PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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1 Einlei tung<br />
Als 1984 der erste Offene Kanal in Ludwigs hafen auf Sendung ging, schien<br />
man Bertolt Brechts Forde rungen ein Stück näher gekommen zu sein . Dieser<br />
hatte 1932 in seiner Radiotheorie ver langt, den Rundfunk „aus einem Distributions<br />
apparat in einen Kommunikations apparat zu ver wandeln“, indem man den<br />
Zuhörer „nicht nur hören, sondern auch sprechen“ ließe (Brecht 1967: 129) .<br />
Heute lässt sich nüchtern fest halten, dass viele der Hoffnun gen auf weit reichende<br />
gesell schaft liche Beteili gung, die mit Bürger rundfunk konzepten wie dem<br />
Offenen Kanal einhergingen, nicht in Erfül lung gegangen sind . Dass der Grundgedanke<br />
der Betei lung an der Medien öffentlich keit allerdings nach wie vor als<br />
relevant an gesehen wird, zeigt eine Entschließung des Europäi schen Parlaments<br />
aus dem ver gangenen Jahr (vgl . Entschließung des Europäi schen Parlaments<br />
vom 25 . September 2008) . Diese hält die Mitglieds staaten an, beteiligungs orientierten<br />
Medien wie dem Bürger rundfunk künftig mehr Gewicht beizu messen<br />
und ihn ver stärkt zu unter stützen .<br />
25 Jahre nach dem Sendestart der Offenen Kanäle sieht sich der Bürgerrundfunk<br />
aber einer gänz lich ver änderten medialen Situa tion gegen über gestellt .<br />
Beteiligungs angebote im Internet scheinen ähnliche Möglich keiten zu eröffnen:<br />
Einen offenen Zugang und unzensierte Artikula tion bei einer größeren potenziellen<br />
Reichweite und geringeren Zugangs hürden . Diese Ver ände rung der Medienlandschaft<br />
wirft zwangs läufig Fragen nach der weiteren Entwick lung des Bürgerrundfunks<br />
auf . Das Forschungs projekt „Bürger medien im Wandel“ geht diesen<br />
auf den Grund und hinterfragt dabei die These einer möglichen Ver drän gung<br />
des Bürger rundfunks durch partizipative, also beteiligungs orientierte, Internetangebote<br />
. Denn statt pauschaler Mutmaßungen ist eine differenzierte Analyse<br />
der tatsäch lichen Nutzung der Partizipations angebote notwendig . Die vor liegende<br />
Arbeit will daher folgende Fragen beantworten:<br />
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