PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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7 DIsKUssIoN DEr ErGEBNIssE<br />
lich notwendig, dass die artikulierten Themen und Argumente in der Öffentlichkeit<br />
auf gegriffen und rational ver arbeitet werden, um in einem Konsens oder<br />
einer argumentativ gestützten Mehrheits meinung zu münden .<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass die unter suchten partizipativen Medien den produzierenden<br />
Nutzern die Möglich keit bieten, Medien kompetenz zu er werben .<br />
Durch ihre Aktivität bei den Untersuchungs objekten eignen sie sich sowohl<br />
Medien wissen, als auch Medien bewertungskompetenz an und lassen dies in<br />
Medien handeln einfließen . Der Medien kompetenzerwerb ist eine notwendige<br />
Vorausset zung, um über die Fähig keit zur öffent lichen Artikula tion, Defiziten<br />
der Transparenz funk tion von Öffentlich keit ent gegen wirken zu können . Weiterhin<br />
kann durch den Erwerb der Fähig keit, reflektiert mit Medien inhalten umzugehen,<br />
die Grundlage geschaffen werden, um an einem Validierungs prozess<br />
innerhalb der Öffentlich keit teilhaben zu können .<br />
Die Kombina tion der vier normativen Funktionen des Bürger rundfunks hat für<br />
demokratisch ver fasste Gesell schaften eine hohe Relevanz, da sie die Erfül lung<br />
von Transparenz- und Validierungs funk tionen der Öffentlich keit unter stützen<br />
können . Daraus ergibt sich die gesell schaft liche Bedeu tung der unter suchten<br />
partizipativen Medien als Zugang zur Öffentlich keit . Dass sowohl die untersuchten<br />
Bürger rundfunksender, als auch die partizipativen Internetplatt formen<br />
für ihre produzierenden Nutzer alle vier normativen Funktionen er füllen, verdeut<br />
licht die gesell schaft liche Relevanz beider Formen partizipativer Medien .m<br />
Die Ergebnisse zeigen aber auch, wie die Mediatisie rung zu einer Aus dif ferenzie<br />
rung von Funktionen führen kann: So hängt das von produzierenden<br />
Nutzern zur Artikula tion gewählte Format bei partizipativen Internetplatt formen<br />
nicht nur von den techni schen Fähig keiten ab, sondern auch von unter schiedlichen<br />
Affinitäten zu Text-, Grafik-, Audio- oder Videoformaten . Zusätz lich<br />
besteht für produzierende Nutzer mit einer Affinität <strong>zum</strong> Medium Radio die<br />
Artikulations möglich keit über den Bürger rundfunk . Für den Zugang zur Öffentlich<br />
keit ist dies positiv zu bewerten, da Nutzer das partizipative Medium wählen<br />
können, welches ihren Vorlieben ent sprechend für sie besonders nieder schwel lig<br />
er scheinende Formate anbietet . Damit differenzieren sich die Möglich keiten zur<br />
Artikula tion aus, ohne dass sie sich gegen seitig er setzen könnten .<br />
Auch das unter schied liche Gewicht der Funktion der Medien kompetenz vermitt<br />
lung zwischen Bürger rundfunk und partizipativen Internetplatt form deutet<br />
auf eine Ausdifferenzie rung von Funktionen hin . Während die Nutzer des Bürger<br />
rundfunks auf die Medien kompetenz vermitt lung durch die Institu tion Bürger<br />
rundfunk an gewiesen sind, können die Nutzer partizipativer Internetplatt formen<br />
die notwendigen Fähig keiten im gesamten Social Web er langen, wo – nicht<br />
zuletzt auf Grund des kollaborativen Gedankens – Medien wissen stärker mit<br />
7.1 BEDEU TUNG ParTIZIPaTIVEr MEDIEN<br />
anderen Nutzern geteilt und unkomplizierte Hilfestel lung an geboten wird . Dies<br />
bedeutet im Bezug auf den Zugang zur Öffentlich keit, dass man im Social Web<br />
einer seits relativ schnell die notwendigen Grundfertig keiten er langen kann, man<br />
aber anderer seits auf Grund des Pull-Charakters der Hilfestel lungen auf dem<br />
Niveau des Erfragten stehen bleibt . Die institutionalisierte Medien kompetenzvermitt<br />
lung durch den Bürger rundfunk hat hingegen einen Push-Charakter, bei<br />
dem der produzierende Nutzer sich mit geringerer Selektions leis tung umfassen<br />
dere Fähig keiten aneignen kann .<br />
Neben den normativen Funktionen des Bürger rundfunks werden auch die<br />
von den Experten benannten vier zusätz lichen normativen Funktionen für produzierende<br />
Nutzer durch die unter suchten partizipativen Medien erfüllt . Die<br />
lokale Informations funk tion lässt sich als Spezialfall der Ausgleichs- und Ergänzungs<br />
funk tion begreifen . In lokalen Kommunikations räumen, die über ein begrenztes<br />
mediales Angebot ver fügen, sind lokale Informa tionen, Themen und<br />
Meinun gen für die Ergän zung der publizisti schen Vielfalt besonders wichtig .<br />
Die Integrations funk tion spielt für die Öffentlich keit insofern eine Rolle, als<br />
partizipative Medien es Minder heiten ermög lichen, sich öffent lich zu arti kulieren<br />
und Minder heiten meinun gen zu äußern . Nichts destotrotz hat die Funktion<br />
einen sozialen Schwerpunkt, der in der sozialen Integra tion von Angehörigen<br />
isolierter Gruppen in die Gesell schaft liegt .<br />
Es lässt sich fest stellen, dass produzierende Nutzer partizipative Medien<br />
nutzen, um soziale Kontakte knüpfen zu können . Im Bezug auf die Medienöffentlich<br />
keit hat diese Funktion eine unter geordnete Relevanz, da in der direkten<br />
Interak tion ein Austausch nur auf der Ebene von Enco unteröffentlich keiten<br />
statt finden kann . Dennoch bereichert die Funktion der sozialen Kontakte partizipative<br />
Medien – ähnlich wie die Integrations funk tion – auf Grund ihrer sozialen<br />
Relevanz, aus der sich eine gesell schaft liche Bedeu tung ergibt . Zudem liegt in<br />
den sozialen Kontakten, welche durch partizipative Medien gefördert werden,<br />
eine zusätz liche Motiva tion, diese zu nutzen .<br />
Es hat sich gezeigt, dass einige produzierende Nutzer durch ihr Engagement<br />
bei den Untersuchungs objekten Fähig keiten er werben, in denen sie beruf liche<br />
Anknüpfungs punkte sehen . Man kann diese Funktion der Aus und Fortbil dung<br />
als Spezialfall des Medien kompetenzerwerbs begreifen . Sie besitzt über die<br />
beschriebene Relevanz des Medien kompetenzerwerbs hinaus keine Bedeu tung<br />
für den offenen Zugang zur Medien öffentlich keit .<br />
Wie bereits er läutert, besitzen die von den Experten benannten vier zusätzlichen<br />
normativen Funktionen nicht die gleiche Bedeu tung für die Öffentlich keit<br />
wie die normativen Funktionen des Bürger rundfunks . Dennoch kann die Tatsache,<br />
dass die lokale Informations funk tion und die Funktion der sozialen Kon-<br />
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