PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt
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2 ThEorETI schE VorÜBErlE GUNGEN<br />
mit Lokal radio, Lokalfernsehen, Offenen Kanälen, sowie Bildschirm-, Video-<br />
und Kabeltext . Darüber hinaus ist der Bereich der Online-Angebote mit lokalen<br />
Informations-, Diskussions- und Unterhaltungs platt formen zu nennen .<br />
Lokale Medien angebote sind meist auf der Ebene der kommunalen Gebietskörperschaften<br />
an gesiedelt . Auch sublokale Angebote sind zu ver zeichnen . Diese<br />
sind von regionalen Medien angeboten, die über mehrere Städte hinweg in einem<br />
Landesteil oder einem Bundes land empfang bar bzw . bezieh bar sind („regionale<br />
Medien angebote“), abzu grenzen . Hierunter fallen beispiels weise sogenannte<br />
Fensterprogramme, wie sie als landes weite Angebote in einigen Bundes ländern<br />
über RTL und SAT .1 aus gestrahlt werden . Eben falls nicht gemeint sind nationale<br />
überregionale Angebote . Für das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit seien folglich<br />
nur originär lokale Medien angebote relevant .<br />
Neben den generellen Funktionen von Massen medien, die bereits hin reichend<br />
vor gestellt wurden, soll nun auf die, für das Forschungs interesse wesentlichen,<br />
Funktionen lokaler Medien ein gegangen werden .<br />
Die Funktionen von Lokalmedien lassen sich mit den vier Schlagworten<br />
Kollek tion, Selek tion, Trans forma tion und Distribu tion von Informa tionen zusam<br />
men fassen (vgl . Jonscher 1995) . Diese Begriffe beschreiben einer seits die<br />
Arbeits weise lokaler Medien, anderer seits illustrieren sie die relevanten Funktionen<br />
lokaler Medien für lokale Räume . So ermög lichen sie dem Bürger, sich<br />
– im Idealfall – umfassend über das Geschehen in der Stadt oder Gemeinde zu<br />
informieren und sich eine Meinung zu bilden .<br />
Lokale Medien bieten zudem Ver einen, Institu tionen, Behörden, Unternehmen<br />
und sonstigen lokalen Akteuren durch die Ver mitt lung ihrer Standpunkte<br />
ein Forum, um zur Meinungs bildung beizu tragen . Lokale Medien er füllen so<br />
auch eine Artikulations funk tion, jedoch ist diese durch journalisti sche Selek tion<br />
in gewissem Maße beschränkt (vgl . ebd ., vgl . auch oben auf geführtes Modell<br />
von Kurp 1994) . Auch wenn die politi sche Forums diskussion in einer kommunalen<br />
Nahwelt durch die örtliche Nähe und die direkte persön liche Erfah rung<br />
der Folgen von Willens bildungs- und Entscheidungs prozessen schein bar zu vernachlässigen<br />
sein könnte, erfährt „die Erzeu gung von Transparenz im lokalen<br />
Bereich und die Thematisie rung lokalpoliti scher Themen durch die lokalen<br />
Massen medien […] in diesem Zusammen hang eine gesteigerte Bedeu tung für<br />
die Partizipa tion an lokalen Meinungs- und Willens bildungs prozessen“ (Trebbe<br />
1996: S . 16 f .) .<br />
Einen besonderen Stellen wert bei der Funktions erfül lung misst Ronneberger<br />
dem Lokalteil der Zeitun gen bei . Er trage in der Funktion sozialer Orientie rung<br />
dazu bei, sich „in einer immer unübersicht licher und auch fremdartiger werdenden<br />
Umwelt zurecht zufinden“ . (Ronneberger 1971: S . 21 f .) . Auch wenn es<br />
2.2 MassEN MEDIEN IN loKalEN räUMEN<br />
sich bei der lokalen Berichterstat tung um „hauptsäch lich unpoliti sche Nach richten“<br />
handele, fügten sich diese „zusammen zu einem Bilde, das auch der politischen<br />
Orientie rung des Gemeindebürgers dient“ (ebd .) . Trebbe (1996) unterstreicht<br />
diese Funktion insbesondere mit der Service- und Beratungs funk tion,<br />
da sich das alltäg liche Leben des Rezipienten (Arbeit, Versor gung, Freizeitgestal<br />
tung) auf die lokalen Begeben heiten bezieht (vgl . Trebbe 1996) .<br />
Herrmann (1998) ergänzt die Funktion sozialer Orientie rung in seiner Arbeit<br />
<strong>zum</strong> Medien raum Bodensee um den Aspekt der Identitäts stif tung (vgl . hierzu<br />
auch Jarren 1999: S . 276) .<br />
Jarren weist im Zusammen hang mit der Bestim mung von Medien funk tionen<br />
auf kommunaler Ebene auf die Thematisierungs funk tion, also die „Fest legung<br />
der Themen für die öffent liche Kommunika tion“ (Jarren 1999: S . 278) und die<br />
Strukturie rung lokalpoliti scher Meinungs- und Willens bildungs prozesse hin .<br />
2.2.5 Zusammen fassung<br />
Im voran gegangenen Kapitel wurde ver deut licht, welche speziellen Funktionen<br />
Massen medien in lokalen Räumen zu geschrieben werden . Dabei wurde zunächst<br />
der Begriff des Raumes erörtert . Es wurde fest gestellt, dass sich diesem<br />
Begriff aus einer Vielzahl von Perspektiven genähert werden kann und dass<br />
ver schiedene Faktoren Raum konstituierend wirken . Neben topografi schen, territorialen,<br />
juristisch-administrativen oder ökonomi schen Faktoren können auch<br />
Medien Räume schaffen . Kommunikations räume wiederum werden eben falls<br />
durch eine Vielzahl an Faktoren bestimmt, die nicht un bedingt mit dem Ver breitungs<br />
gebiet eines bestimmten Mediums über einstimmen müssen . Aus diesem<br />
Grund wurde für diese Studie die Schnitt menge von Ver waltungs gebiet und<br />
Ver breitungs gebiet als relevanter lokaler Kommunikations raum bestimmt . Nachfolgend<br />
wurde auf gezeigt, dass in diesem lokalen Raum eben falls Prozesse zur<br />
Herstel lung einer (lokalen) Öffentlich keit statt finden . Auch hier werden durch<br />
die Medien Themen strukturiert und in die öffent liche Kommunika tion geführt,<br />
wodurch die (lokalen) Meinungs- und Willens bildungs prozesse ermög licht werden<br />
. In einem Modell wurden diese Prozesse schematisch dargestellt . Zur<br />
Eingren zung der in diesem Zusammen hang zu unter suchenden Medien wurden<br />
die originär lokalen Medien benannt, die sich von so genannten regionalen<br />
Medien unter scheiden . Im Nachfolgenden wurden diesen lokalen Medien ebenfalls<br />
wichtige Funktionen zu gewiesen, die sich als Kollek tion, Trans forma tion<br />
und Distribu tion von Informa tion zusammen fassen lassen und die Akteuren<br />
eine Artikulations möglich keit bieten . Besonders waren aber auch hier die Funktionen<br />
der Orientie rung zu benennen, die zugleich Identifika tion fördert und<br />
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