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Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...

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Es sind mehr als 150 verschiedene Wildrosenarten bekannt, die alle in der nördlichen<br />

gemäßigten und subtropischen Klimazone vorkommen. <strong>Die</strong>se werden heute in verschiedene<br />

Sektionen unterteilt. Insbesondere die polyploiden Arten sind für die <strong>obstbauliche</strong> <strong>Nutzung</strong><br />

besonders interessant, da sie meist größere Früchte aufweisen (Graf, Kreß 1996 c). <strong>Die</strong> Liste<br />

der zu den Fruchtrosen zählenden Arten ist lang, die wichtigsten <strong>von</strong> ihnen werden im Kapitel<br />

"Arten und Sorten" beschrieben.<br />

3.3.2 GESCHICHTE DES FRUCHTROSENANBAUS UND AKTUELLE<br />

ENTWICKLUNGEN<br />

<strong>Die</strong> Rose scheint schon sehr früh angebaut worden zu sein, allerdings mehr wegen des<br />

Blütenschmucks und nicht so sehr als Obst. So sind <strong>von</strong> den alten Persern erwerbsmäßig<br />

bewirtschaftete Rosengärten bekannt, und schon bald darauf war die Rose als Kulturflanze<br />

fast im ganzen indogermanischen Sprachraum vom Atlantik bis zum Ganges bekannt. In<br />

Griechenland ist die Rose als Zierpflanze seit 1200 v.Chr. bekannt. Im Ägyptischen und<br />

Römischen Reich stieg sie auf zur wichtigsten Blume, wobei sie bei großen Festen sehr üppig<br />

verwendet wurde. Auch die Kelten und Germanen schmückten Gräber und Opferstätten mit<br />

Rosen, allerdings mit wilden Arten. <strong>Die</strong>se große Bedeutung der Rose als Zierpflanze hält bis<br />

in die heutige Zeit an, wobei derzeit eine große Anzahl <strong>von</strong> Sorten auf dem Markt erhältlich<br />

sind.<br />

In der Zeit vom 13 - 18. Jahrhundert kam erstmals die Verwendung der Hagebutten als<br />

Wildobst im größeren Umfang auf, wobei sie damals bereits in der Küche oft verwendet<br />

wurden (Friedrich, Schuricht 1985). In Deutschland war lange Zeit nur die Verwendung <strong>von</strong><br />

Hagebutten für Tee <strong>von</strong> Bedeutung, während sie in skandinavischen Ländern schon lange Zeit<br />

auch zu Säften und Mus verarbeitet werden (Albrecht 1996). Heute werden die im Anbau zur<br />

Verwertung produzierten Früchte nur noch zu einem kleinen Teil für die Gewinnung <strong>von</strong> Tee-<br />

Drogen verwendet. Schon Ende des 18. Jahrhundert war die gute Verwendbarkeit der<br />

Apfelrose als Wildobstgehölz bekannt, 100 Jahre später wurde sie auch in der Konditorei<br />

schon oft verwendet. Ab etwa 1850 wurden <strong>von</strong> Obstanbauern bis zu 350 - 400 kg<br />

Hagebutten jährlich auf dem Markt in Berlin abgesetzt (Albrecht et. al. 1993). 1989 wurden<br />

allein im Osten Deutschlands 700 - 1000 t an frischen Hagebutten gesammelt, aber nicht <strong>von</strong><br />

Rosensträuchern in Kultur, sondern <strong>von</strong> wild wachsenden Rosen, v.a. <strong>von</strong> der Hunds-Rose<br />

(Graf, Kreß 1996 c), was v.a. in Thüringen betrieben wurde. In den 60er Jahren begann in<br />

Dresden-Pillnitz auch die Züchtung <strong>von</strong> Sorten, die im Obstbau besonders gut verwendbar<br />

sein sollten. So wurde Rosa dumalis mit Rosa pendulina var. salaevensis vom Züchter v.<br />

Rathlef gekreuzt, woraus die Sorte ´Pi Ro 3´ entstand. <strong>Die</strong>se wurde schon bald darauf auf vier<br />

Standorten in den thüringischen Städten Ranis bei Pößneck, Nöbdenitz bei Gera und Kölleda<br />

und im sächsischen Polkenberg bei Leisnig angebaut, wobei die Größe dieser vier Anlagen<br />

zwischen drei und fünf Hektar lag. Allein in den Jahren 1975 - 1988 wurden <strong>von</strong> dieser Sorte<br />

bereits 150 000 Exemplare aufgepflanzt, jedoch v.a. <strong>von</strong> der Forstwirtschaft, aber auch <strong>von</strong><br />

Apotheken und Schulen wurde ´Pi Ro 3´ gepflanzt (Albrecht et. al. 1993). <strong>Die</strong>se Sorte wurde<br />

ebenso in den 80er Jahren in der ehemaligen Tschechoslowakei in den Karpaten<br />

versuchsmäßig angebaut. Auch in der damaligen UdSSR begann zu dieser Zeit die<br />

Einbindung <strong>von</strong> Fruchtrosen in halb forstwirtschaftliche Anbausysteme, dort besonders in<br />

Litauen (Friedrich, Schuricht 1985). Derzeit steht jedoch die Rentabilität des erwerbsmäßigen<br />

Anbaus noch in Frage, da sich die Ernte als ziemlich schwierig gestaltet, nicht zuletzt wegen<br />

der Stacheln an den Zweigen (Bartels et. al. 1998 a).<br />

Größere Erwerbsanlagen mit Fruchtrosen befinden sich derzeit v.a. in Polen und Rußland,<br />

wo insbesondere die Kartoffel-Rose verwendet wird (Friedrich, Schuricht 1985). In Rußland

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