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Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...

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2.1.7.4 Ernte und Erträge<br />

<strong>Die</strong> Früchte werden in der Zeit <strong>von</strong> Anfang bis Mitte August reif. <strong>Die</strong>ser Termin ist für den<br />

Obstanbau recht günstig, weil zu dieser Zeit kaum andere Obstarten geerntet werden müssen<br />

(Friedrich, Schuricht 1985). Für das Gebiet um Schirgiswalde ergibt sich ein Erntetermin <strong>von</strong><br />

Mitte August bis Anfang September, 1991 wurde die Ernte dort erst am 26. September<br />

beendet (Albrecht et. al. 1993). Für eine gute Fruchtreife ist eine Temperatursumme <strong>von</strong> ca.<br />

1500°C notwendig, welche in 80 - 90 Tagen erreicht werden soll.<br />

Weil die Früchte meist alle zur selben Zeit reif werden, ist nur ein Erntedurchgang<br />

erforderlich. Damit die Früchte nicht überreif werden und beginnen, abzufallen, sollten sie<br />

möglichst rasch nach dem Einsetzen der Reife geerntet werden. Hierbei werden einige<br />

Apfelbeeren z.T. auch schon vor den anderen reif. Üblich ist die Handernte durch Abknicken<br />

der Fruchtstände mit dem Daumen, wobei eine Ernteleistung <strong>von</strong> bis zu 12 kg/Std. erreicht<br />

werden kann. Bei Viertelstämmen wird die Ernte dabei ggb. Sträuchern deutlich erleichtert,<br />

was auch an der einheitlicheren Fruchtreife bei dieser Erziehungsform liegt. Bei dieser<br />

Erntemethode beträgt der Rispenanteil des Ernteguts ca. 1 - 5 % (Friedrich, Schuricht 1985).<br />

In der Lausitz wurde z.B. im Obsthof Stolle eine tägliche Arbeitsleistung <strong>von</strong> bis zu 200<br />

kg/Person erzielt. Hier wird allerdings schon über eine eventuelle mechanische Ernte mit der<br />

Rüttelmaschine nachgedacht (Maethe 1997), v.a. weil der Arbeitsaufwand mit mehr als 500<br />

AKH/ha recht hoch ist. Es hat sich gezeigt, daß bei der Ernte mit<br />

Johannisbeerenrtemaschinen bei einer Rüttelfrequenz <strong>von</strong> 1200 min -1 , einer Arbeitsbreite<br />

<strong>von</strong> 3 - 3,5 m und einer Arbeitsgeschwindigkeit <strong>von</strong> etwa 1 km/h ein Arbeitszeitaufwand <strong>von</strong><br />

nur mehr 16 AKH/ha erforderlich wäre. Dabei konnte ein Hektar in vier Stunden abgeerntet<br />

werden, wobei sich ein Ernteverlust <strong>von</strong> ca. 20 % insgesamt ergab. Außerdem erntete die<br />

Maschine fast nur einzelne Früchte. Mit der Johannisbeererntemaschine wird in Dänemark<br />

bereits erfolgreich geerntet. Auch über die Ernte mit Fruchtastschnitt, wie er bei Sanddorn<br />

üblich ist, in Kombination mit der Rüttelmaschine wird nachgedacht (Albrecht et. al. 1993).<br />

In den GUS wurden Apfelbeeren schon erfolgreich mit Vollerntemaschinen geerntet. Auch<br />

eine Ernte mit Vibratoren mit vorheriger Behandlung der Gehölze mit dem<br />

Wachstumsregulator Ethephon wurde bereits ausprobiert, erzielte allerdings keine guten<br />

Resultate.<br />

Nach der Ernte sollen die Früchte möglichst bald verarbeitet werden, kurzzeitig können sie<br />

auch in Kunststoffässern oder in Spankörben gelagert werden (Friedrich, Schuricht 1985).<br />

Wenn die Verarbeitung der Früchte nicht gleich nach der Ernte geschehen soll, können sie<br />

auch schockgefrostet und in diesem Zustand gelagert werden (Maethe 1997). Bei einer<br />

normalen Lagerung bei 15 - 25°C und 80 % relativer Luftfeuchte sind vollreife Früchte nur<br />

zwei Wochen lang haltbar (Friedrich, Schuricht 1985), in Schirgiswalde trat schon nach vier<br />

Tagen Schimmelbefall auf (Albrecht et. al. 1993). In der ehemaligen UdSSR konnten<br />

Apfelbeeren bei einer Temperatur <strong>von</strong> 10°C sogar bis zu acht Wochen lang gelagert<br />

werden. Dort wurde eine noch deutlich längere Haltbarkeit <strong>von</strong> sechs bis acht Monaten<br />

durch Lagerung in 0,06 mm dicker Folie aus Polyethylen erreicht, die auch noch<br />

vitaminschonend war. Vor der Verarbeitung müssen die Früchte noch entstielt werden, wofür<br />

sich die beim Steinobst üblichen Entstielungsmaschinen gut eignen.<br />

Weil die Blüten sich selbst befruchten können, werden regelmäßig Früchte in großer Zahl<br />

angesetzt. <strong>Die</strong>se erscheinen meist schon im zweiten Standjahr. Normalerweise entwickeln<br />

sich bei günstigen Bedingungen 80 - 90 % der Blüten zu Früchten, bei isoliert stehenden<br />

Pflanzen sind es noch 40 - 60 % und bei kühler, feuchter Witterung zur Blütezeit immerhin<br />

noch 45 - 50 %. Selbst bei hohen Erträgen kommt es im Folgejahr lediglich zu einer

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