PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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2 ThEorETI schE VorÜBErlE GUNGEN<br />
Aus diesem Prozess heraus zeigt Neidhardt drei Prinzipien und Funktionen<br />
für politi sche Öffentlich keit auf:<br />
„(A) Öffentlich keit soll offen sein für alle gesell schaft lichen Gruppen sowie für<br />
alle Themen und Meinun gen von kollektiver Bedeu tung. In dem Maße, in dem<br />
das Prinzip der Offen heit ein gelöst ist, erfüllt Öffentlich keit Transparenzfunk<br />
tionen.<br />
(B) Öffentlichkeits akteure sollen mit den Themen und Meinun gen anderer<br />
diskursiv umgehen und ihre eigenen Themen und Meinun gen unter dem Druck<br />
der Argumente anderer gegebenen falls revidieren. In dem Maße, in dem das<br />
Prinzip der Diskursivität beachtet wird, leistet öffent liche Kommunika tion<br />
Validierungs funk tionen.<br />
(C) Öffent liche Kommunika tion, die von den Öffentlichkeits akteuren diskursiv<br />
betrieben wird, erzeugt „öffent liche Meinun gen“, die das Publikum als<br />
über zeugend wahrnehmen und akzeptieren kann. In dem Maße, in dem<br />
„öffent liche Meinun gen“ diese Autorität besitzen, leisten sie in Demokratien<br />
politisch wirksame Orientierungs funk tionen“ (Neidhardt 1994: S . 8 f .) .<br />
In Anleh nung an Neidhardt (1994) differenzieren Donges und Jarren drei Ebenen<br />
von Öffentlich keit als Raum politi scher Kommunika tion:<br />
Leitmedien<br />
Medienöffentlichkeit<br />
Folgemedien<br />
Organisationsöffentlichkeit<br />
Themenöffentlichkeit<br />
Spontanöffentlichkeit<br />
Quartiers- und Betriebsöffentlichkeit<br />
Encounter<br />
Spontanöffentlichkeit<br />
Selektion<br />
Selektion<br />
abbil dung 2: Ebenen der Öffentlich keit . Eigene Darstel lung in Anleh nung an Neidhardt<br />
und Donges & Jarren in der über arbei teten Ver sion von Donges & Imhof (2005) .<br />
2.1 FUNKTIoNEN DEr MassEN MEDIEN<br />
Auf der EncounterEbene liegen die, <strong>zum</strong> Teil spontanen, öffent lichen Kommunikations<br />
prozesse, welche sich auf der Straße, am Arbeits platz oder im<br />
Wohn bereich zutragen . Diese sind als einfaches Interaktions system ohne weitere<br />
Differenzie rung in Leistungs- oder Publikums rolle zu ver stehen . Jeder kann zu<br />
Sprecher oder Publikum werden .<br />
Auf der mittleren Ebene ver orten Donges und Jarren eine Themen öffentlichkeit,<br />
die durch thematisch zentrierte Interaktions- und Handlungs systeme (etwa<br />
Ver anstal tungen oder Demonstra tionen) gekennzeichnet ist . Diese können sowohl<br />
spontan als auch hochgradig organisiert sein . Hier sind Leistungs- und<br />
Publikums rollen wesent lich differenzierter . Sprecher, Ver mittler und Publikum<br />
wechseln seltener die Rollen . Themen können zu Medienthemen werden, da<br />
die Themen öffentlich keit eine größere innere Stabilität gegen über etwa der<br />
EncounterEbene birgt und weil sie von Journalisten systematisch beobachtet<br />
wird . Auf der dritten Ebene befindet sich die Medien öffentlich keit, welche die<br />
größte Stabilität auf weist: Medien sind als Organisa tionen dauer haft existent,<br />
die Rollen vertei lung zwischen Leistungs- und Publikums rollen ist aus geprägt .<br />
Die Bereit stel lung und Ver arbei tung von Themen erfolgt von professionalisierten<br />
Gruppen (Journalisten) .<br />
Innerhalb der Medien öffentlich keit lässt sich zwischen Leitmedien und Folgemedien<br />
differenzieren . Folgemedien orientieren sich an den Leitmedien und<br />
tragen ihre Berichterstat tung in andere Arenen, die im Netz werk von Kommunikations<br />
flüssen durch die Teil systeme moderner Gesell schaften organisiert sind<br />
(vgl . Donges & Imhof 2005, Neidhart 1994) . Über die zwischen den einzelnen<br />
Ebenen statt findenden Selektions prozesse finden die einzelnen Themen ihren<br />
Weg auf die anderen Ebenen . Dabei ver laufen die Prozesse grundsätz lich unterschied<br />
lich . Nur ein Bruchteil der Themen der EncounterEbene findet seinen<br />
Weg über die Themen oder Versammlungs öffentlich keit in die Medien öffentlich<br />
keit . Das relativ stabile System der Medien öffentlich keit kann eine höhere<br />
Zahl von Themen auf die anderen Ebenen bringen .<br />
Die einzelnen Selektions stufen sind von enormer Bedeu tung . Sie sind die<br />
Bedin gung für Anschluss kommunika tion in beide Richtun gen (vgl . zusammenfassend<br />
etwa Donges & Imhof 2005, Schwarb 2007, Donges & Jarren 2006) .<br />
Als Akteure der Öffentlich keit differenziert Neidhardt (1994) drei Gruppen:<br />
– Sprecher: Repräsentanten, Advokaten, Experten, Intellektuelle, Kommen ta toren<br />
– Ver mittler: Journalisten, die auf allen Öffentlichkeits ebenen soziale Entwicklungen<br />
kontinuier lich und systematisch beobachten<br />
– Publikum: Adressat der Äußerun gen von Sprechern und Ver mittlern, die Aufmerksam<br />
keit er zielen wollen .<br />
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