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Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...

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2.6.2.1.1 Vorkommen<br />

2.6.2.1 Allgemeines<br />

Der Vogelbeerbaum ist in nahezu ganz Europa und Westasien weit verbreitet (Verstl 1997)<br />

und kommt in Mitteleuropa überall vor (Bartels et. al. 1997 b). Weil die Eberesche sehr tiefe<br />

Temperaturen gut verträgt, ist sie vom Tiefland bis in klimatisch ungünstige Gebirgs- und<br />

Kammlagen fast überall anzutreffen (Hintermeier 1997), und <strong>von</strong> allen baumförmig<br />

wachsenden Laubgehölzen klettert sie am weitesten nach oben. So ist der Vogelbeerbaum in<br />

Südtirol und im Kanton Graubünden selbst noch auf einer Höhe <strong>von</strong> 2300 m über dem<br />

Meeresspiegel zu finden. Auch außerhalb Europas gibt es Vorkommen in ähnlichen rauhen<br />

Gegenden, so im Kaukasus und in Sibirien (Gaida 1997). Das ist auch der Grund, warum er<br />

<strong>von</strong> allen Laubgehölzen dem Nordpol am nähesten kommt (Verstl 1997). In Südeuropa<br />

beschränkt sich das Vorkommen der Eberesche somit auf die Mittelgebirge Süditaliens<br />

(Friedrich, Schuricht 1985) und in Spanien auf die Berge <strong>von</strong> Madeira, und jenseits des<br />

Mittelmeeres gehört auch das Atlasgebirge zu ihrem Verbreitungsgebiet. <strong>Die</strong> östliche<br />

Verbreitungsgrenze befindet sich in Mittelsibirien, etwa im Wolgagebiet (Verstl 1997).<br />

2.6.2.1.2 Unterarten<br />

Bedingt durch das große Verbreitungsgebiet entstanden mehrere Unterarten, welche manche<br />

Autoren auch als eigene Arten bezeichnen. Selbst die Sorte ´Edulis´ wird manchmal als<br />

Unterart oder völlig eigenständige Art beschrieben (siehe S. 147 ff.). <strong>Die</strong> "gewöhnliche"<br />

Eberesche wird deshalb auch genauer Sorbus aucuparia ssp. aucuparia genannt. Eine weitere,<br />

häufig anzutreffende Unterart ist neben dieser S. aucuparia ssp. glabrata. Sie hat ihr<br />

Vorkommen in Nordeuropa und den Alpen in den subalpinen Hochlagen. <strong>Die</strong>se ist<br />

Bestandteil der Baumgrenze auf 1800 Höhenmetern, kommt aber auch im Schwarzwald, im<br />

Bayerischen Wald und z.T. auch im Harz, etwa im Gebiet des Brocken, vor. Im Unterschied<br />

zur Normalform wächst sie nur langsam und dickichtartig als Strauch. Sie erreicht eine Höhe<br />

<strong>von</strong> nur 3 - 4 m. Auch blüht sie schon im Juni und Juli, also bereits vier Wochen vor S.<br />

aucuparia ssp. aucuparia. <strong>Die</strong> Früchte sind eiförmig bis länglich. Daneben sind noch weitere<br />

Unterarten bekannt (Verstl 1997).<br />

2.6.2.2 Geschichte des Anbaus der Eberesche und aktuelle Entwicklungen<br />

<strong>Die</strong> <strong>obstbauliche</strong> <strong>Nutzung</strong> der Eberesche begann nicht erst vor ein paar hundert Jahren,<br />

sondern spätestens schon im Mittelalter. So soll schon Karl der Große die Eberesche als<br />

wertvolles Obstgehölz betrachtet haben (Hintermeier 1997). Auch die Geschichte der<br />

Züchtung <strong>von</strong> Kultursorten begann bereits recht früh mit der Entdeckung der Mährischen oder<br />

Eßbaren Eberesche bei Spornhau im nordböhmischen Altvatergebirge um 1810 (Bartels et. al.<br />

1997). Dort soll sie auch zum ersten Mal veredelt worden sein. Schon wenig später wurden<br />

aus Spornhau und dem Nachbarort Peterswald Edelreiser und Bäume <strong>von</strong> dieser Sorte in alle<br />

Regionen <strong>von</strong> Österreich-Ungarn und nach Deutschland gebracht. Auf diese Weise wurde die<br />

Süße Eberesche recht schnell als wertvolle Obstart für klimatisch ungünstige Gebirgslagen<br />

erkannt. Ab etwa 1900 wurde diese Kultursorte auch immer mehr <strong>von</strong> Baumschulen vermehrt<br />

und zum Kauf angeboten. Um 1905 begann der russischen Züchter Michurin damit, die<br />

Eberesche mit weiteren Arten und sogar Gattungen zu kreuzen, wodurch er sich eine

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