Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit

nachhaltige Verbesserung der kommunalen Lebensqualität (bzw. eine gesundheitsfördernde Gesamt-
politik) zu verwirklichen. 528
• Positive Rahmenbedingungen für intersektorale Gesundheitsförderungspolitik: 529
• gut etablierte Politik-Diskurse zu den wichtigen Handlungsfeldern (z.B. Gesundheit, Armut, Nachhaltigkeit
u.a.),
• verbesserte infrastrukturelle, personelle und gesetzliche Voraussetzungen, "Profilierungspotenzial" eines
Themas für Politik und Verwaltung,
• Zulassen von innovativen Experimenten (im Gegensatz zum Beharren auf Tradition), formelle Leistungsvereinbarungen
zur Absicherung von arbeitsteiliger Kooperation, "Öffentlichkeit" (insbesondere Bürger und Medien)
als Verstärkte und Verbündete,
• frühzeitige Beteiligung bei der Nutzung von Berichterstattung ("Adressaten für Daten und Taten") sowie
sorgfältige Reflexion und Berücksichtigung überlappender oder auf der politischen Agenda höherstehender
gleichzeitiger Politikprogramme (z.B. "Standortpolitik", "Haushaltskonsolidierung").
• Behördenstruktur: Wenn man/ frau sich die Organisationsdiagramme 530 der Bundesministerien für
Gesundheit (BMG) und Umwelt (BMU) und der nachgeordneten Bundesoberinstitute ansieht, fällt auf,
dass die Förderung der Gesundheit nirgends auftaucht. Es gibt dafür keine Zuständigkeit, auch nicht bei
anderen Bundesministerien wie dem BMVBR. Wo ist der Ort für Gesundheitsförderung in der Verwal-
tungsstruktur? Trojan/ Legewie beschreiben dies ausführlich und nennen es: Um aus dem "Niemands-
land organisierter Nicht-Verantwortlichkeit" der Behörden für gesundheitsfördernde Lebensbedin-
gungen herauszukommen, bedarf es strategischen Handelns. Dies sind im TAB-Gutachten für den
Deutschen Bundestag "Gesundheit und Umwelt" 531 ausführlich und konkret beschrieben.
Die Erfahrungen z.B. des Projektes "gesunde Region Westsachsen" zeigen deutlich, dass vordergrün-
dig keiner für die Entwicklung einer gesunden Region zuständig ist. Bemühungen, die ökonomischen,
sozialen und gesundheitlichen Unterschiede (...) mit Hilfe intersektoraler Zusammenarbeit zu überwin-
den, scheiterten "am entschiedenen Widerstand der einzelnen Sektoren". 532 Selbst in Förderpro-
gramm paßt eine Vorgehensweise im Querschnitt mehrerer Ressorts nicht. "Organisationsanalytisch ist
dieses ´Abblocken´ganzheitlicher Ansätze eine Folge vorherrschender Machtbalancen zwischen den
Ministerien. Der richtige Ansatz stößt auf ein falsch aufgestelltes Politikumfeld (`Policy environment`)
Diese Erfahrungen mußten in den letzten Jahren alle Initiativen auf dem Gebiet der Gesundheitsförde-
rung machen. Von einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik, wie sie die "Gesunden Städte" be-
schlossen haben, ist selten etwas zu spüren, allen Deklarationen der Ministerinnen und Minister zum
Trotz. Auch Fehr beschreibt Strategien zur ökologischen Gesundheitsförderung, dass Aktivitäten des-
wegen ins Leere liefen, obwohl Gesundheit und Umwelt "natürliche Verbündete" sind. Eine zusam-
menfassende Darstellung der Akteure im umweltbezogenen Gesundheitsschutz fehlt bisher. 533
528
Trojan, Alf Vortrag bei der Tagung des Gesunde Städte-Netzwerkes Juni 2001 in Berlin. www.Gesundheitberlin.de
529
vgl. Trojan/ Legewie 2001, S. 253
530
Aus Platzgründen kann ich sie nicht hier anfügen.
531
Büro für Technikfolgenabschätzung. Trojan/ Legewie 2001, S. 167, 365 „Es besteht dringender Handlungsbedarf, Gesundheitsförderung
im Sinne der Verhältnisprävention und Gestaltung gesundheitsfördernder Lebens- und Umweltbedingungen
aus dem „Niemandsland organisierter Nicht-Verantwortlichkeit“ herauszuholen." Begriff auch in Gesundheit fördern statt
kontrollieren. 1992, S. 11
532
Rütten, Alfred: Gesunde Region: 2000, in: Gesundheit. 2000-, VI 6, S.24
533 Fehr, Rainer. Ökologische Gesundheitsförderung. 2001, S. 119-180
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