Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...
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- Vorkommen: In Europa sind v.a. der Eingrifflige (Crataegus monogyna) und der<br />
Zweigrifflige Weißdorn (C. laevigata) weit verbreitet. Beide unterscheiden sich kaum<br />
<strong>von</strong>einander. Daneben sind Vertreter dieser Gattung auch in Nordafrika, Asien und<br />
Nordamerika anzutreffen (Bundessortenamt 1999).<br />
- <strong>obstbauliche</strong> Bedeutung: Derzeit stellt der Weißdorn eine gefragte Arzneipflanze dar,<br />
deren Anbau die Pharmaindustrie auch unterstützen würde. Es ist bereits zur Zeit eine Reihe<br />
<strong>von</strong> Weißdorn-Erzeugnissen im Handel erhältlich, gleichzeitig steigt auch bei der<br />
verarbeitenden Industrie das Interesse an den Früchten. Auch durch die Züchtung neuer<br />
Sorten könnte der erwerbsmäßige Anbau <strong>von</strong> Weißdornfrüchten eine Chance erhalten (Köttler<br />
2001). In Ost- und Nordostasien wird die dort heimische Art Crataegus pinnatifida schon in<br />
großen Anlagen kultiviert, der Azarolapfel (C. azarolus) war v.a. früher ein bekanntes<br />
Obstgehölz in Süd- und Mitteleuropa (Bundessortenamt 1999).<br />
- weitere Verwendungsmöglichkeiten: Auch in der Küche können die Früchte gut<br />
verwendet werden, v.a. in Mischung mit anderen Früchten zur Zubereitung <strong>von</strong> Kompott,<br />
Marmeladen und Gelee. Selbst Limonaden und Süßmost können aus ihnen gewonnen werden.<br />
In Notzeiten wurde aus den Früchten auch Mehl hergestellt, welches beim Brotbacken<br />
Verwendung fand.<br />
- Erscheinungsbild: <strong>Die</strong>se v.a. strauchartig wachsende Gattung ist i.d.R. bedornt, selten stellt<br />
sie auch einen kleinen Baum dar. <strong>Die</strong> Blätter können gesägt oder gelappt, die Blüten weiß,<br />
aber auch rosa oder rot sein. Letztere sind i.d.R. zu Doldenrispen vereint, nur selten sitzen sie<br />
auch einzeln. <strong>Die</strong> Arten sind alle selbstfruchtbar, außer den gefüllten Sorten. <strong>Die</strong> apfelartigen<br />
Früchte sind rot, gelb oder bläulichschwarz und erbsen- bis kirschengroß. Sie reifen <strong>von</strong><br />
September bis Oktober und weisen ein mehliges Fruchtfleisch auf, das auch fad bis<br />
süßsäuerlich schmeckt. <strong>Die</strong> Früchte enthalten v.a. Fla<strong>von</strong>oide, Anthocyane, Carotinoide,<br />
Gerbstoffe und Vitamin C, aber auch ätherische Öle, Pektin, Triterpensäuren und ziemlich<br />
viel Zucker, Mineralstoffe und Eiweiß. In den Früchten, Blättern und Blüten sind die <strong>von</strong> der<br />
Pharmaindustrie begehrten Stoffe enthalten, welche den Kreislauf regulieren können.<br />
- Standortansprüche: Der Weißdorn stellt keine hohen Ansprüche an den Boden, er<br />
bevorzugt aber kalkhaltige Böden. Der Standort sollte sonnig und frei sein.<br />
- Pflanzung: Es sollten möglichst junge Exemplare gesetzt werden. Mit veredelten Pflanzen<br />
wird die ertragslose Zeit schneller überwunden. Der Weißdorn eignet sich gut zum<br />
großflächigen Anbau.<br />
- Krankheiten, Schädlinge: <strong>Die</strong>ses Gehölz ist besonders anfällig für Feuerbrand. Wenn die<br />
ersten vertrockneten Triebspitzen sichtbar werden, müssen die Pflanzen sofort beseitigt und<br />
verbrannt werden. Es können auch weitere Krankheiten und Schädlinge auftreten, welche<br />
beim Kernobst üblich sind, weshalb der Weißdorn nicht im größeren Umfang in die Nähe <strong>von</strong><br />
Bauschulen und Obstplantagen gepflanzt werden sollte.<br />
- Ernte: Eine maschinelle Ernte ist möglich.<br />
- Crataegus azarolus (Azarole, Azaroldorn, Azarolapfel): <strong>Die</strong>se Art stammt aus Westasien<br />
und wurde ursprünglich im Mittelmeerraum als Obstgehölz kultiviert, später war sie auch<br />
nördlich der Alpen in Kultur. Es handelt sich hierbei u einen oft dornenlosen Kleinbaum,<br />
dessen Früchte 2 - 3 cm groß sind. Es sind mehrere Lokalsorten bekannt mit roten oder<br />
gelblichweißen, rundlichen, birnenförmigen oder mispelartigen Früchten, das Fruchtfleisch