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Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit

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3.4.2. Beispiel Bewegung/ Mobilität als Strategie<br />

Bisher wurden Argumente für e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>en Mobilitätsstil nicht angenommen, die mit dem erhobenen<br />

Zeigef<strong>in</strong>ger und ökologischen Argumenten begründet wurden. Holzapfel setzt diesem Lebensstil, <strong>der</strong> das<br />

städtische Leben zerstört, den erfahrungs<strong>in</strong>tensiven Lebensstil entgegen. 446 . Bei <strong>der</strong> Entwicklung von<br />

Alternativen will er die E<strong>in</strong>sicht vermitteln, dass „Spaß und Lebensfreude, Beziehungen zur Natur und zu<br />

an<strong>der</strong>en Menschen auch und gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe und im Nahbereich zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, dass Technik und<br />

technische Substitute Lebendigkeit bestenfalls vortäuschen. E<strong>in</strong> Leben nach diesen Maßstäben und<br />

Zielen würde – sozusagen automatisch – als willkommenes Nebenprodukt unserer Verhältnis zur Natur<br />

wie<strong>der</strong> etwas friedvoller gestalten.“ 447 Holzapfel möchte die Menschen auf die Risiken des bestehenden<br />

Lebensstils ansprechen, die sie e<strong>in</strong>gehen. 448 Es soll e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung se<strong>in</strong>, die auch ausgeschlagen werden<br />

könne. 449 Wenn die Menschen die Vorteile e<strong>in</strong>es neuen Lebensstils nicht wollen, "son<strong>der</strong>n die Risiken<br />

des Bestehenden, dann können wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat wenig machen."<br />

Holzapfel setzt auf das Erleben von Urlaub ohne Auto, und dass so Vorteile e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en Lebensstils<br />

erfahren werden können, und hofft auf e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Lebensstil, <strong>der</strong> den Menschen mehr Lebensqualität<br />

br<strong>in</strong>gt und von dem als Nebenprodukt die <strong>Umwelt</strong> profitiert. 450<br />

Der Zugang über <strong>Orte</strong> und <strong>Gesundheit</strong> kann auf dem Weg zu e<strong>in</strong>em "erfahrungs<strong>in</strong>tensiven Lebensstil"<br />

strategischer Türöffner se<strong>in</strong>, damit die Bevölkerung die persönliche Lebensweise an<strong>der</strong>s bewerten und<br />

umdenken kann.<br />

• Rückgew<strong>in</strong>nung des Nahraumes: Beim Ziel, den Nahraum als Lebensraum zurückzugew<strong>in</strong>nen,<br />

s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> öffentliche und <strong>der</strong> halböffentliche Raum e<strong>in</strong>e wichtige "Türkl<strong>in</strong>ke" zum Zugang zu den Men-<br />

schen. Im übertragenen S<strong>in</strong>ne stellt sich die Frage, welche Türen wichtig s<strong>in</strong>d für Kontakte. Türen ver-<br />

b<strong>in</strong>den <strong>Orte</strong> und öffnen den Zugang zu strukturellen und räumlichen <strong>Orte</strong>n. 451<br />

Viele treibt es auf <strong>der</strong> Suche nach "<strong>Gesundheit</strong> und Erholung" <strong>in</strong> die Ferne. Wenn die <strong>Stadt</strong> wie<strong>der</strong> at-<br />

traktiver würde, erwüchse die Chance, die "Menschen weitgehend im Bereich des eigentlichen Woh-<br />

numfeldes zu halten. Voraussetzung ist, dass die Infrastrukturausstattung "wie<strong>der</strong> angelockt" wird.<br />

Holzapfel sieht <strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung noch bestehen<strong>der</strong> Zentren und Kommunikationspunkte und <strong>in</strong> <strong>der</strong> De-<br />

zentralisierung städtischer E<strong>in</strong>richtungen und Dienststellen mögliche Kristallisationspunkte. Wichtig ist<br />

die "Wie<strong>der</strong>belebung des Straßenraumes durch mehr Fußgänger und Radfahrer." 452<br />

Den Menschen sei nicht bewußt, dass "die unbegrenzte Erreichbarkeit <strong>der</strong> Ferne"(...)"an<strong>der</strong>en Men-<br />

schen ihr Umfeld, ihre Nähe zerstöre." Bei <strong>der</strong> Rückgew<strong>in</strong>nung des Nahraumes spielt die Beteiligung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Letztendlich muß dabei e<strong>in</strong>e Selbstbeschränkung <strong>der</strong> Bewohne-<br />

r<strong>in</strong>nen und Bewohner e<strong>in</strong>es Gebietes herauskommen, "wenn sie gesunde Lebensbed<strong>in</strong>gungen im<br />

Wohnumfeld erreichen wollen." Bei diesem Ziel muß Politik für Städtebau und Verkehr <strong>in</strong>tegriert zu-<br />

sammenarbeiten. 453<br />

446 Holzapfel, Helmut: Autonomie statt Auto. 1997, S.78<br />

447 Holzapfel, Helmut: Autonomie statt Auto. 1997, S. 85<br />

448 Holzapfel, Helmut: Autonomie statt Auto. 1997, S. 89<br />

449 Holzapfel, Helmut: Autonomie statt Auto. 1997, S. 88<br />

450 Holzapfel, Helmut: Autonomie statt Auto. 1997, S. 89<br />

451 Hennicken, Dieter mündlich 1993<br />

452 Holzapfel, Helmut: Autonomie statt Auto. 1997, S. 60<br />

453 Holzapfel, Helmut: Autonomie statt Auto. 1997, S. 61<br />

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