PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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2 ThEorETI schE VorÜBErlE GUNGEN<br />
– Demokrati sche Normen (umfassende Informations pflicht, Meinungs vielfalt<br />
und Diskurs, kritische Betrach tung der Machteliten)<br />
– Zeitungs struktur (Mantel- und Lokalteil, (Lokal-)Redak tionen, Ausbil dung der<br />
Journalisten, Auflage etc .) (vgl . zusammen fassend ebd . S . 85–94) .<br />
Der Ansatz von Ronneberger und Stuiber zeigt, dass eine Beurtei lung von lokalen<br />
Medien inhalten im Spiegel etwaiger Pressekonzentra tion mehr als ledig lich<br />
einer nur inhalts analytisch aus geprägten Betrach tung bedarf . Dieser Perspektive<br />
schließen sich die Autoren an .<br />
Diese strukturelle Konstituie rung schuf einen neuen Raum, der nicht mit dem<br />
„räum lichen Raum“ zusammen fällt und den Ronneberger (1980) als „Kom munikations<br />
raum“ bezeichnet (vgl . Haller 2003: S . 10, vgl . auch Schwarb 2007, vgl .<br />
Jarren 1986) . Melanie Thieltges (2001) beschreibt diesen Prozess als Abkehr<br />
der Kommunikations wissen schaft von der reinen Verfol gung des „Rezipienten<br />
ins Überschau bare, den unmittel baren Lebens raum, in Region“, ins „lokale Idyll“,<br />
hin zu einer Kommunikations forschung, die das Lokale bzw . Regionale „als Ursprung<br />
aller raumbezogenen Kommunikations forschung“ begreift (ebds . S . 64) .<br />
„Dies geschah auf der einen Seite im Kontext einer Bestands aufnahme der vorhandenen<br />
Medien Zeitung und Rundfunk“ und anderer seits im Rahmen der<br />
gleichzeitigen „Bürokratisie rung des Alltags“ und der „Zentralisie rung der Verwaltungs<br />
aufgaben“, durch die „Funktions verluste der Gemeinde“ von einem<br />
zunehmenden „Unbehagen und Ohn machts gefühl“ begleitet wurden (ebd .; vgl .<br />
auch Teichert 1982) .<br />
Diese neue Betrach tung des Untersuchungs gegen standes bewirkte, dass sich<br />
lokale Kommunikations forschung nicht mehr nur innerhalb von Gemeinde grenzen<br />
aus schließ lich mit Pressekonzentra tion befasste, sondern publizisti sche Akteure<br />
neben anderen Akteuren im öffent lichen Informations prozess begriffen wurden<br />
und werden (vgl . Trebbe 1996, Haller 2003; Weischen berg 1995) . Es galt<br />
die sozial-integrative Leistung von lokalen Medien inhalts analytisch zu er fas sen,<br />
während gleichzeitig der Startschuss für die Regionalisierungs debatte öffent lichrecht<br />
licher Rundfunkmedien gegeben wurde (vgl . Haller 2003, Thieltges 2001) .n<br />
Wilking kommentiert am „Vorabend der Einfüh rung neuer Medien“ (1984:<br />
S . 194):<br />
„Lange Zeit haben Handbücher einer historischnormativen Publizistik wissenschaft<br />
das Bild vom Lokalteil geprägt, die leid lich konkrete aber eben weitgehend<br />
intuitive Charakterisie rung des „Lokalen“ anboten; dann wurden ab<br />
Mitte der 60er Jahre in größerem Umfang empiri sche Untersuchungen verwirk<br />
licht. Durch die Pressekonzentra tion wuchs das Forschungs interesse an<br />
der lokalen Berichterstat tung. […]<br />
2.4 ForschUNGs TraDI TIoN<br />
Bei der allgemeinen Konzep tion der weiteren Forschung geht es darum, die<br />
ver schiedenen Ansätze und Forschungs schwerpunkte stärker zu integrieren<br />
und aufeinander zu beziehen.“ (ebds . S . 193) .<br />
Im Zuge der Deregulie rung Anfang der 1980er Jahre und der Einfüh rung des<br />
dualen Rundfunks in Deutschland drängten die privat wirtschaft lich organisierten,<br />
und in der Regel werbefinanzierten, elektroni schen Medien Hörfunk, und<br />
nach einigen Kabelpilotprojekten auch das Fernsehen, in die regionalen und<br />
lokalen Räume . Wilking (1984) empfahl, die Untersuchungen lokaler Berichterstat<br />
tung auf diese neuen Medien angebote zu er weitern .<br />
In der Tat stellte die Bestands aufnahme und auch die Einfüh rung des dualen<br />
Systems eine Zäsur in der kommunikations wissen schaft lichen Betrach tung lokaler<br />
Räume dar . Dies beinhaltete <strong>zum</strong> einen das an gesprochene Raum verständnis,<br />
<strong>zum</strong> anderen die Differenzie rung der Methodik kommunikations wissenschaft<br />
licher Empirie . Dabei habe es sich als lohnend er wiesen, mehrere Metho den<br />
anzu wenden (vgl . Weischen berg 1995) .<br />
Mit der Kommunikations raumanalyse konnten Räume, ihrer geschicht lichen<br />
Entwick lung gezollt, bestimmt und in sogenannte Medien- und Kommunikations<br />
atlanten ein geteilt werden . Nebst der Betrach tung medialer Entwick lungen<br />
sollten diese auch als Grundlage für die Konzessionie rung privater Rundfunkanbieter<br />
dienen (vgl . Jarren 1986, Schwarb 2007) .<br />
Ein Beispiel dieser Problematik liefert Thieltges: „Antenne Ruhr“, ein Sender<br />
für die Städte Mühlheim und Oberhausen, dessen Ver breitungs gebiet auf rein<br />
ökonomi scher Rentabilitäts planung basierte und dessen kommunikations räumliche<br />
Aspekte im Hinblick auf die unter schied lichen lokalen Identitäten, daraus<br />
ab gelei teten Präferenzen für die Zuwen dung zu Programminhalten, nachrangig<br />
behandelt wurden (Thieltges 2001) . Das Ergebnis beschreibt die Autorin mit<br />
„einem Programm zwischen Ruhr und Emscher und zugleich zwischen ‚allen<br />
Stühlen‘; Denn lokale und sublokale Bezugs punkte der jeweiligen Rezipienten<br />
in Mühlheim beziehungs weise Oberhausen konfligieren von Beginn an offensicht<br />
lich mit dem fest gelegten medialen Kommunikations raum, einem Verbreitungs<br />
gebiet, das in einer konstruierten Region aus zwei völlig unter schiedlichen<br />
Städten bis mit mehr als dürftigen Reichweiten bis heute ums Überleben<br />
und Etat kürzun gen der Betriebs gesell schaft kämpft.“ (Thieltges 2001: S . 65) .<br />
Das Dilemma kleiner Kommunikations räume, die wirtschaft lich in der Lage sind<br />
eigene Programme zu tragen, oder auch nicht, wird im Kontext werbefinanzierter<br />
Programmangebote in dieser Arbeit noch weiter zu thematisieren sein .<br />
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