PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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2 ThEorETI schE VorÜBErlE GUNGEN<br />
Neben der kommunikations raumbezogenen Sicht weise treten Anfang der<br />
1990er Jahre, nach der Etablie rung und zunehmender Kommerzialisie rung, Fragen<br />
nach Prozessen ökonomisch bedingter Reduk tion der Vielfalts leis tung (intramedialer<br />
und intermediärer Vielfalt) lokaler Medien in den Vordergrund .<br />
Der Frage nach publizisti scher Vielfalt, deren Bedeu tung in Markt und Politik<br />
sowie für den demokrati schen Prozess der pluralisti schen Meinungs bildung,<br />
widmen sich die neueren Studien . Ebenso stehen immer noch ökonomi sche<br />
Analysen im Betrachtungs feld medien ökonomi scher Analysen (vgl . Rager et . al .<br />
1991, Trebbe 1996, Weischen berg 1995, Haller 2003, Schwarb 2007) . In Thürin<br />
gen hat zuletzt Wolfgang Seufert (2008) eine medien ökonomi sche Analyse<br />
vor gelegt, die den lokalen Fernsehanbietern auf grund kleiner Wirtschafts räume<br />
eine schwierige wirtschaft liche Situa tion attestiert . Betrachtungs weisen zu Raumbezug<br />
und Vielfalts leis tung werden in dieser Arbeit von ent scheidender Bedeutung<br />
sein . Im Hinblick auf die Forschungs tradi tion betont Trebbe (1996), dass<br />
es bis dato nur sehr wenige Studien gibt, die auf dem Forschungs feld eine<br />
Rezipienten perspektive inkludieren .<br />
Auch Heyen und Wagner (1999), die im Rahmen der TLM-Programmanalyse<br />
die Angebote der <strong>Thüringer</strong> Lokalfernsehanbieter unter sucht haben, zeigen an,<br />
dass etwa die Frage, ob das lokale Fernsehen in Thüringen „den unmittel baren<br />
Nahraum und das Lebens gefühl der Zuschauer im Programm adäquat darzustellen“<br />
vermag, nur durch eine Rezipienten befra gung geklärt werden könne<br />
(Heyen & Wagner 1999: S . 33) .<br />
In dieser Studie soll aus diesem Grund der Ver such unter nommen werden,<br />
mit einer Rezipienten befra gung diesen Umstand eben falls zu berücksichtigen .m<br />
3 Untersuchungs anlage<br />
Bevor im Kapitel 3 .1 .2 die theoreti schen Vorüberle gungen zur Formulie rung<br />
des Erkenntnis interesses führen, wird die besondere Situa tion in den beiden zu<br />
unter suchenden lokalen Kommunikations räumen und die histori sche Entwicklung<br />
voran gestellt . Da diese unter anderem aus topografi scher, territorialer, und<br />
juristischadministrativer Sicht beschrieben werden können (vgl . Kapitel 2 .2 .1),<br />
sollen die beiden Untersuchungs räume hinsicht lich dieser Dimensionen betrachtet<br />
werden, bevor das Erkenntnis interesse <strong>zum</strong> einen aus Sicht der theoreti schen<br />
Vorüberle gungen (vgl . Kapitel 2), <strong>zum</strong> anderen im Kontext der spezifi schen<br />
Eigen schaften der <strong>Thüringer</strong> Medien landschaft (vgl . Kapitel 3 .1 .1), insbesondere<br />
der beiden lokalen Kommunikations räume Jena und Alten burg, formuliert<br />
werden kann .<br />
3.1 ausgangs situa tion<br />
3.1.1 lokalfernsehen in ostdeutschland<br />
Die Geschichte des kabelgestützten dualen Rundfunks und damit auch des privaten<br />
Lokalfernsehens geht auf vier Kabelpilotprojekte zurück, die ab 1984 an<br />
den Standorten Ludwigs hafen, Dortmund, Berlin und München ihren Sendebetrieb<br />
auf nahmen (vgl . Stolte 1992: S . 9) . Im Zuge der techni schen und rechtlichen<br />
Grund vorausset zung begannen als erste Sender PKS (das heutige Sat .1),<br />
RTL und Musicbox ihre Programme an den Standorten der Kabelpilotprojekte<br />
auszu strahlen (vgl . Altendorfer 2001: S . 71) . Obgleich Ende der 1970er Jahre<br />
techni sche Konzepte der Deutschen Bundespost vor lagen, wurde der Ausbau<br />
der Breibandkabelnetze erst 1982 nach der Regierungs übernahme Helmut Kohls<br />
unter Post minister Christian Schwarz-Schilling voran getrieben . Doch die enormen<br />
Kosten führten dazu, dass zunächst nur Ballungs räume und urbane Gebiete<br />
ver kabelt wurden . Eine flächen deckende Ver kabe lung wurde auf Grund der<br />
hohen Kosten mit den hohen Aufwendungs bedarfen der Wieder vereini gung<br />
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