Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...
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weiblichen Blüten dagegen sind grünlich und knospenartig mit Fruchtschuppen versehen.<br />
Daraus entwickeln sich zunächst grüne, später schwarzbraun gefärbte, kugelig-eiförmige<br />
Beerenzapfen, die eine bläuliche Bereifung aufweisen. Erst im zweiten oder z.T. auch dritten<br />
Jahr nach der Befruchtung sind sie voll entwickelt. Sie erreichen dann eine Größe <strong>von</strong> 4 - 9<br />
mm. Das Fruchtfleisch ist bei den vollreifen und noch nicht verschrumpelten Früchten<br />
trocken, harzig und schmeckt aromatisch-süßlich. <strong>Die</strong>se Beerenzapfen enthalten v.a. Zucker,<br />
das Gerbstoffglycosid Juniperin, Eiweiß, Mineralstoffe, Pektin, Vitamin C und ölige<br />
Substanzen, wobei auch ätherische Öle mit einem Anteil <strong>von</strong> bis zu 2 % vorhanden sind.<br />
Abb. 57: Juniperus communis mit reifen und unreifen Beerenzapfen<br />
- Standortansprüche: Der Gemeine Wacholder gedeiht v.a. auf sandigen, trockenen und z.T.<br />
auch auf steinigen Böden recht gut und braucht zum Wachsen viel Licht. Trockene Sommer<br />
und kalte Winter werden gut vertragen.<br />
- Ernte: Üblicherweise werden die Beeren durch Pflücken geerntet. <strong>Die</strong> Früchte sollten nur<br />
bei trockener Witterung gesammelt werden. Durch Nachtrocknen bleiben sie länger haltbar<br />
und können dann in verschließbaren Gefäßen aufbewahrt werden. <strong>Die</strong> Früchte sollten aber<br />
nicht in der Sonne getrocknet werden.<br />
- Verwendungsmöglichkeiten: Im rohen Zustand können die Früchte in einer Menge <strong>von</strong><br />
fünf bis zehn Stück am Tag zur Appetitanregung eingenommen werden. Bei der Verwendung<br />
als Tee reicht ein Eßlöffel voll zerdrückte Beeren für eine Tasse aus. <strong>Die</strong> Berenzapfen werden<br />
v.a. als Gewürz bei der Zubereitung <strong>von</strong> Soßen, Fisch, Wildbraten, Suppen, Sauerkraut und<br />
Geflügel verwendet. Das aus den Früchten durch Dickkochen ohne Beimengung <strong>von</strong> Zucker<br />
gewonnene Mus kann gut als würziger Brotaufstrich und zum Würzen verwendet werden.<br />
Daneben ist auch die Zubereitung <strong>von</strong> Gelees, Sirup und Marmeladen aus diesen Früchten<br />
bekannt. Große Bedeutung hat auch die Verwendung der Beerenzapfen zur Herstellung <strong>von</strong><br />
Wein, Gin, Genever und Doppelwacholder. <strong>Die</strong> Früchte und deren Erzeugnisse sind jedoch<br />
nicht zum Verzehr für Schwangere und Nierenkranke empfehlenswert. Wacholderspiritus<br />
kann äußerlich zur Linderung <strong>von</strong> Erkältungen, Gicht, Ischias und Erkrankungen der Gelenke<br />
angewendet werden. Das aus dem Holz gewonnene Wacholderöl soll auf die gleiche Weise<br />
bei Hauterkrankungen helfen. Es sind auch Wacholdererzeugnisse als Bäderzusatz und zum<br />
Inhalieren im Umlauf.<br />
- Sorten: Es ist im Angebot <strong>von</strong> Baumschulen und Gärtnereien eine Vielzahl an Ziersorten zu<br />
finden. Auch deren Früchte können verwendet werden, doch erfolgt oft keine Befruchtung, so<br />
daß in Gärten die Pflanzen oft keine Früchte ansetzen (Bundessortenamt 1999).