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Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...

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die Pflanzen möglichst jung sein, weil sie sich mit zunehmendem Alter immer schlechter<br />

verpflanzen lassen. Daneben ist die Pflanzung als Hochstamm nicht immer sinnvoll, weil der<br />

Speierling schon <strong>von</strong> Natur aus hin und wieder als Strauch auftritt, was für Obstanlagen evtl.<br />

sogar günstiger wäre (Friedrich, Schuricht 1985).<br />

Erziehung und Schnitt:<br />

Zu diesem Thema liegen noch keine genaueren Angaben vor. Es ist aber bekannt, daß der<br />

Schnitt nicht zu radikal erfolgen sollte, weil sich dann der Ertragsbeginn nur noch mehr<br />

verzögert. Weitere Pflegemaßnahmen sollen nicht erforderlich sein, solange der Standort paßt<br />

und den Bäumen ein genügend großer Standraum für eine gute Entwicklung zugewiesen<br />

wurde (Friedrich, Schuricht 1985).<br />

Pflanzenschutz:<br />

Der Speierling wird v.a. als Jungpflanze stark <strong>von</strong> Schädlingen und Krankheitserregern<br />

bedroht, wobei - wie schon im Abschnitt Vermehrung erwähnt - für die Baumschulen der<br />

Schorfpilz (Venturia inaequalis) am wichtigsten ist. Auch an alten Speierlingsbäumen kann er<br />

immer wieder an Blättern und Früchten beobachtet werden. Hierbei kann der Pilz zwar die<br />

Fruchtqualität vermindern und die Blätter frühzeitig abfallen lassen, aber im Großen und<br />

Ganzen fügt er alten Exemplaren keine allzu großen Schäden zu. Weiterhin können in<br />

Baumschulen noch weitere Pilzkrankheiten auftreten, welche v.a. ein Umfallen der<br />

Jungpflanzen bewirken können. In letzter Zeit wurde an diesen öfters auch Rindenkrebs<br />

beobachtet, welcher <strong>von</strong> Nectria galligena ausgelöst wird und bei jungen Bäumen deren<br />

Absterben bewirken kann. An älteren Bäumen können verschiedene Ständerpilze auch<br />

Stammfäulen verursachen. Darüber hinaus wird der Speierling - wie andere Sorbus-Arten<br />

auch - vom Feuerbrand (Erwinia amylovora) mehr oder minder akut bedroht. Von den<br />

tierischen Schädlingen sind besonders die Mäuse zu erwähnen, die v.a. in der Baumschule<br />

Schäden verursachen können, indem sie Samen auffressen oder an Jungpflanzen ihre<br />

Fraßspuren hinterlassen (Kirisits et. al. 2000).<br />

Ernte und Erträge:<br />

Für die Verwendung als Zusatz zum hessischen Apfelmost "Frankfurter Äppelwoi" werden<br />

die Früchte immer noch im unreifen Zustand mühsam <strong>von</strong> Hand gepflückt. In diesem<br />

Reifestadium helfen sie, die Gärung zu regulieren und das Eiweiß zu fällen. Daneben wirken<br />

die enthaltenen Gerbstoffe auch konservierend (Bartels et. al. 1997 b). Für die Herstellung<br />

<strong>von</strong> Bränden sind diese jedoch nicht so gut, deshalb sollten die Früchte dafür weich, vollreif<br />

und süß sein (Kirisits et. al. 2000). <strong>Die</strong>se lassen sich deutlich einfacher ernten, denn es wird<br />

lediglich abgewartet, bis die Früchte nach den ersten Frösten <strong>von</strong> selbst herunterfallen<br />

(Bartels et. al. 1997 b), was <strong>von</strong> Ende August bis Ende Oktober geschieht, hauptsächlich aber<br />

Mitte September. Der Fruchtfall kann hierbei zwei bis vier Wochen dauern (Kirisits et. al.<br />

2000). Das Fallobst kann dann auf Tüchern aufgefangen werden, die zuvor unter den Bäumen<br />

ausgebreitet wurden (Bartels et. al. 1997 b). Auch die Ernte durch Schütteln ist dabei möglich<br />

(Gassner 1999). Daneben kann die Vollreife auch durch Nachreifen bei Lagerung erreicht<br />

werden (Keppel et. al. 1991). Somit ergeben sich bei manchen alten Speierlingsbäumen in<br />

günstigen Jahren Erträge <strong>von</strong> bis zu 8 dt/Baum (Bartels et. al. 1997 b), wobei diese <strong>von</strong><br />

Pflanze zu Pflanze sehr unterschiedlich sein können. Im allgemeinen sind selbst bei alten<br />

Bäumen eher Erträge <strong>von</strong> 300 - 500 kg/Pflanze realistisch (Kirisits et. al. 2000). Jüngere<br />

Pflanzen bringen oft nur 15 - 20 kg an Ertrag (Friedrich, Schuricht 1985). Nach den neuesten<br />

Erkenntnissen können aus Samen gezogene Speierlinge schon nach 8 Jahren erste Früchte

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