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2 ThEorETI schE VorÜBErlE GUNGEN 2.3 Das GEBoT DEr PUBlIZIsTI schEN VIElFalT<br />

damit auch zu politi scher Partizipa tion an Meinungs- und Willens bildungs prozessen<br />

führt .<br />

Im Nachfolgenden sollen Überle gungen dargestellt werden, die Fragen zur<br />

Ausgestal tung von Medien systemen und deren produzierten Inhalten beantworten,<br />

damit die Medien die ihnen zu geschriebenen Funktionen in demokratisch<br />

organisierten Gesell schaften er füllen können .<br />

2.3 Das Gebot der publizisti schen Vielfalt<br />

Pluralismus, so beschreiben es Schubert und Klein, ist ein „zentrales Leitbild<br />

moderner Demokratien, deren politi sche Ordnung und Legitimität aus drück lich<br />

auf der Anerken nung und dem Respekt vor den vielfältigen individuellen Meinun<br />

gen, Überzeu gungen, Interessen, Zielen und Hoffnun gen“ (Schubert & Klein<br />

2006: S . 228) beruht . Grundlage des politi schen und sozialen Zusammen lebens<br />

sei das pluralisti sche Prinzip der Vielfalt . Den Begriff der Vielfalt stellt auch<br />

Detjen heraus, der als Kennzeichen des Pluralismus das Vorhandensein einer<br />

„gesell schaft lichen Bedürfnis-, Interessen- und Organisations vielfalt“ (Detjen<br />

1998: S . 275) beschreibt . Vielfalt ist also maß gebliches Kennzeichen der pluralisti<br />

schen Demokratie . Was bedeutet dies für die vor liegende Studie?<br />

Nach Beschrei bung der Funktion von Medien für den kommunikativen Nahraum<br />

und der eingängigen Beschäfti gung mit dem Begriff Öffentlich keit wird<br />

deut lich, dass für die Funktion kommunaler Demokratie ein Medien system erforder<br />

lich ist, das es jedem Bürger ermög licht, sich aus „allgemein zugäng lichen<br />

Quellen un gehindert zu unter richten“, was als Grundrecht im GG Art . 5 Abs . 1<br />

ver brieft ist . Hierzu sind vielfältige Medien auch und gerade im Lokalen unabding<br />

bar .<br />

2.3.1 Publizisti sche Vielfalt als politi scher und recht licher Zielwert<br />

demokrati scher Gesell schaften<br />

Wie bereits aus geführt ist der Begriff Vielfalt eng ver knüpft mit einem frei heitlichen<br />

Demokratie verständnis . McQuail führt demokrati sche Prinzipien in Anleh<br />

nung an die französi schen Revolu tion (liberté, égalité, fraternité) und die<br />

normative Funktion von Massen medien zusammen . Er beschreibt Freiheit und<br />

Gleich heit als public communica tion values (vgl . McQuail 1992) .<br />

„The most practical instruments for protecting freedom and combating<br />

tyranny have been the means of communication, […] the potential to communicate<br />

and to receive communication is a social good which should be<br />

Democracy<br />

Opinion Diversity<br />

Media Diversity<br />

universally and equally available […]; democratic political processes designed<br />

to increase public welfare and equity also require the service of public<br />

channels of communication.“ (vgl . McQuail 1992: S . 67) .<br />

An dieser Stelle bietet es sich an, van Cuilen burgs „Diversity-Chain“ vorzustellen,<br />

in dessen Tradi tion sich das Forschungs vorhaben sieht und sich in der<br />

Anlage der Instrumente daran orientiert (siehe Abb . 4) .<br />

In dieser Abbil dung ver steht van Cuilen burg den demokratietheoreti schen<br />

Ansatz als wechselseitigen Austausch von Vielfalts konzepten . Während im besten<br />

Falle die publizisti sche Vielfalt die Vielfalt einer Bevölke rung reflektiert, kann<br />

diese zu einem pluralisti schen Meinungs gefüge frucht bar beitragen . Dies sieht<br />

er als eine wichtige Vorausset zung für Demokratie (vgl . van Cuilen burg 2003) .m<br />

In diesem Zusammen hang wird im Zuge dieser Studie zu diskutieren sein, ob<br />

das Prinzip Öffentlich keit ein, wie Ronneberger (1976) vor schlägt, als meritorisches<br />

Gut zu bezeichnendes, öffent liches Gut darstellt, welches letztend lich<br />

einem höheren Nutzen dient, als es sich in der markt wirtschaft lich organisierten<br />

Nachfrage wider spiegelt und damit auch besonders subventions- oder förderungs<br />

würdig ist . Diese Vorüberle gungen er scheinen bei der Betrach tung der in<br />

Deutschland geltenden Rundfunk- und Medien gesetze hilf reich .<br />

Das Bundes verfassungs gericht unter streicht die Bedeu tung publizisti scher<br />

Viel falt für demokrati sche Meinungs- und Willens bildungs prozesse . So heißt es<br />

im ersten Rundfunkurteil (BVerfGE 12, 205), dass der Rundfunk inhalt lich ausgewogen<br />

sein muss und keine gesell schaft liche oder politi sche Gruppe über-<br />

212 213<br />

reecting<br />

Social Diversity<br />

nurturing<br />

abbil dung 4: Diversity Chain nach van Cuilen burg 2003 (eigene Darstel lung) .

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