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Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit

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• Öffentlicher <strong>Gesundheit</strong>sdienst (ÖGD): Das <strong>Gesundheit</strong>swesen (ambulante, stationäre und öffent-<br />

liche Säulen) ist Län<strong>der</strong>recht. Dies führte zu unterschiedlichen Entwicklungen des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bundeslän<strong>der</strong>n. Auf <strong>der</strong> Bundesebene fehlt e<strong>in</strong> Instrument, das <strong>Gesundheit</strong>swesen e<strong>in</strong>heit-<br />

lich zu steuern. Es gibt den Umweg über die Sozialgesetzgebung und das Instrument <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung.<br />

Die Aufgaben des Öffentlichen <strong>Gesundheit</strong>sdienstes (ÖGD) s<strong>in</strong>d seit dem Gesetz über die Vere<strong>in</strong>heitli-<br />

chung des <strong>Gesundheit</strong>swesens (GVG) von 1934 und se<strong>in</strong>en drei Durchführungsverordnungen unverän-<br />

<strong>der</strong>t geblieben 90 , wenn man von Bere<strong>in</strong>igungen nach dem Krieg absieht. Es ist dualistisch ausgerichtet<br />

und weist e<strong>in</strong>erseits dem ÖGD hoheitliche Aufgaben e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>griffsverwaltung (<strong>Gesundheit</strong>saufsicht,<br />

<strong>Gesundheit</strong>sschutz, <strong>Umwelt</strong>hygiene) zu, an<strong>der</strong>erseits präventive Aufgaben e<strong>in</strong>er Leistungsverwaltung<br />

(<strong>Gesundheit</strong>shilfe, <strong>Gesundheit</strong>svor- und -fürsorge, Rehabilitation). Diese Zusammenlegung von Ge-<br />

sundheitsaufsicht und <strong>Gesundheit</strong>sfürsorge als gesundheitshoheitliche und gesundheitsfürsorgliche<br />

Aufgaben überfor<strong>der</strong>n den ÖGD nach Me<strong>in</strong>ung von Fachleuten 91 .<br />

E<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>dlichen und allgeme<strong>in</strong> akzeptierten Katalog <strong>der</strong> Aufgaben für alle <strong>Gesundheit</strong>sämter <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik gibt es nicht. Dies liegt an unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen und an freiwillig<br />

übernommenen Aufgaben, die die Kommunen über die Pflichtaufgaben h<strong>in</strong>aus im Rahmen <strong>der</strong> kommu-<br />

nalen Selbstverwaltung übernommen haben. 92<br />

Das öffentliche <strong>Gesundheit</strong>swesen wird ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>geschätzt und beständig ausgedünnt, <strong>in</strong> dem lukrati-<br />

ve Aufgaben <strong>in</strong> den freiberuflichen Bereich verlagert werden. Die <strong>Gesundheit</strong>sfachverwaltung kann <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nachhaltigkeitsdebatte aus diesem Grund gegenüber <strong>der</strong> <strong>in</strong>zwischen starken Natur- und <strong>Umwelt</strong>-<br />

schutzverwaltung nicht mithalten. Sie hat jedoch <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>en umweltmediz<strong>in</strong>ischen Be-<br />

reiches <strong>in</strong> unterschiedlicher Ausstattung (<strong>Stadt</strong>-Land-Gefälle) aufgebaut.<br />

Wesentliche Merkmale e<strong>in</strong>er Innovation im ÖGD s<strong>in</strong>d, daß e<strong>in</strong>e zunehmende H<strong>in</strong>wendung zur Ge-<br />

sundheitsvorsorge erfolgen muß, weniger als früher fürsorgerische Akzente gesetzt werden und dafür<br />

die Beratung stärker <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund treten soll. Dies betrifft folgende Aufgabenbereiche:<br />

• <strong>Gesundheit</strong>sför<strong>der</strong>ung<br />

• <strong>Gesundheit</strong>svorsorge<br />

• gesundheitsbezogener <strong>Umwelt</strong>schutz (<strong>Umwelt</strong>hygiene)<br />

• <strong>Gesundheit</strong>splanung<br />

• <strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung/ Epidemiologie<br />

Damit würde <strong>der</strong> ÖGD bei <strong>der</strong> "Achillesverse" <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Akutmediz<strong>in</strong> ansetzen:<br />

• Beobachtung und Kontrolle von <strong>Umwelt</strong>risiken<br />

• Bekämpfung von Zivilisationskrankheiten und Unfallursachen<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

• Beobachtung und Kontrolle mediz<strong>in</strong>ischer Versorgungse<strong>in</strong>richtungen 93<br />

• Berücksichtigung von Querschnittsthemen im ÖGD: Die 64. Konferenz 94 <strong>der</strong> für das Gesund-<br />

heitswesen zuständigen M<strong>in</strong>isterInnen und SenatorInnen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (GMK) hielten <strong>in</strong> ihrer Entschlies-<br />

sung als unverzichtbar fest, daß "<strong>Gesundheit</strong>liche Belange bei allen öffentlichen Planungen über den<br />

Krankheitsbezug h<strong>in</strong>aus berücksichtigt werden. Dabei soll das Anliegen ´<strong>Gesundheit</strong>´ ressortüber-<br />

greifend - also auch <strong>in</strong> primär nicht gesundheitsbezogenen Bereichen - angesprochen, <strong>in</strong> Entscheidun-<br />

gen e<strong>in</strong>bezogen und auch durch aktive Bürgerbeteiligung verwirklicht werden. Als Beispiele seien hier<br />

90 Es gilt nur noch <strong>in</strong> Hessen und Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

91 <strong>Gesundheit</strong>sbericht für Deutschland. 1998, S. 291<br />

92 Gostomzyk <strong>in</strong>: GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN 1993,S.218<br />

93 BADURA/ LENK 1986, S.170-174 <strong>in</strong>:<br />

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