Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit

Für Setting hat sich in der Diskussion noch kein deutsches Wort eingebürgert. Er bedeutet Schauplatz
und ist bildlich verbunden mit der Funktion des Sitzens. „Settings beschreiben nicht nur die Bühne für
ein Theaterstück, sondern eine gesamte Inszenierung“....“als Prozeß oder Ablauf,. der im Zusammen-
hang steht mit Schauspielern, Bühnenbild, Requisiten, Regiekonzept und Publikum ein Stück deutet.“
Für ein Setting ist eine „Räumlichkeit“ erforderlich. Zum Setting gehört ein Ort. Man kann Setting mit
einem strukturellem und räumlichen Ort gleichsetzen.
Das Beispiel eines Fußballspieles macht deutlich, daß der Raum Spielfeld allein nicht ausreicht für ein
Spiel. Es hören dazu bestimmte Regeln, eine Flutlichtanlage, Tribüne und Sitzplätze, die auf das Spiel-
feld hin ausgerichtet sind. Ohne Publikum ist ein Spiel kein Spiel. Der Hintergrund eines Settings stellt
einen Aspekt des sozioökonomischen Systems dar. „Die Räumlichkeit des Sozialen ist ein Teil der Sy-
stemkonstruktion“. 62 .Räumliches und Soziales sind untrennbar, 63 auch, weil Ort einen mehrdeutigen
Inhalt hat und sowohl für etwa räumliches als auch etwas Abstraktes stehen kann. Eine gesundheitsför-
dernde Schule braucht einen Schauplatz, an dem Akteure die Schule gesundheitsfördernd umgestalten.
Dabei sitzen sie durchaus viel zusammen. Ein Ort ist sowohl die Ansammlung von Räumen in der
Schule, als auch die Räumlichkeit Schule, als auch ein Gemeinwesen. Eine Gesunde Stadt als Setting
ist ebenfalls ein gesundheitsfördernder Ort.
Settings werden auch definiert als „Organisationen mit spezifischen Strukturen (einschließlich der
Machtstrukturen), die spezifische Aufgaben haben und von unterschiedlichem Gewicht sind. In Settings
gibt es unterschiedliche Partner mit spezifischen Sprachen und Kulturen.“ 64 Auch Organisationen benö-
tigen immer einen Ort oder Raum. In einem Setting als strukturellem und räumlichem Ort finden (ge-
sundheitsfördernde) Aktivitäten statt.
Die flächenhafte Nutzung des Setting als strukturellem Ort in der Stadt würde nicht nur ein gesund-
heitsförderndes, sondern auch ökologisches und soziales Potenzial freisetzen.
• Wellness "ist ein aktives und selbst verantwortetes Bemühen um die eigene Gesundheit, mit dem
Ziel, ein Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele herzustellen, einen Zustand von Wohlbefinden und
guter Gesundheit" 65 . Gesunderhaltende Lebensqualität bedeutet mehr als Risikofaktoren und krank
machendes Verhalten zu vermeiden, es bedeutet "Erhöhte Lebensqualität statt quälender Askese und
rein leistungsorientiertes Gesundheitsverhalten".
Zu Wellness gehören körperliche Fitneß, geistige Beweglichkeit, seelische Belastbarkeit, positive Ar-
beitseinstellung, harmonisches Privatleben und Einklang mit der Umwelt. Darunter wird verstanden: die
Schönheiten der Natur bewußter genießen, Empfindungen wahrnehmen. Es soll auf eine ruhige, natur-
nahe Lage der Unterkunft geachtet werden. Wellness-Bewegung erhöht auf der einen Seite mit der
Suche nach naturnahen Erholungsorten den Druck auf die Naturraum, auf der anderen Seite kann sie
als Bündnispartnerin für Umweltschutz und potentiell für Verhältnisprävention gewonnen werden. Denn
warum sollen die wellness-fördernden Lebensqualitäten nur in der Urlaubszeit erstrebenswert sein? Wie
ist es mit Wellness-Zielen für den Alltag, für eine gesundheitsfördernde Lebensumwelt und einen um-
weltverträglichen Tourismus?
62 Weichhart, Peter1996, S. 40/41
63 „... the social and spatial are inseparable" Weichhart nach: Doreen Massey:Politics and Space/ Time. In: New Left Revius 1992, 196, S. 71
64 Conrad, Günter: Der Settingansatz in der Gesundheitsförderung und seine praktische Bedeutung. S. 84 In: Salutive. 2000
65 Gesucht: Wellness. Was ist drin und dran? Hrsg. Verbraucher-Zentrale NRW.2001, S. 12
16