PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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3 ÜBErBlIcK ÜBEr Das ForschUNGsFElD<br />
vaten lokalen Rundfunks aus . In Folge einer umfassenden Evalua tion des Sendeangebots<br />
der Jahre 2003 bis 2005 (vgl . Volpers, Schnier & Salwiczek 2006)<br />
wurde das nordrhein-west fälische Landes medien gesetz 2007 novelliert . Das<br />
hatte zur Folge, dass das Sendefenster des Bürger rundfunks von ursprüng lich<br />
15 Prozent der Gesamt sendezeit des Senders (vgl . Willers 2002: 6; Nachtwey &<br />
Willers 1999: 10) auf maximal 60 Minuten ver kürzt und in die späten Abendstunden<br />
gelegt wurde . Des Weiteren wurde die ursprüng lich sendevolumenabhängige<br />
Förde rung durch die Landes anstalt für Medien Nordrhein-West falen<br />
(LfM) nur auf Projekt basis mit der Konzentra tion auf Medien kompetenzprojekte<br />
fort geführt . Sämtliche Programme mussten in deutscher Sprache statt finden<br />
und einen deut lichen lokalen Bezug auf weisen (vgl . Landes medien gesetz Nordrhein-West<br />
falen 2007: § 71–82) . Nach einem Beschluss der LfM vom August<br />
2008 hat man sich von diesem System nun vollständig gelöst und die nordrheinwest<br />
fälischen Bürger rundfunk projekte in einen landes weiten Aus-, Fortbildungs-<br />
und Erprobungs kanal (AFEK) über führt . Seit 2009 kann dieser im Rahmen eines<br />
dreijährigen Pilotprojektes ein landes weites Programm produzieren und ausstrahlen<br />
. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Aus- und Fortbil dung (vgl . ALM<br />
2009: 320) . Darüber hinaus ver weist Buchholz auf die geschlossenen OK in<br />
Hamburg und im Saarland (vgl . Buchholz 2003: 78) . Bezüg lich seiner politischen<br />
Stellung ist also durch aus eine gewisse Bedrän gung des Bürger rundfunks<br />
zu konstatieren .<br />
Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Kontext der Ver such des Europäischen<br />
Parlaments, diesem Trend durch eine Entschließung von September 2008<br />
ent gegen zuwirken . Das EU-Parlament betont darin die gesell schaft liche Bedeutung<br />
von Bürger- und Alternativmedien und fordert die Mitglieds staaten unter<br />
anderem auf, diese als eigenständige Gruppe neben kommerziellen und öffentlich-recht<br />
lichen Medien recht lich anzu erkennen, sie in erster Linie nach dem<br />
sozialen Zugewinn und nicht nach ent stehenden Opportunitäts kosten zu bewerten,<br />
sowie sie ver stärkt aktiv zu unter stützen (vgl . Entschließung des Europäi<br />
schen Parlaments vom 25 . September 2008: 13 ., 15 ., 17 ., 19 .) .<br />
Die Ver ände rung des Bürger rundfunks durch die Etablie rung<br />
neuer Internetangebote<br />
Die Einfüh rung und gesell schaft liche Adaption von neuen Kommunikations formen<br />
im Internet ist bezüg lich des Bürger rundfunks und im Sinne der Mediatisie<br />
rung mit dem Aufkommen der Kabeltechnologie ver gleich bar (vgl . Hollander<br />
2002: 31) . Die durch die Digitalisie rung an gestoßenen Wandlungs prozesse auf<br />
allen Ebenen des Medien systems sowie des gesell schaft lichen Umfelds der<br />
3.2 INTErNETaNGEBoTE<br />
Menschen (vgl . Jankowski 2002: 3) ver ändern auch die Situa tion des Bürgerrundfunks,<br />
seiner Nutzer und Rezipienten . Während also die Entwick lung des<br />
Bürger rundfunks durch die Kabeltechnologie erst ermög licht wurde, er fordert<br />
die Digitalisie rung eine flexible Reaktion auf die neuen Gegeben heiten . Der<br />
Arbeits gemein schaft der Landes medien anstalten in der Bundes republik Deutschland<br />
(ALM) zufolge ist „für die Entwicklungs chancen der Bürger medien […] die<br />
Teilhabe an der Digitalisie rung eben falls von zentraler Bedeu tung“ (ALM 2008:<br />
319) . Im Hinblick auf Zugangs offen heit, Netz werk bildung und Partizipationsmöglich<br />
keiten bestehen Schnitt mengen zwischen Bürger rundfunk und partizipativen<br />
Internetangeboten (vgl . u . a . Gellner & Schrader 2003: 36; AKOK 2001) .<br />
Es lässt sich somit ver muten, dass der Bürger rundfunk geeignet ist, seine Aktivitäten<br />
auf den Online-Bereich auszu dehnen . Die vor liegende Arbeit soll dabei<br />
behilf lich sein, die Fragen nach dem Nutzen und der konkreten Ausgestal tung<br />
einer derartigen Weiter entwick lung zu klären .<br />
3.2 Internetangebote<br />
Wie im voran gegangenen Abschnitt bereits an gedeutet, stellt die Etablie rung<br />
ver schiedener Internetangebote in vielerlei Hinsicht einen gravierenden Einschnitt<br />
auch für die Entwick lung des Bürger rundfunks dar . Zum einen geschieht<br />
dies in Folge eines grundsätz lichen Wandels der medialen und sozialen Umgebung,<br />
in der der Bürger rundfunk agiert . Zum anderen bieten Web 2 .0 bzw .<br />
Social-Web-Anwen dungen, eine breite Palette an Partizipations möglich keiten,<br />
die den mehrfach an gesprochenen Rollen wechsel zwischen Publikum und<br />
Sprecher möglich machen . Folgerichtig sind diese Angebote eben falls zu den<br />
partizipativen Medien zu zählen, die den dargestellten normativen Öffent lichkeits<br />
defiziten ent gegen wirken können . Der Begriff des Internet wird hier zunächst<br />
ver standen als Netz werk ver schiedener interner und externer Computernetze,<br />
„die über die standardisierten Protokolle TCP (Trans mission Control<br />
Proto col)/ IP (Internet Protokoll) miteinander kommunizieren“ (Kubicek 2007:<br />
35) .<br />
3.2.1 Digitalisie rung<br />
Beide Formen partizipativer Medien, Bürger rundfunk und partizipative Internetangebote,<br />
sind als Resultat bestimmter Mediatisierungs prozesse ent standen . Bot<br />
die Ver brei tung der Kabeltechnologie Ersterem die Existenzgrundlage, ist für<br />
Internetangebote die voran schreitende Digitalisie rung ent scheidend . Diese ist ein<br />
wichtiger Baustein in der jetzigen Phase des Mediatisierungs prozesses und wirkt<br />
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