PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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EINlEITUNG<br />
Welche gesell schaft liche Bedeu tung kommt dem Bürger rundfunk als etablier<br />
tes partizipatives Medium im Ver gleich zu partizipativen Internet plattformen<br />
als neues partizipatives Medium zu? Was bedeutet dies für weitere<br />
Entwicklungs möglich keiten des Bürger rundfunks im hinblick auf den offenen<br />
Zugang zur Medien öffentlich keit?<br />
Die theoreti sche Grundlage in Kapitel 2 bilden dabei normative Öffentlichkeitstheorien,<br />
an Hand derer sich die Bedeu tung partizipativer Medien für eine<br />
demokrati sche Gesell schaft bestimmen lässt . Des Weiteren ermög licht die<br />
Theorie der Mediatisie rung, das sich wandelnde gesell schaft liche Umfeld dieser<br />
Medien zu er fassen und mögliche Weiter entwick lungen partizipativer Medien<br />
einzu ordnen . In Kapitel 3 wird ein Überblick über das Forschungs feld gegeben .<br />
Der Bürger rundfunk sowie die Bandbreite seiner Konzepte inklusive seiner Entstehung,<br />
Entwick lung und Tätigkeits felder sollen hier beleuchtet werden . Zum<br />
anderen werden partizipative Aspekte des Internets im Kontext der Digitalisierung<br />
und im Hinblick auf Angebote des Social Web beschrieben .<br />
Das Erkenntnis interesse in Kapitel 4 betrachtet die Überle gungen der vorangegangenen<br />
Abschnitte im Zusammen hang und leitet im Detail die grundlegende<br />
Fragestel lung der vor liegenden Arbeit her . Die für die Beantwor tung dieser<br />
Frage gewählte Erhebungs methode folgt dem qualitativen Paradigma und wird<br />
in Kapitel 5 dargestellt . Insgesamt werden vier ver schiedene Untersuchungsobjekte<br />
innerhalb und außerhalb des lokalen Kommunikations raumes Erfurt im<br />
Kontext von Aussagen von Experten aus Bürger rundfunk und Internet analysiert<br />
und auf ihre Funktionen für die produzierenden Nutzer hin unter sucht .<br />
Diese Daten werden im darauf folgenden Kapitel je Untersuchungs objekt<br />
aus gewertet und interpretiert und die so gewonnenen Ergebnisse anschließend<br />
zueinander in Beziehung gesetzt . Ziel dieses Abschnittes ist es, die erste der<br />
beiden Forschungs fragen zu beantworten und die gesell schaft liche Bedeu tung<br />
beider Formen partizipativer Medien angebote ver gleichend zu betrachten .<br />
Im siebten und letzten Kapitel der Arbeit werden diese Ergebnisse im Kontext<br />
der an gesprochenen theoreti schen Grundlagen diskutiert . Darüber hinaus<br />
werden Schluss folge rungen aus den gewonnenen Erkenntnissen und den zusätzlich<br />
er hobenen Kontextvariablen gezogen, um so Möglich keiten zur Weiter entwick<br />
lung des Bürger rundfunks in der Praxis aufzu zeigen .<br />
Diese können der <strong>Thüringer</strong> Landes medien anstalt als Orientie rung für die<br />
zukünftige Gestal tung des Bürger rundfunks dienen .<br />
2 Theoreti sche Grundlagen<br />
2.1 Öffentlich keit<br />
2.1.1 Die Bedeu tung von Öffentlich keit in der<br />
demokrati schen Gesell schaft<br />
Öffentlich keit stellt einen Bereich dar, der für alle Mitglieder einer Gesell schaft<br />
zugäng lich sein sollte und der sich dadurch von geschlossenen Privat veranstaltungen<br />
unter scheidet (vgl . Habermas 1990: 217) . In der Öffentlich keit werden<br />
Inhalte und Stellung nahmen von Sprechern vor einem Publikum kommuniziert,<br />
gefiltert und in einen gemeinsamen Kontext ein geordnet . Gesell schaft liche Kommunikations<br />
flüsse lassen sich durch diesen Ver arbeitungs prozess themen spezifisch<br />
bündeln und werden so zu öffent lichen Meinun gen ver dichtet (vgl .<br />
Haber mas 1992: 436) . Diese sind dazu in der Lage, Druck gegen über politischen<br />
Entscheidungs trägern aufzu bauen (vgl . Neidhardt 1994: 8) . Somit kann<br />
über die Öffentlich keit eine Rück koppe lung von politi schen Machtposi tionen<br />
und Entschei dungen auf den Willen des Bürgers (als dem eigent lichen Souverän<br />
in Demokratien) statt finden . Existenz und Funktions fähig keit von Öffentlich keit<br />
sind demzu folge sowohl für die Entstehung als auch für die Legitimität einer<br />
Demokratie essentiell . Auf dieser Basis bezeichnet Schicha Öffentlich keit als<br />
das Organisations prinzip demokrati scher Herrschaft (2007: 28) .<br />
Die Annahme, dass sie „zwischen dem politi schen System einer seits, den<br />
privaten Sektoren der Lebens welt und funktional spezifizierten Handlungs systemen<br />
anderer seits ver mittelt“ (Habermas 1992: 451), macht deut lich, dass Öffentlich<br />
keit die Rolle eines intermediären Systems zu geschrieben werden kann (vgl .<br />
Jarren & Donges 2002: 118) .<br />
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