PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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7 DIsKUssIoN DEr ErGEBNIssE 7.2 ENTWIcKlUNGs MÖGlIch KEITEN DEs BÜrGEr rUNDFUNKs<br />
per Internet ans Radio . Hierin zeigt sich ein Bedarf nach zeit- und orts ungebundenen<br />
Produktions möglich keiten . Zudem nutzen viele der befragten Bürgerrundfunker<br />
das Internet zur Recherche . So werden Internetangebote in alltägliche,<br />
redaktionelle Abläufe ein gebunden . Bei der produzierenden Nutzung<br />
partizipativer Internetplatt formen besteht außerdem nicht die von einer Befragten<br />
41 er wähnte Ver pflich tung, einen Sendeplatz zu füllen, sodass die produzierenden<br />
Nutzer partizipativer Internetplatt formen auch die Nutzungs häufigkeit<br />
und -frequenz frei bestimmen können . Die von befragten Nutzern sowie<br />
Bürger rundfunk-Experten an gesprochene Dauerhaftig keit der Beiträge im Internet<br />
führt nicht nur dazu, dass die Rezipienten aus einer Vielzahl an archivierten<br />
Beiträgen aus wählen können, sondern bietet produzierenden Nutzern auch die<br />
Möglich keit, zeit versetzt auf Beiträge anderer zurück zugreifen und auf diese zu<br />
reagieren . Somit ist eine erhöhte Flexibilität im Bezug auf die Reziprozität der<br />
Kommunika tion gegeben . Die befragten Experten für den Bereich Internet<br />
gaben zudem an, diese Flexibilität führe dazu, dass die Hürden für die produzierende<br />
Nutzung sinken . Eine Zusammen führung von Bürger rundfunksendern<br />
und partizipativen Internetplatt formen könnte potenzielle produzierende Nutzer<br />
ansprechen, welche sich nicht an Sendezeiten binden, Ver antwor tung für einen<br />
Sendeplatz über nehmen oder aber die zeit- und ortsunabhängig partizipieren<br />
möchten .<br />
Informa tionen und Kontakte für potenzielle produzierende Nutzer<br />
Einige der befragten Nutzer partizipativer Internetplatt formen gaben an, den<br />
Bürger rundfunk nicht produktiv zu nutzen, da ihnen Strukturen und Abläufe<br />
nicht bekannt seien oder sie keinen persön lichen Bezug zu den Sendern hätten .<br />
Es zeigt sich, dass der Erst kontakt vieler produzierender Bürger rundfunknutzer<br />
oftmals ver mittelt statt findet, was bedeutet, dass die Menschen nicht von sich<br />
aus <strong>zum</strong> Sender kommen, sondern beispiels weise von Bekannten oder Institutionen<br />
darauf auf merksam gemacht werden . Eine Zusammen führung von Bürger<br />
rundfunksendern und partizipativen Internetplatt formen könnte als Vermittlungs<br />
instanz für den Erst kontakt zu beiden partizipativen Medien agieren .<br />
Dies könnte unter Umständen er reicht werden, indem die Inhalte der partizi pativen<br />
Medien im jeweils anderen partizipativen Medium, einen weiteren Verbreitungs<br />
weg er halten (Podcasting, Live-Streaming, Übernahme von Audio-<br />
41 Die Befragte (ID20) nutzt sowohl eine partizipative Internetplatt form, als auch einen<br />
lokalen Bürger rundfunksender, sodass sie die ver gleichende Perspektive einnehmen<br />
kann .<br />
beiträgen durch den Bürger rundfunksender) und somit die Aufmerksam keit<br />
potenzieller produzierender Nutzer finden . Eine weitere Möglich keit besteht<br />
in der Ver brei tung von Informa tionen über das jeweils andere partizipative<br />
Medium, sodass potenzielle produzierende Nutzer Wissen über Abläufe und<br />
Strukturen gewinnen . Zudem kann der Kontakt zu bereits, im jeweils anderen<br />
partizipativen Medium, aktiven produzierenden Nutzern hergestellt werden .<br />
Auch die Nutzer strukturen könnten auf gebrochen werden, sodass sich sowohl<br />
die im Bezug auf Bürger rundfunksender von den Experten an gesprochenen<br />
geschlossenen Nutzer gruppen bestimmter Milieus, als auch die Communities<br />
der partizipativen Internetplatt formen gegen über neuen Nutzern öffnen .<br />
Anderer seits bestehen seitens der befragten Bürger rundfunkexperten Bedenken<br />
bezüg lich der Bekannt heit von Internet auftritten . Demnach kann ein<br />
Internetangebot leicht in der Masse von Angeboten unter gehen, während der<br />
Ruf eines Radiosenders, wie ihn beispiels weise Radio Dreyeckland hat, über<br />
Jahre gewachsen ist . Eine Zusammen führung von Bürger rundfunksendern und<br />
partizipativen Internetplatt formen hätte den Vorteil, dass die Bekannt heit eines<br />
Bürger rundfunks senders eine Platt form interessant machen und somit zu ihrem<br />
Erfolg beitragen könnte . Diese Zusammen führung könnte auch dazu dienen,<br />
den Bürger rundfunk über Verlin kungen und Informations material bei den Internetnutzern<br />
bekannter zu machen .<br />
synergie von autodidakti schem und gefördertem Medienkompetenzerwerb<br />
Wie bereits erwähnt, ist <strong>zum</strong>indest das techni sche Funktions wissen Grundvorausset<br />
zung für die Beteili gung an partizipativen Medien . Die Ergebnisse<br />
dieser Untersuchung zeigen, dass sich die produzierenden Nutzer partizipativer<br />
Internetplatt formen ihre Kompetenzen oftmals autodidaktisch bei gebracht haben<br />
und unter einander Hilfestel lung im Bezug auf techni sche Fragen leisten . Diese<br />
Art von Medien kompetenzerwerb könnte sich auch der Bürger rundfunk zunutze<br />
machen, indem neben den Schulun gen, auch ein Austausch zu techni schen<br />
Fragen über eine Internetplatt form ermög licht wird .<br />
Jedoch lassen sich auch einige Nachteile eines Medien kompetenzerwerbs<br />
über partizipative Internetplatt formen fest stellen . So zeigt sich, dass dieser<br />
schnell an seine Grenzen stößt und sich die produzierenden Nutzer oftmals mit<br />
bereits bekannten Formaten zufrieden geben, statt neue Techniken zu er lernen<br />
und sie im Anschluss auch nutzen zu können . Daraus ergibt sich ein auch von den<br />
befragten Internet-Experten er wähnter Bedarf, auch für im Internet be nötig tes<br />
Funktions wissen Schulun gen anzu bieten . Eine Zusammen führung von Bürgerrundfunksendern<br />
und partizipativen Internetplatt formen bietet also <strong>zum</strong> einen<br />
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