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PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt

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7 DIsKUssIoN DEr ErGEBNIssE<br />

nach Eindruck einiger Experten im Bürger rundfunk geschlossene Nutzer gruppen<br />

gebildet haben, in denen nur ein kleiner Kreis von Personen aktiv ist . Als<br />

weitere Option könnte der Bürger rundfunk durch partizipative Internetprojekte<br />

ersetzt werden . Auch gegen diesen Entwicklungs pfad sprechen einige Argumente<br />

. So bestehen im Internet neben der digitalen Kluft nach Ansicht der<br />

befragten Experten nach wie vor Nutzungs klüfte . Eine Beschrän kung auf das<br />

Internet würde vor allem jene Nutzer genera tionen aus schließen, welche eine<br />

geringe Affinität zur Internetnut zung haben .<br />

Als dritte Zukunfts option besteht die Möglich keit einer Ver knüp fung des<br />

Bürger rundfunks mit einer partizipativen Internetplatt form . Dadurch könnten<br />

die ver schiedenen Nutzer mit ihren Nutzungs motiven ein gebunden und vernetzt<br />

werden . Die Experten beider Bereiche sehen in dieser Möglich keit eine<br />

Chance, die Beteiligungs basis des Bürger rundfunks zu er weitern . Auch die befragten<br />

produzierenden Nutzer stehen einer Zusammen führung positiv gegenüber<br />

. So zeigt sich, dass ein Großteil der Befragten im Bürger rundfunk die<br />

Möglich keiten, welche ihm Internetangebote für die produzierende Tätig keit<br />

bieten, bereits nutzt . 40 Die befragten produzierenden Nutzer partizipativer Internet<br />

angebote sind meist wenig begeistert von den bisherigen Internet auftritten<br />

der ihnen bekannten Bürger rundfunksender, zeigen aber großes Interesse an<br />

der produzierenden Nutzung einer möglichen partizipativen Internetplatt form<br />

des Bürger rundfunks .<br />

Im Folgenden soll dargestellt werden, inwiefern eine Zusammen führung der<br />

partizipativen Medien dem Bürger rundfunk dabei helfen kann, den Bürgern<br />

den Zugang zur Medien öffentlich keit zu er leichtern . Eine solche Zusammenführung<br />

könnte auf ver schiedenen Wegen realisiert werden . So könnte der<br />

Bürger rundfunk für einzelne Sender oder für mehrerer Sender zusammen eine<br />

partizipative Internetplatt form ent wickeln . Denkbar wäre aber auch eine Koopera<br />

tion mit bereits bestehenden partizipativen Internetplatt formen . Bei den<br />

hier getroffenen allgemeinen Aussagen ist einschränkend zu bedenken, dass in<br />

der konkreten Umset zung einer solchen Zusammen führung Kontexteinflüsse<br />

relevant werden können, die in dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden konnten<br />

.<br />

40 Dazu zählen laut der befragten Nutzer von Radio F . R . E . I . Recherchemöglich keiten<br />

im Internet, aber auch die Vernet zung und der Austausch von Beiträgen über www .<br />

freieradios . net .<br />

7.2 ENTWIcKlUNGs MÖGlIch KEITEN DEs BÜrGEr rUNDFUNKs<br />

7.2.1 chancen im hinblick auf den offenen Zugang<br />

Formen der Kommunika tion<br />

Die Ergebnisse aus den Untersuchungen im Bereich partizipativer Internetplattformen<br />

haben gezeigt, dass die Nutzer unter schied liche techni sche Möglichkeiten<br />

der Untersuchungs objekte nutzen . Vielen Befragten ist es wichtig, sich<br />

schrift lich zu äußern . So werden Vorteile der schrift lichen Kommunika tion benannt<br />

und einige der Befragten geben explizit an, dass es für sie einfacher sei,<br />

sich textbasiert auszu drücken . Andere Befragte betonen hingegen, dass ihnen<br />

die visuelle Kommunika tion über Fotos oder Videos besonders liegt .<br />

Eine Zusammen führung von Bürger rundfunksendern und partizipativen Internet<br />

platt formen birgt demnach die Möglich keit, vielfältige Kommunikationskanäle<br />

bereit zustellen und somit unter schied liche produzierende Nutzer typen<br />

mit unter schied lichen Affinitäten zu Text-, Grafik-, Audio- oder Videobeiträgen<br />

anzu sprechen . Jedoch wird nicht jedes bereit gestellte Angebot auch genutzt . So<br />

wurde bei Puffbohne ein Chat ein gerichtet, der als privates Kommunikationsmittel<br />

fungierte . Dieser wurde jedoch wieder ab geschaltet, da die Nutzer eine<br />

offene, auch zeit versetzte Diskussions möglich keit, die nach gelesen werden<br />

kann, bevor zugen . Es zeigt sich also, dass nicht alle Angebote von den Nutzern<br />

an genommen werden, sondern, wie bereits in der Theorie der Mediatisie rung<br />

beschrieben, Medien erst durch alltäg liche Aneignungs prozesse Relevanz erlangen<br />

. Sowohl die befragten Experten im Bereich Internet, als auch im Bereich<br />

Bürger rundfunk, betonten die Alters- und Sozialisations unterschiede der pro duzierenden<br />

Nutzer partizipativer Internetplatt formen einer seits und der Bürgerrundfunksender<br />

anderer seits . Dies wird in der vor liegenden Arbeit mit dem<br />

Ansatz der Nutzer genera tionen nach Süss (2004) erfasst, welcher insbesondere<br />

den Zusammen hang zwischen Mediensozialisa tion und Affinität gegen über dem<br />

Medium beleuchtet . So lässt sich ver muten, dass eine Zusammen führung von<br />

Bürger rundfunksendern und partizipativen Internetplatt formen, eine größere<br />

Spann weite von Nutzer genera tionen ansprechen und somit auch die medialen<br />

Präferenzen und Affinitäten potenzieller produzierender Nutzer ab decken kann .<br />

Flexibilität<br />

Partizipativen Internetplatt formen wird eine erhöhte Flexibilität zu geschrieben .<br />

So ist die produzierende Nutzung nicht an Sendezeiten und ein Studio ge bunden,<br />

sondern kann jederzeit von jedem internet fähigen Computer aus er folgen .<br />

Auch einige der Befragten im Bürger rundfunk produzieren ihre Beiträge bereits<br />

am heimischen Rechner oder gar in einem eigenen Studio und senden diese<br />

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