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Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...

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- Erziehung und Schnitt: <strong>Die</strong> Kirschpflaume kann wie die Pflaume als Busch, Viertel-.,<br />

Halb- oder Hochstamm erzogen werden. Schon im Frühling nach dem Pflanzen sollten die<br />

vorgesehenen Leitäste etwas eingekürzt und die übrigen Triebe heruntergebunden werden, die<br />

dafür zu schwachen Triebe werden belassen. Es werden lediglich diejenigen Äste entfernt,<br />

welche später die Krone einengen würden. Später wird die Krone nur noch in Form gehalten,<br />

wobei sich der Schnitt auf ein Auslichten und das Entfernen der abgetragenen Zweige<br />

beschränken kann. Wenn die Bäume große Erträge bringen, ist es sinnvoll, die Krone durch<br />

das Entfernen ganzer Fruchtäste zu verjüngen.<br />

- Krankheiten und Schädlinge: <strong>Die</strong>se sind im Grunde dieselben wie bei Pflaumen und<br />

Zwetschgen, nämlich v.a. Botrytis cinerea (besonders bei feuchtwarmer Witterung zur Ernte<br />

und büschelweise gehäuften Früchten), Pflaumengespinstmotten (v.a. in weit angelegten<br />

Anlagen), sowie Schwarze und Gelbe Pflaumensägewespen. Eine Besonderheit ist hierbei,<br />

daß die Kirschpflaume vom Pflaumenwickler weniger stark befallen wird als die<br />

Hauspflaumensorten.<br />

- Bodenpflege, Düngung: Es wird empfohlen, den Boden z.B. durch den Einsatz <strong>von</strong><br />

Herbiziden offen zu halten. <strong>Die</strong> Düngung sollte wie bei Pflaumen vorgenommen werden,<br />

diese sollte auf mehrere Gaben verteilt und entsprechend den Ergebnissen einer vorher<br />

vollzogenen Bodenuntersuchung erfolgen. Vor allem im Frühling kann hierbei eine<br />

Bewässerung bei Trockenheit günstig sein, im Sommer und Herbst schadet sie eher.<br />

- Ernte: Obwohl dieses Wildfruchtgehölz so früh blüht, sind die Erträge doch beachtlich<br />

regelmäßig und hoch. Es muß jedoch beachtet werden, daß diese Steinobstart<br />

selbstunfruchtbar ist und sich auch nicht <strong>von</strong> Pflaumensorten befruchten läßt. <strong>Die</strong> Früchte<br />

werden sehr früh reif und können durch Schütteln gut geerntet werden, wobei sich die<br />

Reifezeiten der einzelnen Sorten oft deutlich <strong>von</strong>einander unterscheiden. Erfahrungen zur<br />

Lagereignung liegen noch nicht vor, doch dürften sich die Früchte wie die Pflaumen noch<br />

einige Zeit im Kühllager halten (Friedrich, Schuricht 1985).<br />

- Verwendungsmöglichkeiten: <strong>Die</strong> Kirschpflaume wird zwar oft als anspruchslose,<br />

trockenheitsverträgliche Unterlage für Pflaumen verwendet, doch im Gegensatz zur Pflaume<br />

bzw. Zwetschge wird sie als Obst kaum angebaut (Albrecht 1996). <strong>Die</strong> Früchte eignen sich<br />

zwar aufgrund des oft hohen Säuregehalts weniger zum Frischverzehr, sie sind jedoch<br />

hervorragend zum Einmachen verwendbar. Manche Sorten könnten <strong>von</strong> der<br />

Konservenindustrie wie Mirabellen eingesetzt werden. Auch für Kompott sollen sich die<br />

Steinfrüchte bestens eignen (Friedrich, Schuricht 1985).<br />

- Sorten und Varietäten: Eine Besonderheit stellt die Sorte ´Ceres´ dar, welche um 1926 aus<br />

der Türkei nach Mitteleuropa gebracht wurde. Botanisch gesehen gehört sie zur Varietät P.<br />

cerasifera var. divaricata. Sie wächst eher schwach bis mittelstark und weist eine<br />

breitpyramidale Krone auf. Auch ´Ceres´ blüht sehr früh und ist selbstunfruchtbar. <strong>Die</strong><br />

Früchte sind rundlich, 37 mm breit und erreichen ein Gewicht <strong>von</strong> je 20 g. Sie weisen eine<br />

trüb-violette Färbung auf und sind hell bräunlich violett bereift. <strong>Die</strong> Bauchnaht wirkt durch<br />

die breite Narbung sehr wulstig. Das Fruchtfleisch ist weich, gallertartig, hell gelblich-orange<br />

bis hell-orange und schmeckt sehr süß, aber nur mäßig saftig. ´Ceres´ bringt frühe und hohe<br />

Erträge, welche sogar höher als bei Pflaumen sein können, solange kein Spätfrost auftritt. <strong>Die</strong><br />

Früchte sind ab ca. Mitte August genußreif. Für den Anbau könnte sie aufgrund der Eignung<br />

auch für leichte Böden und sehr trockene Standorte durchaus interessant sein (Friedrich,<br />

Schuricht 1985). Bei der Varietät var. divaricata selbst werden die Früchte nur 1,5 - 2 cm<br />

groß und sind z.T. recht sauer (Bundessortenamt 1999). Darüber hinaus sind <strong>von</strong> dieser

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