Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit
Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit
Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
de Wirtschaft, weil sie alle<strong>in</strong> soziales Vertrauen schafft.“ 341 Dies leiste <strong>der</strong> dritte Sektor. Kultur und kultu-<br />
relles Leben <strong>in</strong> Kirchen, Bürgervere<strong>in</strong>igungen, Verbänden, Sportvere<strong>in</strong>en und Künstlergruppen sorgen<br />
für soziales Vertrauen, d.h. soziales Kapital. „Weil sie existieren, s<strong>in</strong>d Märkte möglich.“ 342 Diese Organi-<br />
sationen s<strong>in</strong>d notwendig und wichtig für den Erhalt demokratischer Gesellschaften. In ihnen erleben und<br />
lernen Menschen, wie Werte gelebt und demokratische Fähigkeiten angewandt werden. Der dritte<br />
Sektor ist dort wichtig, „wo Menschen sich erholen und spielen, nach Begleitung suchen, Freundschaf-<br />
ten schließen und die Freuden des Lebens und <strong>der</strong> Natur genießen. Kurz, <strong>der</strong> dritte Sektor ist <strong>der</strong> Be-<br />
reich, <strong>in</strong> dem die Menschen die geme<strong>in</strong>samen Werte, nach denen sie leben möchten, schaffen und<br />
erhalten; er ist das Spielfeld, auf dem die Kultur mit all ihrem Reichtum aufrechterhalten wird.“ 343 Dies<br />
Formulierungen ähneln den Erklärungen <strong>der</strong> WHO, wobei Spielfeld synonym zu Sett<strong>in</strong>g ist. Es ist von<br />
den <strong>Orte</strong>n die Rede, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ottawa Charta benannt werden, an denen gesunde Lebensweisen und<br />
Lebensverhältnisse entstehen.<br />
An <strong>Orte</strong>n für Kultur und Kommunikation werden Prozesse e<strong>in</strong>er zukunftsfähigen Gesellschaft neu aus-<br />
balanciert.<br />
• Flow o<strong>der</strong> Glück/ erfülltes Leben/ Zufriedenheit ist e<strong>in</strong> Schlüsselbegriff für außergewöhnliche Au-<br />
genblicke, <strong>in</strong> denen das Fühlen, Wollen und Denken <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung ist. Das s<strong>in</strong>d Augenblicke, <strong>in</strong><br />
denen Menschen mühelos handeln und die im Leben als beson<strong>der</strong>s schön herausragen. Es s<strong>in</strong>d Erfah-<br />
rungen, an die persönliche Grenze zu gehen, <strong>der</strong> Verzückung o<strong>der</strong> Ekstase. E<strong>in</strong> Ziel und die eigene<br />
Handlung gehören dabei zusammen. Die eigenen Fähigkeiten werden voll e<strong>in</strong>gesetzt, um die Heraus-<br />
for<strong>der</strong>ung zu bestehen. Es besteht e<strong>in</strong> Gleichgewicht zwischen den eigenen Möglichkeiten und <strong>der</strong><br />
Handlung. Das Glück, das im Flow erfahrbar wird, ist selbst verursacht. 344 "Wenn sich im Beruf und <strong>in</strong><br />
zwischenmenschlichen Beziehungen Flow e<strong>in</strong>stellt, wird die Qualität unseres Alltagslebens zwangsläu-<br />
fig besser." 345 Indem man lernt sich zu konzentrieren, gew<strong>in</strong>nt man den "Treibstoff" für das Denken. 346<br />
Aktive und soziale Freizeitgestaltung wie Spiel und Sport, Hobbys und das Zusammense<strong>in</strong> mit Freun-<br />
den, die anspruchsvoller und schwieriger s<strong>in</strong>d, erzeugen eher Flow als passive Freizeitaktivitäten. Auch<br />
Lesen verursacht eher Flow als passives Fernsehen. 347<br />
• Flow und <strong>Orte</strong>: Anlaß für die Überlegung, an welchen <strong>Orte</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Flow stattf<strong>in</strong>det, war für<br />
mich e<strong>in</strong> Foto von begeisterten Menschen am Rande e<strong>in</strong>es Autorennens. 348 Die Begeisterung für Auto-<br />
rennen ist für mich e<strong>in</strong> Phänomen. Die Risiken werden ausgeblendet, diejenigen, die ihr Leben und das<br />
an<strong>der</strong>er beim Autorennen aufs Spiel setzen, werden zu "Promis" und Vorbil<strong>der</strong>n stilisiert. Menschen<br />
s<strong>in</strong>d bereit, viel Geld auszugeben, um an e<strong>in</strong>em Autorennen dabei zu se<strong>in</strong>. "Das Problem ist, dass<br />
Menschen auch lernen, D<strong>in</strong>ge zu lieben, die auf sie selbst und an<strong>der</strong>e zerstörerisch wirken." 349 Denn die<br />
340 Rifk<strong>in</strong>, Jeremy: Access. 2000, S. 359<br />
341 Rifk<strong>in</strong>, Jeremy: Access. 2000, S. 328<br />
342 Rifk<strong>in</strong>, Jeremy: Access. 2000, S. 327<br />
343 Rifk<strong>in</strong>, Jeremy: Access. 2000, S. 329<br />
344 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S. 45/46, 49<br />
345 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S. 152<br />
346 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S. 43<br />
347 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S. 92/93<br />
348 Frankfurter Rundschau ca.. August 2001 Autorennen um den Großen Preis von Ungarn. (Datum lei<strong>der</strong> nicht notiert!)<br />
349 Csikszentmihalyi, Mihaly: Lebe gut. 2001, S. 181<br />
75