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Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit

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Freude am eigenen Tun sei ke<strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong> Grund, etwas zu tun. Es reiche nicht aus, nach erfreuli-<br />

chen Zielen zu streben. 350<br />

Vorstädte wirkten oftmals langweilig, weil man vermuten kann, dass dort "niemand irgend etwas Inter-<br />

essantes tut". 351 Welche <strong>Orte</strong> und Ereignisse hat die <strong>Stadt</strong> zu bieten, um Aufregung und Erregung zu<br />

erleben? Welche gesunden, nachhaltigen Ereignisse können das se<strong>in</strong>? Radfahren, laufen, Yoga o<strong>der</strong><br />

Körpererfahrung können zu solchen Erlebnissen führen. Die <strong>Stadt</strong> sollte mehr Gelegenheiten bieten,<br />

diese befriedigende Erfahrung im Alltag machen zu können: das "Flow <strong>der</strong> kurzen Wege",<br />

Junge Leute beklagen, dass <strong>in</strong> ihrer <strong>Stadt</strong> nichts los sei. Was kann ihnen die <strong>Stadt</strong> an Flow bieten?<br />

Welche Erfahrungsräume gibt es für junge Leute? Wie können sie befähigt werden, selbst Flow zu ma-<br />

chen? Wie sieht e<strong>in</strong>e erfahrungs<strong>in</strong>tensive <strong>Stadt</strong> für junge Leute, aber auch älter werdende Menschen<br />

aus?<br />

In unseren Städten wird alles getan, um Risiken beim Sport und Spielen zu vermeiden und Unfallver-<br />

hütung zu betreiben. Damit werden gleichzeitig riskante Erlebnisse z.B. für K<strong>in</strong><strong>der</strong>, aber auch für Er-<br />

wachsene, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, wodurch ke<strong>in</strong> angemessener Umgang mit Risiken im Alltag ermöglicht wird und<br />

<strong>der</strong> Wunsch nach Extremsportarten entsteht. Auch Auto fahren und Flow gehören hierher, me<strong>in</strong>e ich.<br />

Über <strong>Orte</strong> wird die <strong>Stadt</strong>geme<strong>in</strong>schaft gestaltet. Die unterschiedlichen Flow-Erwartungen sollten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>planung bei <strong>der</strong> Diskussion um die Bedeutung von <strong>Orte</strong>n für Menschen berücksichtigt werden.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Stadt</strong> sollte solche <strong>Orte</strong> für Flow <strong>der</strong> kurzen Wege unterstützen.<br />

Bei <strong>der</strong> Zukunft zwischenmenschlicher Beziehungen und Lebensqualität liegt e<strong>in</strong>e "Chance <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>-<br />

herstellung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaften". Herausgefunden werden müsse, "wie künftig e<strong>in</strong>e sichere und anregende<br />

soziale <strong>Umwelt</strong> aussehen könnte." 352 Das Bedürfnis nach Herausfor<strong>der</strong>ung, Anregung und Aufregung<br />

sollte mit <strong>Gesundheit</strong>sför<strong>der</strong>ung zu e<strong>in</strong>er erfahrungs<strong>in</strong>tensiven <strong>Stadt</strong> 353 zusammengebracht werden. In<br />

dem Buch "Ökotopia" 354 wird e<strong>in</strong> jährlicher, kontrollierter Kampf, beschrieben, <strong>der</strong> organisiert wird, um<br />

solche Aufregung zu ermöglichen. Dabei werden Erfahrung und Erprobung von Risiken ermöglicht.<br />

Wenn über Erwerbsarbeit oftmals gestöhnt und die Zeit <strong>der</strong> Rente von vielen herbeigewünscht wird, ist<br />

die Arbeit e<strong>in</strong>e wichtige Möglichkeit für Flow. 355 Personen, die von <strong>der</strong> Erwerbsarbeit "draußen" nach<br />

Hause kommen und Personen, die zu Hause arbeiten bzw. nichterwerbstätig s<strong>in</strong>d, haben unterschiedli-<br />

che und sich wi<strong>der</strong>sprechende Flowerwartungen. 356 .<br />

• <strong>Orte</strong> <strong>der</strong> Kreativität: In <strong>der</strong> Gesellschaft gibt es e<strong>in</strong>en "großen Nachholbedarf, nicht nur <strong>in</strong> unseren<br />

persönlichen Beziehungen, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> unseren sozialen Organisationen, <strong>in</strong> Institutionen und Fir-<br />

men," <strong>Orte</strong> zu f<strong>in</strong>den, an denen wir mit unseren begrenzten Fähigkeiten kreativ se<strong>in</strong> können. Kreativität<br />

entsteht kaum alle<strong>in</strong>, das Individuum ist darauf angewiesen, e<strong>in</strong>en "Ort <strong>der</strong> Kreativität" zu f<strong>in</strong>den o<strong>der</strong><br />

herzustellen, damit die "verborgenen Schätze" entdeckt werden. 357 Burow beschreibt "kreative Fel<strong>der</strong>"<br />

und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (wie Paar-Kreativität, Team-Kreativität, Netzwerke-Kreativität und Instru-<br />

mente wie die Zukunftswerkstatt und die Open Space Methode), <strong>in</strong> denen sich kreative Potenziale <strong>in</strong><br />

350 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S. 182<br />

351 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S. 102<br />

352 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S. 123/ 124<br />

353<br />

Holzapfel, Helmut<br />

354<br />

Callenbach, Ernst: Ökotopia (Ecotopia, deutsch). Notizen und Reportagen von William Weston aus dem Jahre 1999. 1978<br />

355 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S. 80-82. Auf die Bedeutung von Arbeit/ Anstrengung/ Erfolg und Flow kann nicht<br />

hier nicht e<strong>in</strong>gehen<br />

356 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S 117<br />

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