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Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit

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hige Betroffenheit müsse nachgewiesen werden, um E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Planungspraxis zu f<strong>in</strong>den. 164 Ro-<br />

denste<strong>in</strong> zitiert e<strong>in</strong>en Kommentar 165 : "Da für die Bauleitplanung, bei <strong>der</strong> die geme<strong>in</strong>wohlorientierte<br />

städtebauliche Ordnung im Vor<strong>der</strong>grund steht, wesensmäßig nur solche Belange von Bedeutung s<strong>in</strong>d,<br />

die e<strong>in</strong>er objektivierbaren Bewertung zugänglich s<strong>in</strong>d, zählen ... hierzu jedoch mögliche psychohygieni-<br />

sche Bee<strong>in</strong>trächtigungen nicht. Ob und <strong>in</strong>wieweit hier e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung e<strong>in</strong>treten kann, hängt (...)<br />

alle<strong>in</strong> von <strong>der</strong> psychischen Vorstellung des e<strong>in</strong>zelnen Menschen ab, da psychohygienische Belange<br />

ganz wesentlich von <strong>der</strong> mannigfachen E<strong>in</strong>flüssen unterliegenden Persönlichkeitsstruktur <strong>der</strong> jeweiligen<br />

E<strong>in</strong>zelperson def<strong>in</strong>iert werden."<br />

Warum werden umweltmediz<strong>in</strong>ische Erkenntnisse und Morbiditätszahlen als handhabbares Kriterium<br />

nicht herangezogen? Auch Daten aus Sozialberichten (<strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialberichterstattung) s<strong>in</strong>d<br />

geeignet, Aussagen zu <strong>Gesundheit</strong> zu erhalten, da soziale Lage/ Armut und <strong>Gesundheit</strong> eng verbunden<br />

s<strong>in</strong>d. Rodenste<strong>in</strong> erwartet grundlegende Än<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Berücksichtigung gesundheitlicher Belan-<br />

ge nur "von e<strong>in</strong>em neuen Zukunftsentwurf für unsere Städte, <strong>der</strong> neue Prioritäten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungspraxis<br />

setzen müßte und <strong>der</strong> (...) sich nicht nur auf die Reduzierung des Autoverkehrs, ökologische Gesichts-<br />

punkte, son<strong>der</strong>n auch auf die zunehmenden sozialen Probleme, die aus <strong>der</strong> mangelhaften Wohnraum-<br />

versorgung entstehen, und nicht zuletzt auf die ´Kulturbedeutung`<strong>der</strong> Städte beziehen müßte."<br />

Morbidität und Daten zur sozialen Lage werden bisher selten als Argumente für e<strong>in</strong>e gesunde<br />

<strong>Stadt</strong> herangezogen werden. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den Ansätzen <strong>der</strong> WHO Potenzial für<br />

die Unterstützung e<strong>in</strong>er nachhaltigen und gesundheitsför<strong>der</strong>nden <strong>Stadt</strong>.<br />

• Gesunde Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>: Der Blick aus <strong>der</strong> <strong>Gesundheit</strong>sperspektive kommt <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Diskussion um nachhaltige <strong>Stadt</strong>entwicklung nur am Rande vor, die Sett<strong>in</strong>gstrategie ist nach me<strong>in</strong>er<br />

Kenntnis für die Diskussion um <strong>Stadt</strong>entwicklung neu. 166<br />

Bei Nachhaltigkeit fällt häufig auch das Stichwort <strong>Umwelt</strong>, aber es geht meist nicht um die gesunde<br />

Lebenswelten und darum, welchen E<strong>in</strong>fluß die Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> haben, ihre Lebensverhältnisse<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>nd zu gestalten. (Luft, Lärm, Unfälle, Aufenthaltsmöglichkeit im Freien, ...) 167 Im<br />

Hamburger <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept z.B. fehlt die För<strong>der</strong>ung gesun<strong>der</strong> Lebensverhältnisse, obwohl <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> "Gesunden <strong>Stadt</strong>" dieses Ziel beschrieben ist. Warum wird ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Freiräume zum<br />

Bewegungsraum gezogen? 168 <strong>Orte</strong> bilden zusammen e<strong>in</strong>en Bewegungsraum.<br />

Bei Hamburg läßt sich die Lücke zwischen Nachhaltigkeitszielen und Zielen <strong>der</strong> Gesunden <strong>Stadt</strong> gut<br />

beschreiben, weil Hamburg auf beiden Gebieten aktiv ist: 169<br />

"E<strong>in</strong>e Gesunde <strong>Stadt</strong> ist e<strong>in</strong>e <strong>Stadt</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Wohlergehen <strong>der</strong> Bürger im Mittelpunkt des<br />

Entscheidungsprozesses stehen. E<strong>in</strong>e Gesunde <strong>Stadt</strong> ist e<strong>in</strong>e <strong>Stadt</strong>, die danach strebt, das physische,<br />

psychische, soziale und umweltbed<strong>in</strong>gte Wohlergehen <strong>der</strong> Menschen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> leben und arbei-<br />

163 Berl<strong>in</strong>er Kommentar zum BauGB. 1988, 1. Halbbd. S. 226, 25 Asl 430/62BER<br />

164 Rodenste<strong>in</strong>, Marianne: Wird das Leben <strong>in</strong> unseren Städten gesün<strong>der</strong>? In: <strong>Gesundheit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>. 1994, S. 51<br />

165 Grauvogel, M: Kommentar zum BauGB. 1985. Bd 1, Lfg 43, S. 41f<br />

166 Beispiele: Meyer, Johannes: Die Zukunftsfähige <strong>Stadt</strong>.1997; Girardet, Herbert: Das Zeitalter <strong>der</strong> Städte: neue Wege für e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung. Das offizielle Buch UNO-Buch zu Habitat II. 1996; Nachhaltige <strong>Stadt</strong>entwicklung. Städtebaulicher Bericht. Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

an e<strong>in</strong>en ressourcenschonenden und umweltverträglichen Städtebau. Erarbeitet von: Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und<br />

Raumordnung. 1996.<br />

167 Holzapfel, Helmut: Autonomie statt Auto. 1997, S. 49<br />

168 Vom sparsamen Umgang zur nachhaltigen Entwicklung.2000, B310-312<br />

169 Gesunde soziale <strong>Stadt</strong>. Hrsg. Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Arbeit, <strong>Gesundheit</strong> und Soziales. 2000, S. 9. In dieser Informat ionsschrift<br />

werden die Ziele <strong>der</strong> Gesunden <strong>Stadt</strong> nachgedruckt, die die WHO veröffentlichte. Ich gehe daher davon aus, daß Hamburg sich<br />

diese Ziele zu eigen gemacht hat<br />

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