Orte in der Stadt - Kinder-Umwelt-Gesundheit
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3.3. Strategie für räumliche u. strukturelle gesundheitsför<strong>der</strong>nde <strong>Orte</strong><br />
Es gibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> zwei Arten von <strong>Orte</strong>n als kommunale, gesundheitsför<strong>der</strong>nde Struktur: Räumliche,<br />
reale <strong>Orte</strong> wie <strong>Gesundheit</strong>shäuser, <strong>Umwelt</strong>zentren und Mütterzentren o<strong>der</strong> Servicestellen für gesund-<br />
heitsför<strong>der</strong>nde Aktivitäten. Außerdem gibt es imag<strong>in</strong>äre, strukturelle <strong>Orte</strong>. Ich möchte räumliche <strong>Orte</strong> mit<br />
den strukturellen <strong>Orte</strong>n <strong>der</strong> Sett<strong>in</strong>gperspektive 298 verb<strong>in</strong>den.<br />
In <strong>Stadt</strong>teilen mit beson<strong>der</strong>em Erneuerungsbedarf hat das ILS NRW im Rahmen <strong>der</strong> "sozialen <strong>Stadt</strong>"<br />
mit "weichen" (Infra-)Strukturen Erfahrungen ausgewertet. Das s<strong>in</strong>d Steuerungsprozesse und Orga-<br />
nisations- und Kooperationsstrukturen, die unsichtbar bleiben und ke<strong>in</strong>e "harte" Infrastruktur im klassi-<br />
schen S<strong>in</strong>n darstellen. 299 Diese "weichen " Strukturen bezeichne ich als strukturelle <strong>Orte</strong>. Es freut mich,<br />
dass ich beim ILS auf e<strong>in</strong>e ähnliche Unterscheidung wie me<strong>in</strong>e räumlichen und strukturellen <strong>Orte</strong> treffe.<br />
Auch das "Zukunftsfähigen Deutschland" unterscheidet zwischen räumlich und strukturell: es gibt die<br />
materielle Infrastruktur (Verkehrswege, Leitungen) und die nicht-materielle Infrastruktur (Aus- und Wei-<br />
terbildung, <strong>Gesundheit</strong>swesen, menschliche Fähigkeiten (Humankapital), außerdem öffentliche Güter<br />
und Privatgüter. 300<br />
****************************************************************************************************************<br />
3.3.1. Qualifizierung konkreter räumlicher <strong>Orte</strong> durch <strong>Gesundheit</strong>sför<strong>der</strong>ung<br />
Ich betrachte räumliche <strong>Orte</strong> (Gebäude und Plätze) <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, die von Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewoh-<br />
nern (gern) genutzt werden aus dem Blickw<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> <strong>Gesundheit</strong>sför<strong>der</strong>ung. Konkrete räumliche <strong>Orte</strong><br />
sollen durch <strong>Gesundheit</strong>sför<strong>der</strong>ung qualifiziert werden. Räumliche <strong>Orte</strong> stärken gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />
Lebensbed<strong>in</strong>gungen und eignen sich als e<strong>in</strong> weiteres Muster zu e<strong>in</strong>er "vernetzten Gestaltung von Set-<br />
t<strong>in</strong>gs" :<br />
66<br />
• sozialräumliche Makrostrukturen (Regionen, Verteilung <strong>in</strong> den Städten, Verkehrswege)<br />
• mittlere Subkulturen, lokale Verkehrszonen, Netz <strong>der</strong> Nahversorgung, Identifizierbare Nachbarschaft, Netz<br />
von Fuß- und Fahrwegen<br />
• Mikrostrukturen wie Häuser, Anordnung und Gestaltung von Räumen, Arbeits-, Schlaf-, Kommunikationsund<br />
Erholungsbereiche (z.B. Zone vor dem E<strong>in</strong>gang, Aktivitätsnischen, Stufen <strong>der</strong> Intimität, Geme<strong>in</strong>schaftsbereich,<br />
flexible Büroflächen)<br />
• Konstruktionselemente wie Beleuchtung, Fenster, Sitzbänke etc. 301<br />
Die Erlebniswelt wird von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>planung entscheidend gestaltet: Wohnen, Lernen, Freizeit und Mobi-<br />
lität s<strong>in</strong>d wichtig im Alltag <strong>der</strong> Menschen. Es ist ihre Erlebnis-<strong>Umwelt</strong>. Die <strong>Stadt</strong> braucht „angenehm<br />
gestaltete Freiräume“. Dies ist nicht nur für K<strong>in</strong><strong>der</strong> wichtig, son<strong>der</strong>n auch für Erwachsene. Wo sie sich<br />
nicht gern aufhalten, ist es auch für K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht <strong>in</strong>teressant. „Gute Freiräume für K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d auch gute<br />
Freiräume für Erwachsene.“ 302<br />
• Soziale räumliche Infrastruktur als soziale Funktion des Wohnens und das Zusammenleben von<br />
Menschen soll <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>planung verankert werden, <strong>in</strong>dem vorhandene <strong>Orte</strong> (<strong>Stadt</strong>teilzentren und<br />
Dorfgeme<strong>in</strong>schaftshäuser) als <strong>Orte</strong> für Kommunikation und zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Gesundheit</strong>, sozialem<br />
und soziokulturellem Leben e<strong>in</strong>bezogen werden. An diesen <strong>Orte</strong>n kann die Mitwirkung und Beteiligung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung an Entwicklungsprozessen wie <strong>der</strong> Lokalen Agenda 21 o<strong>der</strong> dem Programm <strong>der</strong> WHO<br />
298 Sett<strong>in</strong>g = Schauplatz<br />
299 Austermann, Klaus,u. Ralf Zimmer-Hegmann: Neue Strukturen für die neue <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik? - Erfahrungen mit dem <strong>in</strong>tegrierten<br />
Handlungsprogramm für <strong>Stadt</strong>teile mit beson<strong>der</strong>em Erneuerungsbedarf S. 102 <strong>in</strong>: <strong>Stadt</strong> macht Zukunft. 2001<br />
300 ZD 1996, Tabelle S. 225<br />
301 Trojan/ Legewie 2001, S. 102 nach: Alexan<strong>der</strong>, Chr., S. Ishikawa u. M. Silverste<strong>in</strong>: E<strong>in</strong>e Muster-Sprache. Städte - Gebäude - Konstruktion. 1995<br />
302 Holzapfel 1999, S. 22