Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit
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Das Freiraumverständnis <strong>der</strong> Planung ist e<strong>in</strong>seitig naturbezogen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e außerhalb des Wohn-<br />
umfeldes wie im Beispiel Nordhessen: "Größere zusammenhängende Freiräume und siedlungsnahe<br />
Freiflächen sollen als Erholungsbereiche sowie zum Schutz von Natur und Landschaft vor entgegen-<br />
stehenden Nutzungen gesichert werden." 195 "Die vielfältigen Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Freiräume zwischen<br />
den Siedlungs- und Nahverkehrsachsen sowie <strong>der</strong> Siedlungsgebiete glie<strong>der</strong>nden Grün- und Freiflächen<br />
im Ordnungsraum ist vorrangig und nachhaltig sicherzustellen und ggfs. zu verbessern. Ökologische<br />
Freiräume und Naherholungsflächen s<strong>in</strong>d auch im Verdichtungsraum <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Entfernung zu den<br />
Wohngebieten <strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong> Größe zu erhalten. Dieser Zielsetzung dient auch die Ausweisung ei-<br />
nes Regionalen Grünzuges." 196<br />
Welche Bedeutung Freiräume und Natur für den Menschen im unmittelbaren Wohnumfeld haben, wird<br />
nicht erwähnt. Dabei benötigt gesundheitsför<strong>der</strong>nde Lebensweise wohnungsnahen Bewegungsraum.<br />
Beim Begriff Freiraum kl<strong>in</strong>gt für mich unterschwellig mit: frei von Menschen, auch wenn das we<strong>der</strong> so<br />
geme<strong>in</strong>t noch so gesagt wird.<br />
42<br />
"Man sieht das Grün, aber man hat nichts davon." 197<br />
• Freiraum und Ort abgrenzen gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: Wenn ich Freiraum und Ort gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgren-<br />
ze, bedeutet das: Freiraum vernetzt <strong>Orte</strong>. Siedlung und Freiraum durchdr<strong>in</strong>gen sich engmaschig. Nut-<br />
zungsansprüche und Funktionen überlagern sich im "freien Raum". Konzepte wie <strong>der</strong> Grüngürtel<br />
Frankfurts zeigen, "wie Infrastrukturen, (aufgegebene) Produktionsstätten, Lagerflächen, Sportstätten,<br />
Kle<strong>in</strong>gartenanlagen, landwirtschaftliche Restflächen, <strong>Stadt</strong>wäl<strong>der</strong>, angrenzende Wohnbebauung etc.<br />
<strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen, sich überlagern, e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> im Weg stehen." In kle<strong>in</strong>en Freiräumen s<strong>in</strong>d Nutzung und<br />
Freiraum von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abhängig. Im Siedlungszusammenhang sollen:" Gärten, Spielflächen, Versicke-<br />
rungsflächen für Regenwasser, abgestellte Autos und vieles an<strong>der</strong>e möglichst flächensparend unterge-<br />
bracht werden." 198 Freiräumen s<strong>in</strong>d "Vermittlungszonen", die verschiedene Funktionen und Nutzungen<br />
<strong>in</strong> Beziehung setzen. Es müssen neue Lösungen zwischen Nutzungsarten und Nutzern/ Nutzer<strong>in</strong>nen<br />
entwickelt werden 199 im Gleichgewicht zwischen ökologischen Anfor<strong>der</strong>ungen, Nahrungsmittelprodukti-<br />
on, Ästhetik und Erholung. Neue Formen bilden das wesentliche Orientierungsnetz für Land-<br />
schaftsparks. 200<br />
Der aktuelle Stand <strong>der</strong> Diskussion zeigt weitere Potenziale, bei denen e<strong>in</strong>e Brücke zur gesundheitspo-<br />
litischen Perspektive gebaut werden kann. SELLE versucht, über den Freiraum e<strong>in</strong> Argument für e<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> zu begründen. Viele stoffliche Ziele <strong>der</strong> Nachhaltigkeit s<strong>in</strong>d nicht<br />
sichtbar. Während die M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung des CO²-Ausstoßes nur symbolisch sichtbar werden kann, können<br />
Freiräume und die Schaffung von neuen Parks als ökologische Entwicklung eher vermittelt werden. "Sie<br />
s<strong>in</strong>d konkrete soziale <strong>Orte</strong> und daher als Gegenstand von Politik und Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung begreifbar.<br />
Ihre Sicherung und Entwicklung kann sichtbar werden. Sie werden so nicht zufällig zum Symbol für<br />
Neuorientierungen." 201<br />
195<br />
HMWVL: Regionaler Raumordnungsplan Nordhessen.<strong>in</strong>: Staatsanzeiger für das Land Hessen vom 17.7.1995, S. 2133<br />
196<br />
HMWVL: Regionaler Raumordnungsplan Nordhessen. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen vom 17.7.1995, S. 2135<br />
197<br />
Student<strong>in</strong> türkischer Herkunft im Sem<strong>in</strong>ar 11.12.01, Thema: Segregation im öffentlichen Raum<br />
198<br />
SELLE 2000, S. A44<br />
199<br />
SELLE 2000, S. A45<br />
200<br />
Sieverts, Thomas nach SELLE 2000, S. A45<br />
201<br />
SELLE 2000, S. A 15/16