Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit
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chen, das soziale Image, zielgruppenspezifische Freizeitangebote und die Erreichbarkeit von Nachbar-<br />
schaftse<strong>in</strong>richtungen för<strong>der</strong>n den Zusammenhalt. 325<br />
• Dorfgeme<strong>in</strong>schaftshäuser (DGH) als räumliche <strong>Orte</strong>: In den 50-er Jahren entstand <strong>in</strong> Hessen die<br />
E<strong>in</strong>sicht, für die Infrastruktur auf dem Land etwas tun zu müssen. Die hessische Landesregierung er-<br />
fand die Kampagne "soziale Aufrüstung des Dorfes", die durch Eigenleistung <strong>der</strong> Bevölkerung neue<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsdienstleistungen <strong>in</strong> den Dörfern schufen (Bä<strong>der</strong>, Fernseher, Waschmasch<strong>in</strong>en).<br />
326 Hessen profitiert bis heute im ländlichen Raum von <strong>der</strong> Infrastruktur <strong>der</strong> Dorfgeme<strong>in</strong>schaftshäuser.<br />
Heute haben sie e<strong>in</strong>en Großteil <strong>der</strong> "mo<strong>der</strong>nen" Angebote an die privaten Haushalte abgeben. Es ist<br />
heute zu fragen, wie die vorhandene räumliche Struktur für die För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />
Lebensstils genutzt werden kann. Hessen wäre e<strong>in</strong> gutes Modellprojekt, um <strong>Orte</strong> mit neuen Geme<strong>in</strong>-<br />
schaftsaktivitäten für e<strong>in</strong> gesundheitsför<strong>der</strong>ndes Leben zu füllen.<br />
Bei <strong>der</strong> Beschreibung von Infra-Struktur sollen räumliche <strong>Orte</strong> (Zentren, E<strong>in</strong>richtungen und Gebäude)<br />
berücksichtigt werden. Innen- und Außenhaus sollen gleichermaßen bei <strong>der</strong> Planung berücksichtigt<br />
werden. E<strong>in</strong>e vergleichbare Kampagne für gesundheitsför<strong>der</strong>nde <strong>Orte</strong> soll wie die Aktion <strong>der</strong> hessi-<br />
schen Landesregierung <strong>in</strong> den 50-er/60-er Jahren entwickelt werden.<br />
• Mehrfachnutzung 327 : Räumliche <strong>Orte</strong> sollen <strong>in</strong> Zukunft mehrfach genutzt werden. Die Vorschläge<br />
<strong>der</strong> Mehrfachnutzung von räumlichen <strong>Orte</strong>n ist umfangreich. Vorhandene E<strong>in</strong>richtungen wie Schulen,<br />
Dorfzentren, Jugendfreizeite<strong>in</strong>richtungen, Jugendräume, Gaststätten und Vere<strong>in</strong>shäuser sollen zukünf-<br />
tig stärker als „multifunktionale Infrastruktur“ genutzt, Nutzungsüberlagerungen mitbedacht und entspre-<br />
chende Möglichkeiten offengehalten werden. Dies erfor<strong>der</strong>t jedoch zum Teil tiefe E<strong>in</strong>schnitte <strong>in</strong> die be-<br />
stehenden Zuordnungen und Organisationsstrukturen <strong>der</strong> Verwaltung. 328<br />
Es gibt e<strong>in</strong>ige Beispiele dafür, die Umsetzung aber ist meist schwierig. Mit kle<strong>in</strong>en Schritten jedoch kön-<br />
nen die vorhandenen Ressourcen an <strong>Orte</strong>n für an<strong>der</strong>e Zwecke zur Verfügung gestellt werden: Ausstel-<br />
lungen, Pop-Konzerte <strong>in</strong> Kirchen, Familienfeste im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, <strong>Stadt</strong>teilfeste <strong>in</strong> Turnhallen, Feste im<br />
Aquarium, Schulen als Bildungs- und Begegnungsstätten. 329<br />
Hoffmann-Axthelm geht bei se<strong>in</strong>er Kritik am Flächenverbrauch, dem Zweitwagen und an <strong>der</strong> Dauermo-<br />
bilität so weit, "kle<strong>in</strong>e teuere Wohnungen und als Ausgleich viele öffentliche Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtun-<br />
gen" vorzuschlagen. 330<br />
<strong>Stadt</strong>bewohner und -bewohner<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d zunehmend darauf angewiesen, Dienstleistungsangebote<br />
außerhalb <strong>der</strong> Wohnung zu suchen. Der privat nicht erfüllbare Raumbedarf wird stärker auf den öffentli-<br />
chen Bereich übertragen. Kasugais Vorschläge s<strong>in</strong>d ungewöhnlich: 331<br />
• zeitweise Öffnung von Foyerräumen und auch Besprechungshallen von Banken nach Schalterschluß als<br />
Kommunikationsbereiche für benachbarte Anwohner,<br />
• Nutzung von M<strong>in</strong>i-Sporthallen als Mehrzweckhallen für die im E<strong>in</strong>zugsgebiet wohnende Bevölkerung für Ausstellungen,<br />
Theaterspiele, Flohmärkte, Film- und Diavorführungen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>hort, Versammlungsraum etc.,<br />
• weitgehende Öffnung von Schulen zu kulturellen Zwecken s owie für Sport und Spiel,<br />
325<br />
Gruner, Sab<strong>in</strong>e: Nachbarschaften und nachhaltiger Konsum. S. 67/68 <strong>in</strong>: Polit ische Ökologie. 19 (2001) = H. 71<br />
326<br />
Hessische Dorfgeme<strong>in</strong>schaftshaus. 1954<br />
327<br />
Szenarien ... 2001, S. 204-208<br />
328<br />
W<strong>in</strong>kel, Ra<strong>in</strong>er: neue Möglichkeiten öffentlicher Infrastrukturversorgung durch verknüpfte Netzt multifunktionaler E<strong>in</strong>richtungen. In:<br />
Archiv für Kommunalwissenschaften.30(1991), Halbbd 1,S.64-77<br />
329<br />
Szenarien ....2001, S. 207<br />
330<br />
Axthelm-Hoffmann, Dieter nach: Hönes, Hannegret: Wie Architekten Zukunft planen. S. 7 <strong>in</strong>: Öko-Mitteilungen 24(2001), Nr. 1: Städte für<br />
morgen. <strong>Stadt</strong>entwicklung <strong>der</strong> Zukunft. Nachhaltiges, schadstoffarmes Wohnen..<br />
331<br />
Kasugai, Michihiko: Zeit als Element <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>planung. Dargestellt am Beispiel Japan. 1985 nach Szenarien...2001, S. 206<br />
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