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3 ÜBErBlIcK ÜBEr Das ForschUNGsFElD 3.2 INTErNETaNGEBoTE<br />

tive Meinungs bildung und der kulturelle Austausch“ (Ebers bach et al . 2008:<br />

13 f .) stehen . Der Begriff „Social Web“ beziehe sich insbesondere auf jene Bereiche,<br />

bei denen es um die Unterstüt zung sozialer Strukturen und Interak tio nen<br />

über das Netz geht (vgl . ebd .: 29) .<br />

Daher wird eine Defini tion von Hippner 2006 von „Social Web“ durch Ebersbach<br />

et al . wie folgt er weitert:<br />

„Das Social Web besteht aus im Sinne des WWW webbasierten Anwendungen,<br />

die für Menschen, den Informations austausch, den Beziehungsaufbau<br />

und deren Pflege, die Kommunika tion und die kollaborative Zusammen<br />

arbeit in einem gesell schaft lichen oder gemein schaft lichen Kontext<br />

unter stützen, sowie den Daten, die dabei ent stehen und den Beziehungen<br />

zwischen Menschen, die diese Anwen dungen nutzen“ (Ebers bach et al .: 31) .<br />

Einer der Haupt bestand teile des Social Web ist Social Software, d . h . Softwarelö<br />

sungen, welche die aktive Partizipa tion er leichtern und nach Fisch und Gscheidle<br />

„eine Beteili gung über haupt erst ermög lichen“ (Fisch & Gscheidle 2008: 356,<br />

vgl . auch Gscheidle & Fisch 2007: 397) . Sie unter stützen Identitäts-, Beziehungs-<br />

und Informations management und sind von Softwarelö sungen für exklusive interpersonale<br />

Kommunika tion und Transak tionen (Mensch-Maschine-Kommunikation)<br />

zu unter scheiden . Die Besonder heit von Social Software liegt in ihrem<br />

Fokus auf der Zugangs offen heit der generierten Inhalte für einen breiten Personen<br />

kreis (vgl . Schmidt 2007: 220) . Über Weblogs, Podcasts, Vodcasts und<br />

weitere Angebote des Social Webs haben die Internetnutzer also grundsätz lich<br />

die Möglich keit, ihre eigenen medialen Botschaften zu produzieren und zu verbreiten<br />

. Das heißt aber nicht un bedingt, dass sie auch Gehör finden . „Je mehr<br />

Personen oder Gruppen sich artikulieren, desto größer wird die Wahrscheinlich<br />

keit […] Äußerun gen zu ver passen“ (Kamps 2001: 32) .<br />

Die Möglich keit, (Teil-) Öffentlich keiten innerhalb des Internet zu etablieren,<br />

schreibt Schmidt insbesondere solchen Platt formen zu, welche innerhalb des<br />

Social Web ver ortet werden können: „Eine besondere Leistung, die Weblogs,<br />

aber auch Podcasts, Video- und Kontakt platt formen er bringen, ist das Formieren<br />

von persön lichen Öffentlich keiten . Daraus folgt aber auch, dass Öffentlich<br />

keit nicht mehr per se mit gesell schaft licher Relevanz gleichzusetzen ist […],<br />

sondern im Social Web vor allem auf Grund der potenziellen Zugänglich keit für<br />

alle interessierten Personen gesucht wird, selbst wenn dies nur eine kleine<br />

Gruppe ist“ (Schmidt 2008: 32) . Wichtig ist hierbei vor allen Dingen die Unterschei<br />

dung von Individual- und Kollektivformaten . So werden Weblogs als Beispiel<br />

für Individual angebote oftmals nur von einer Person betrieben, während<br />

die Leser schaft ledig lich Kommentare zu den Beiträgen ab geben kann . Kollek-<br />

tiv formate hingegen sind Platt formen, auf denen sich eine große Anzahl von<br />

Nutzern aktiv mit Beiträgen beteiligen kann (vgl . Neuberger, Nuernbergk &<br />

Rischke 2007: 96) .<br />

Viele Entwick lungen des Social Web, insbesondere die Partizipations potenziale<br />

für die Nutzer, werden soziale und gesell schaft liche Folgen nach sich<br />

ziehen, welche in ihrer Komplexität noch nicht abzu sehen sind . Allerdings gibt<br />

es schon einige empiri sche Erkenntnisse darüber, wie sich die Einstel lungen<br />

aktiver Internetnutzer mit hoher Einbin dung des Internet in den Alltag verändern<br />

. So dient ihnen das Internet hauptsäch lich als Informations medium, das<br />

dem Wunsch nach 24-stündiger Erreich bar keit nachkommt . Diesem Wunsch<br />

können traditionelle Medien nicht ent sprechen: „An den tradi tionellen Medien<br />

kritisieren die Web-2 .0-Nutzer, dass sie deren Angebote nicht gezielt zu frei<br />

gewählten Zeitpunkten auf suchen können“ (Haas et al . 2007: 218) .<br />

3.2.4 Nutzung des Web 2.0/social Web: rezeptiv und aktiv<br />

Etwa zwölf Prozent der Gesamtbevölke rung in Deutschland über 14 Jahren<br />

nutzen Social Web-Anwen dungen mindestens einmal in der Woche (davon<br />

ent fallen fünf Prozent auf tägliche Nutzung) . Zudem nutzen 47 Prozent der<br />

Gesamtbevölke rung über 14 Jahren <strong>zum</strong>indest gelegent lich, seltener als einmal<br />

pro Woche, Social Web-Anwen dungen (vgl . Gerhards, Klingler & Trump 2008:<br />

133 ff .) . Zu diesen Anwendungen gehören u . a . Social Networking-, Social<br />

Sharing-, Social News-, Social Bookmarking-, Social Gaming- und Social Commerce-Plattformen<br />

. Die meist genutzten Platt formen sind nach der ARD/ZDF-<br />

Onlinestudie die Online-Enzyklopädie Wikipedia (60 Prozent der Onlinenutzer<br />

in Deutschland über 14 Jahren, <strong>zum</strong>indest seltene Nutzung), Videoportale<br />

(51 Pro zent) und private Netz werke (25 Prozent) .<br />

Jedoch muss beachtet werden, dass die ab gefragte „Nutzung“ von Social<br />

Web-Angeboten sowohl die rein rezeptive als auch die aktive Nutzung einschließt<br />

. Die aktive Teilnahme und Generie rung von Inhalten (user-generated<br />

content) ist dabei im Ver gleich zur rezeptiven Nutzung ver hältnis mäßig gering .<br />

Gerade mal 35 Prozent der Internetnutzer in Deutschland finden die Möglichkeit,<br />

aktiv Beiträge zu ver fassen und ins Internet zu stellen, <strong>zum</strong>indest „etwas<br />

interessant“ (vgl . Fisch & Gscheidle 2008: 356) . Ledig lich sechs Prozent der<br />

Nutzer von Wikipedia produzieren eigene Artikel und Beiträge oder stellen<br />

Informa tionen zur Ver fügung . Ähnlich ver hält es sich bei Videoportalen, bei<br />

Weblogs sind es immerhin 30 Prozent der Nutzer, welche sich die Inhalte nicht<br />

nur ansehen, sondern auch Kommentare oder gar eigene Artikel ver fassen . Es<br />

lässt sich also fest halten, dass im Social Web oder Web 2 .0 zwar Partizipations-<br />

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