PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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6 ErGEBNIssE 6.2 ErGEBNIssE INTErNET<br />
Inhal ten als zu dominierend empfinden (ID20, ID21) . So wird eine größere Inhalt<br />
lich keit (ID20, ID22) mit fundierteren Geschichten als wünschens wert erachtet<br />
. Häufig wurde die Meinung ver treten, dass die Anzahl der bei Kasselzeitung<br />
Partizipierenden gesteigert und damit das themati sche und politi sche<br />
Spektrum bei Kasselzei tung er weitert werden sollte .<br />
Erst kontakt<br />
Alle Befragten kamen durch face-to-face-Gespräche zu Kasselzei tung . Einige<br />
wurden von Fligge an gesprochen, ver folgten dann die Diskussion um die Entstehung<br />
und waren von Beginn an Autoren bei der Kasselzei tung (ID20, ID22,<br />
ID24, ID25) . Der Großteil dieser ersten Nutzer gibt an, schließ lich selbst versucht<br />
zu haben, neue produzierende Nutzer zu gewinnen (ID20, ID22, ID24) .<br />
So kamen auch die übrigen Befragten zur Kasselzei tung (ID21, ID23) .<br />
Nutzung<br />
Die Nutzungs aktivität bei Kasselzei tung liegt zwischen mehrmals täglich und<br />
mehrmals wöchent lich . Dabei können zwei beruf lich ein gebundene Befragte<br />
deut lich weniger Zeit für die Kasselzei tung auf bringen (ID20, ID22) als zwei<br />
Befragte, die derzeit arbeits los sind (ID23, ID25) .<br />
Die Seite wird häufig <strong>zum</strong> Rezipieren und Kommentieren auf gerufen . (ID20,<br />
ID21, ID22, ID25) . Die übrigen techni schen Möglich keiten der Kasselzei tung<br />
werden von den jeweiligen produzierenden Nutzern unter schied lich genutzt . Es<br />
gibt jeweils Vorlieben für Texte, Fotos, Grafiken, Pod- oder Vodcasts: „Und ich<br />
habe mehr eine Vorliebe also für Fotografien, und das was ich dann etwas<br />
später gepostet habe, waren Videos. Also da zeigte sich dann mein besonderes<br />
Interesse an diesem Medium, also dass es noch mehr als Text und Sprache<br />
zulässt.“ (ID24) . Ein anderer Nutzer bevor zugt hingegen schrift liche Kommunika<br />
tion gegen über audio-visuellen Formaten: „Da tue ich mich immer schwer,<br />
ich bin einfach so – ich lese lieber.“ (ID21) .<br />
Die von den Befragten produzierten Inhalte sind vor wiegend künstlerischkulturell<br />
und politisch geprägt . Letzteres äußert sich darin, dass zwei Mitglieder<br />
über attac-Aktivitäten berichten (ID20, ID21), oder einer der Nutzer bewusst<br />
ver sucht, sich mit Meinun gen, die aus einem anderen politi schen Umfeld als<br />
dem der Kasselzei tung stammen, auseinander zusetzen (ID22) . Zudem sticht<br />
ein Befragter durch einen gewissen investigativen Anspruch an seine Beiträge<br />
hervor, er will fragwürdige Vorgänge in Stadt- und Landes verwal tung auf greifen,<br />
„die ansonsten nicht beleuchtet werden“ (ID21) . Einige Befragte nutzen Kasselzei<br />
tung, um Künstler vorzu stellen, woraus häufig Ver anstaltungs ankündi gungen<br />
und -berichterstat tungen resultieren (ID20, ID23, ID24) . Hinzu kommen eigene<br />
künstleri sche Betrachtungs weisen oder Werke, die in Form von Alltags geschichten<br />
(ID20), Grafiken, kurzen Interviews und Videos sowie Fotos (ID24, ID25,<br />
HF) ver öffent licht werden . Der promovierte Kommunikations wissen schaftler<br />
unter den Befragten hebt sich inhalt lich von diesen Schwerpunkten „Politik“<br />
sowie „Kunst und Kultur“ ab, da er sich als „Wissen schaftler im Ehrenamt“<br />
betrachtet und sein Engagement bei Kasselzei tung als „Übersetzungs tätig keit<br />
von Wissen schaft in Alltags dinge“ (ID25) bezeichnet, wozu beispiels weise die<br />
Erklä rung der Kasseler Ampelschal tung gehört .<br />
Gesell schaft liche und individuelle Bedeu tung der Kasselzei tung<br />
Dass Kasselzei tung eine große gesell schaft liche Bedeu tung für die Stadt hat,<br />
wird vom Initiator bezweifelt (HF) und die Aussagen der übrigen Nutzer unterstützen<br />
diese Ansicht . So weist das attac-Mitglied unter den Befragten darauf<br />
hin, dass viele alternative Informa tionen auch über andere Wege wie Multiplikatoren<br />
oder E-Mail-Verteiler (ID21) ver breitet werden . Der Kommunikationswissen<br />
schaftler unter den Nutzern betrachtet „Bedeutungs losig keit“ im Sinne<br />
einer geringen Reichweite sogar als ein Merkmal des Projekts (ID25) . Trotzdem<br />
wird der Kasselzei tung auf Grund der Tatsache, dass sie eine nieder schwellige<br />
Bewegung ist, die von Bürgern initiiert wurde und jedem Bürger offen steht,<br />
zu gesprochen, einen Mehrwert für die Stadt darzu stellen (ID20, ID23) .<br />
Auf der persön lichen Ebene ist das Untersuchungs objekt für die befragten<br />
Nutzer <strong>zum</strong>eist bedeutsam (ID20, HF) . Kasselzei tung wird als Spaß (ID20),<br />
Hobby (ID22) und im Scherz sogar als Sucht (ID25) an gesehen . Einige Nutzer<br />
würden bei einem Abschalten der Seite sogar eine neue Platt form schaffen<br />
(ID21, ID22) . Für einen Befragten hingegen hat die Kasselzei tung prinzipiell<br />
keine zentrale Bedeu tung, derzeit ist er jedoch arbeits los, so dass ihm die regelmäßige,<br />
sinn volle Tätig keit bei Kasselzei tung als Stütze dient (ID23) . Für einen<br />
weiteren Befragten hat die persön liche Bedeu tung von Kasselzei tung innerhalb<br />
des letzten Jahres auf Grund der geringen gesell schaft lichen Bedeu tung ab genommen:<br />
„Ich finde, es ist eine wichtige Initiative, aber wenn man sie morgen<br />
ab schalten würde, glaube ich, würde mir wirk lich nichts fehlen […]. Also dafür<br />
ist der Ver breitungs grad und auch die Anzahl der Leute, die sich dafür jetzt<br />
wirk lich intensiv interessieren, relativ gering […]. Eigent lich finde ich, ist das<br />
Ding gescheitert.“ (ID24) .<br />
Zusammen fassend lässt sich fest halten, dass die individuelle Bedeu tung der<br />
Kasselzei tung für die Nutzer von ebendiesen höher ein geschätzt wird als für<br />
die Gesell schaft allgemein . Die Einschät zung der gesell schaft lichen Bedeu tung<br />
wird reflektiert als nicht sehr groß ein geschätzt . Das die Kasselzei tung dennoch<br />
als ein unter stützens wertes Projekt an gesehen wird, lässt sich womög lich mit<br />
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