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Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit

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ten, zu verbessern. (...) Jede <strong>Stadt</strong> kann e<strong>in</strong>e Gesunde <strong>Stadt</strong> se<strong>in</strong>, wenn sie sich <strong>der</strong> <strong>Gesundheit</strong> verpflichtet<br />

fühlt und e<strong>in</strong>e Struktur und e<strong>in</strong>en Prozeß geschaffen hat, die es ermöglichen auf e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gesundheit</strong> h<strong>in</strong>zuarbeiten." 170<br />

Das gleiche Phänomen ist bei <strong>der</strong> Münchener <strong>Stadt</strong>entwicklung zu beobachten. Dort heißt es im Vor-<br />

wort e<strong>in</strong>er Broschüre: "Denken Sie oft an Ihre <strong>Gesundheit</strong>? O<strong>der</strong> daran, dass schädliche <strong>Umwelt</strong>e<strong>in</strong>flüs-<br />

se dies gefährden könnten?" Die nächste Frage müßte eigentlich lauten: Was tun Sie selbst, um ihre<br />

<strong>Gesundheit</strong> zu unterstützen? Weiter im Text heißt e<strong>in</strong> Kapitel: "Prävention me<strong>in</strong>t Eigenverantwortung".<br />

Dar<strong>in</strong> werden bei den geplante Maßnahmen ke<strong>in</strong>e aufgeführt, bei denen die Menschen selbst aktiv<br />

werden können, um ihre <strong>Gesundheit</strong> zu för<strong>der</strong>n und e<strong>in</strong>e Krankheit zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n es heißt z.B.<br />

"Frauen s<strong>in</strong>d vom Herz<strong>in</strong>farkt betroffen." 171<br />

Was versteht e<strong>in</strong>e <strong>Stadt</strong> wie München heute unter gesunden Lebensverhältnissen? Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

formulierte Sckell für München <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gesamtprogramm die "Grundlagen sozialer <strong>Stadt</strong>planung: <strong>der</strong><br />

Adressat ist <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>bewohner 172 ; gesunde Lebensverhältnisse s<strong>in</strong>d die Grundlage und es ist e<strong>in</strong> an-<br />

gemessener Lebensraum für alle Stände als <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> Bürger zu schaffen." Und heute? 173 Die Per-<br />

spektive <strong>in</strong> München zur <strong>Stadt</strong>entwicklungsplanung wurde nach e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven, 5-jährigen Planungs-<br />

und Beteiligungsprozeß verabschiedet worden. Danach soll München: 174 "kompakt - urban - grün" wer-<br />

den. Die <strong>Stadt</strong> verfolgt vier Themenfel<strong>der</strong> als Zielkonzepte: Perspektiven für den Wirtschaftsstandort, für<br />

den sozialen Raum, für die räumliche Entwicklung und für die Region. München ist Gesunde <strong>Stadt</strong> und<br />

hat sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Agenda 21 mit Nachhaltigkeit befaßt. Warum kommt <strong>in</strong> ihrem Leitbild nicht die Per-<br />

spektive Gesunde <strong>Stadt</strong> vor? Es wäre naheliegend, <strong>in</strong> München beides zu verb<strong>in</strong>den: gesund und grün.<br />

Ob sich bei <strong>der</strong> Perspektivdiskussion München als Gesunde <strong>Stadt</strong> nie<strong>der</strong>geschlagen hat? Ich vermute<br />

jedoch, daß wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen Ressortzuständigkeit ke<strong>in</strong>e Zusammenführung zustande kam.<br />

Dabei bemüht sich München, querschnittsorientiert zu planen und bewertet alle Nutzungen. Neben <strong>der</strong><br />

Fachplanung Naturschutz setzt sich die Planung mit <strong>der</strong> "Erholungsvorsorge" ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. München<br />

hat <strong>in</strong>teressante Richtwerte für Erholungsflächenbedarfe an öffentlichen Grün- und Freiflächen: 175<br />

• Nachbarschaftsversorgung: Erreichbarkeit bis 250 m, 5 M<strong>in</strong>. Fußweg, Größe 0,2-1,0 ha (Typ Westentaschenpark),<br />

Bedarf: m<strong>in</strong>d. 4 m²/EW (4,0 - 8,0 m²/EW)<br />

• Wohngebietsversorgung: Erreichbarkeit bis 500 m, 10 M<strong>in</strong>. Fußweg, Größe 1,0 - 10,0 ha (Typ kle<strong>in</strong>er<br />

<strong>Stadt</strong>park), Bedarf m<strong>in</strong>d. 6 m²/ EW, (6,0 - 15 m²/EW)<br />

• <strong>Stadt</strong>teilversorgung: Erreichbarkeit bis 1000 m, 20 M<strong>in</strong>uten Fußweg, Größe: > 7 - 40 ha, Bedarf m<strong>in</strong>d. 7 m²<br />

- 21 m²/EW)<br />

Auch das Münchener Ziel <strong>der</strong> Grünvernetzung ist geeignet, Grundlage für vorhandene und geplante<br />

Verb<strong>in</strong>dungen z.B. zwischen Erholungsflächen und Zonen <strong>der</strong> ökologischen Vernetzung zu werden.<br />

München würde sich für e<strong>in</strong>e gesundheitsför<strong>der</strong>nde <strong>Stadt</strong> und e<strong>in</strong>e <strong>Stadt</strong> als Bewegungsraum eignen.<br />

Das Verständnis <strong>der</strong> Städte von gesunden Lebensverhältnissen ist unscharf, enthält jedoch Potenziale<br />

für gesundheitsför<strong>der</strong>nde Lebensverhältnisse. Nachhaltigkeit und gesundheitsför<strong>der</strong>nde Lebenswelten<br />

ergänzen sich.<br />

170<br />

nach: Gesunde Städte - Gesunde Menschen. WHO, Regionalbüro für Europa. 1999 <strong>in</strong>: Gesunde soziale <strong>Stadt</strong>. 200<br />

171<br />

Lorenz, Joachim (Referent für <strong>Gesundheit</strong> und <strong>Umwelt</strong> München) im Bericht zur <strong>Gesundheit</strong> und <strong>Umwelt</strong>: <strong>Gesundheit</strong> und Klima - alles<br />

prima? 2001, S.3, 10<br />

172<br />

Anm.: nur männlich<br />

173<br />

Vom sparsamen Umgang zur nachhaltigen Entwicklung. 2000, S. B301<br />

174<br />

Vom sparsamen Umgang zur nachhaltigen Entwicklung. 2000, S. B304<br />

175<br />

(gem. Richtwerte nach Nohl/ S. Zekorn) Reiß-Schmidt, Stephan <strong>in</strong>: Vom sparsamen Umgang zur nachhaltigen Entwicklung. 2000, B 302<br />

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