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3 UNTErsUchUNGs aNlaGE<br />

Aus den Betrach tungen der <strong>Thüringer</strong> Medien landschaft wird deut lich, dass<br />

in den lokalen Kommunikations räumen Jena und Alten burg eine hohe Pressekonzentra<br />

tion lokalpublizisti scher Medien angebote fest zustellen ist . So sind die<br />

zu unter suchenden lokalen Kommunikations räume durch Pressemonopole der<br />

Lokalzei tungen (vgl . Beschrei bung des Kommunikations raums Jena in Kapitel<br />

3 .1 .4) oder durch eine, von histori schen Entwick lungen bedingte, redaktionelle<br />

themati sche Begren zung auf juristisch-administrative Grenzen der Lokalzei tungen<br />

gekennzeichnet (vgl . Beschrei bung des Kommunikations raums Alten burg in<br />

Kapitel 3 .1 .5) . Ausgehend von der Forschungs tradi tion, dass Pressekonzentration<br />

Problemfelder schaffen kann, was die Funktionen und Aufgaben von Medien<br />

in lokalen Räumen betrifft (vgl . Kapitel 2 .4, auch Kapitel 2 .2), soll das Erkenntnisinteresse<br />

im Folgenden beschrieben werden .<br />

In den theoreti schen Vorüberle gungen wurde hinreichend ver deut licht, dass<br />

zur pluralisti schen Meinungs- und Willens bildung sowohl eine Vielfalt der<br />

Medien als auch eine Vielfalt ihrer Inhalte notwendig scheint .<br />

Denn für das durch Pluralismus gekennzeichnete demokrati sche System spielen<br />

vielfältige Medien eine hervor zuhebende Rolle . Diese wurde insbesondere<br />

durch die an geführten Arbeiten von McQuail, aber auch durch die gesetz geberi<br />

schen wie höchstrichter lichen Rahmen vorgaben ver deut licht . Des Weiteren<br />

wur den die zentralen Funktionen anhand des Modells von Burk hart dargestellt .<br />

Wie bereits im Kapitel 2 .3 .4 ver deut licht, solle nach McQuail die Untersuchung<br />

und Einschät zung von Medien leis tungen aus einer fixierten normativen<br />

Perspektive geschehen . Für diese Studie sei die er läuterte demokratietheoretische<br />

Perspektive Ausgangs punkt der Betrach tung .<br />

Im Hinblick auf die der Demokratie dienenden Funktion zur pluralisti schen<br />

Meinungs bildung, sind für diese Studie folgende Funktionen als besonders<br />

wichtig identifiziert wurden: Die Herstel lung von (politi scher) Öffentlich keit, die<br />

Artikulations funk tion, die politi sche Sozialisations­ beziehungs weise Bildungsfunk<br />

tion und die Aktivie rung von Partizipa tion sind generelle Funktionen von<br />

Massen medien, welche auch im Kontext lokaler Medien, speziell im Kontext<br />

des Lokalfernsehens, diskutiert werden können (vgl . Kapitel 2 .2 .3, vgl . Kurp<br />

1994) . Die Ausfüh rungen von Kurp (vgl . Kapitel 2 .2 .3) zeigen an, dass auch<br />

lokalen Massen medien diese Funktions zuwei sungen zuteil werden . Aufgrund<br />

der im voran gegangenen Kapitel beschriebenen hohen Identifika tion der Bürger<br />

mit ihren lokalen Kommunikations räumen, geht die Studie davon aus, dass bei<br />

den Rezipienten ein gesteigertes Bedürfnis nach lokalen Informa tionen besteht .<br />

Somit ist auch die Identifikations funk tion, neben der Partizipations funk tion<br />

und der generellen Informations funk tion lokalen Massen medien zuzu weisen .<br />

Im Sinne der demokratietheoreti schen Perspektive, die dieser Studie zugrunde<br />

3.2 ErKENNTNIs INTErEssE<br />

liegt, sind diese Funktionen nur dann gegeben, wenn dem Bürger im lokalen<br />

Kommunikations raum vielfältige Medien und Inhalte frei zugäng lich sind . Hinsicht<br />

lich der bereits diskutierten Pressekonzentra tion in den beiden Untersuchungs<br />

gebieten Jena und Alten burg rückt die Frage, ob lokales Fernsehen<br />

einen Beitrag zur Erfül lung jener den Massen medien zu geschriebenen Funktionen<br />

leisten kann, in das Zentrum des Erkenntnis interesses .<br />

Die Forschungs tradi tion ver deut licht, dass eine ledig lich inhalts analyti sche<br />

Betrach tung dem Erkenntnisinteresse nicht gerecht werden kann . Die Ausführungen<br />

von Ronneberger und Wilking (vgl . Kapitel 2 .4) sowie die von Trebbe<br />

und Heyen (vgl . ebd .) fordern eine Erweite rung monomethodi scher Forschungsdesigns<br />

. In Anleh nung an Weischen berg (vgl . Kapitel 2 .4) wird dem Erkenntnisinteresse<br />

mit einem komplexen Mehrmethoden design begegnet . Dabei wird<br />

sowohl die von Rössler vor geschlagene Differenzie rung ver schiedener inhaltsanalyti<br />

scher Ebenen als auch die von Knoche erarbeitete Terminologie derselben,<br />

Integra tion in das Forschungs vorhaben finden (vgl . Kapitel 2 .3 .2) . Im<br />

Zuge dieser Betrach tung ist für die Studie sowohl die binnen plurale Vielfalt der<br />

Lokalfernsehsender als auch die außen plurale Vielfalt der Lokalfernsehsender<br />

im Kontext der Lokalzei tungen von Relevanz (vgl . Kapitel 2 .3 .2) . Im Hinblick<br />

auf die Untersuchung der binnen pluralen Vielfalt kann das Modell von Schatz &<br />

Schulz (vgl . Kapitel 2 .3 .4) heran gezogen werden . Das Erkenntnis interesse verdichtet<br />

sich in der Analyse von ver schiedenen Merkmals dimensionen (Themenvielfalt,<br />

Akteurs vielfalt, Bewertungs vielfalt) .<br />

Darüber hinaus wurde in den theoreti schen Vorüberle gungen fest gestellt,<br />

dass die Funktionen der Massen medien, im Sinne der Herstel lung von Öffentlich<br />

keit, sowie die anderen Funktionen, nur dann erfüllt werden können, wenn<br />

deren Inhalts angebote auch Rezep tion bei den Bürgern der lokalen Räume<br />

finden . Diese Vorausset zung, welche McQuail als content as sent beschreibt<br />

(vgl . Kapitel 2 .3 .2), macht es er forder lich, den Rezipienten eben falls im Sinne<br />

des Erkenntnis interesses zu berücksichtigen . Dies erfolgt auch in Anleh nung an<br />

Ronneberger und Stuiber, welche den Rezipienten kontextualisiert zu lokalen<br />

Medien angeboten sehen (vgl . Kapitel 2 .3 .4) .<br />

Auch Antworten auf traditionelle Fragen empiri scher Sozialforschung im Feld<br />

der lokalen Medien, wie sie etwa in Kapitel 2 .4 von Wilking, Weischen berg<br />

oder Haller zusammen gefasst sind, sind von hohem Interesse, da sie kontextualisiert<br />

<strong>zum</strong> Forschungs vorhaben Erkenntnisse liefern können . Dies betrifft<br />

<strong>zum</strong> Beispiel Fragen zu den Rahmen bedin gungen oder der Entstehung lokaler<br />

Nachrichten . Neben dem Rezipienten treten nun auch die Redaktions verantwort<br />

lichen in den lokalen Kommunikations räumen sowie Medien experten für<br />

das <strong>Thüringer</strong> Medien system in den Brenn punkt des Erkenntnis interesses .<br />

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