen Mediums.“<br />

38 Um dieser Situa tion gerecht zu werden, wurde Fligge zugleich in der Rolle des<br />

Initiators und Betreibers sowie in der Rolle des produzierenden Nutzers interviewt,<br />

was sich in der vor liegenden Auswer tung nicht streng voneinander trennen lässt .<br />

Sein Interview wurde wie ein Nutzerinterview trans kribiert, jedoch wie ein Experten<br />

interview nicht anonymisiert (seine Aussagen sind mit seinen Initialen HF versehen)<br />

.<br />

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