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Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...

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<strong>Die</strong> ersten Erträge setzten in der Sanddornanlage des Unternehmens Triquart bereits im<br />

dritten Standjahr ein. Allerdings war dieser aufgrund des geringen Fruchtansatzes mit 1,2<br />

kg/m bzw. 2 t/ha recht bescheiden. Im nächsten Jahr (d.h. 1996) erntete der Betrieb die<br />

andere Hälfte der Anlage ab, wobei ein Ertrag <strong>von</strong> bereits 5,7 t/ha zustande kam. Noch ein<br />

Jahr später konnten schon 6,2 t Früchte/ha geerntet werden (Römmler 1997 a). In der<br />

Anlage Storchennest bei Ludwigslust wurden in den letzten Jahren Erträge <strong>von</strong> bis zu 5 t/ha<br />

erreicht (Jensen 1999). Das Unternehmen Berger gibt sogar einen Flächenertrag <strong>von</strong> 8 t<br />

Rohware/ha an bei 10 - 20 % Verlusten. Weil dort die Ernte nur in jedem zweiten Jahr erfolgt,<br />

ergibt sich eine mögliche Erntemenge <strong>von</strong> 100 t Rohware pro Jahr bei der vorliegenden<br />

Fläche <strong>von</strong> 25 ha (Heimann 2000 a). Da bei den russischen Sorten 16 kg und mehr je Strauch,<br />

in Einzelfällen sogar 24 kg/Strauch möglich sind, ergibt sich bei ihnen ein theoretischer<br />

Flächenertrag <strong>von</strong> 100 - 150 dt/ha (Friedrich, Schuricht 1985). Generell können<br />

Sanddornsträucher ab dem ersten Ertragsjahr ca. 18 Jahre lang abgeerntet werden, wenn sie<br />

gut gepflegt werden (Augustin 2000 c).<br />

2.4.8 VERARBEITUNG<br />

Schon zu DDR - Zeiten wurden in Ludwigslust aus den Früchten des Sanddorns Nektar, Saft,<br />

Müslis, Konfitüre, Likör, Wein und sogar Tee hergestellt (Jensen 1999). Auch heute noch<br />

sind diese Produkte für die Anlage Ludwigslust am bedeutendsten, doch auch Sanddorn-<br />

Fruchtschnitten und -bonbons werden dort im größeren Umfang <strong>von</strong> den Abnehmern der<br />

Früchte produziert (Helmholz 1997). Insbesondere der Fruchtsaft gilt als sehr vitaminreich,<br />

wodurch diese oft mit anderen Säften oder Honig gemischt als Multivitamin-Säfte auf den<br />

Markt gelangen. Sanddornsaft hat jedoch die negative Eigenschaft, daß er einen hohen Gehalt<br />

an Pflanzenöl aufweist, welches sich bei seiner Lagerung entmischt und als fettige Schicht am<br />

Flaschenhals absetzt. <strong>Die</strong>se läßt sich zwar kurzzeitig durch Schütteln der Flasche wieder<br />

entfernen, aber für die Vermarktung stellt dies ein Problem dar. Das mag erklären, warum die<br />

flüssigen Sanddornprodukte bis heute nicht im großen Umfang angeboten werden (Anonymus<br />

2000 b). Durch die fein behaarten Früchte schmeckt der Saft auch etwas "kratzig" (Albrecht<br />

et. al. 1993). Auch beim Sanddornnektar treten diese Probleme auf. <strong>Die</strong>ser Nektar schmeckt<br />

im Gegensatz zu den frischen Beeren nicht sauer, sondern eher nach Mango (Jensen 1999).<br />

Sanddornbeeren lassen sich daneben auch zu Gelee verarbeiten (Gugenhan 1998). Von der<br />

Sanddornanlage <strong>von</strong> Christine Berger beispielsweise werden zwölf Sorten <strong>von</strong> Sanddorn-<br />

Fruchtaufstrichen und -gelees zum Verkauf angeboten. So gibt es dort z.B. solche<br />

Fruchtaufstriche, die mit Apfel und Zimt gewürzt sind, und welche, die mit Ingwer gewürzt<br />

unter der Marke "Exotic" verkauft werden. Dort werden Sanddornbeeren auch schon in Rum<br />

eingelegt und zu Sanddornsoße verarbeitet. Insgesamt machen diese Artikel ca. die Hälfte der<br />

gesamten produzierten Ware des Betriebes Berger aus. Zum Befüllen der Gläser wird dort ein<br />

Abfüllautomat eingesetzt. Im gleichen Betrieb wird auch viel Sanddorn-Wein hergestellt.<br />

Auch dafür wird eine vollautomatische Abfüllanlage eingesetzt, der Wein selbst wird in<br />

Edelstahltanks produziert bzw. gelagert.<br />

Daneben eignen sich die in den Kernen enthaltenen pflanzlichen Öle recht gut für die<br />

Herstellung <strong>von</strong> Kosmetika und Heilmitteln zur Linderung <strong>von</strong> Magen-Darm-Problemen<br />

(Heimann 2000 b). <strong>Die</strong>se werden in Rußland mit Sonnenblumenöl aus dem Saft extrahiert,<br />

was rationeller durch die Beimischung einer Methanol-Chloroform-Lösung im Verhältnis 2 :<br />

1 geschehen kann (Albrecht et. al. 1993). Auch das aus den Früchten gewonnene Pflanzenöl<br />

ist für die Kosmetikindustrie <strong>von</strong> Nutzen; es läßt sich v.a. zur Regeneration der menschlichen

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