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Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...

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- Instandhaltungsschnitt: An kräftig wachsenden Holunderbäumen entstehen jedes Jahr<br />

viele aufrechte Triebe, die 1,5 - 2 m lang sind. Im nächsten Jahr bilden sich an ihnen kurze<br />

Seitentriebe mit endständigen Fruchtständen. Das große Gewicht der Blüten- und<br />

Fruchtstände bringt die Äste dazu, sich bogenförmig nach außen zu neigen. <strong>Die</strong>s begünstigt<br />

die Entstehung <strong>von</strong> einjährigen Trieben im Kroneninneren. Beim Schnitt müssen lediglich<br />

nach der Ernte die abgetragenen zweijährigen Äste weggeschitten und dabei ca. 20 bis 25<br />

möglichst starke, basisnahe ansetzende einjährige Triebe belassen werden. Somit ergibt sich<br />

ein Zweiphasensystem aus fruchttragenden Ästen und neu heranwachsenden Trieben, welche<br />

später die Funktion der Fruchtäste übernehmen werden. Auch soll darauf geachtet werden,<br />

daß die Krone sich gut verzweigt und nahe am Boden bleibt, wozu das Gerüst regelmäßig<br />

eingekürzt wird.<br />

Bei der Durchführung des Instandhaltungsschnittes ist folgende Vorgehensweise zu<br />

beachten: Zuerst werden die benötigten einjährigen Triebe ausgewählt, deren Anzahl je nach<br />

Alter 7 bis 25 sein soll. Sie sollen möglichst basisnahe ansetzen und ausreichend kräftig<br />

entwickelt sein. Im zweiten Schritt wird das alte Holz knapp oberhalb der Stelle abgeleitet,<br />

wo die gewünschten zurückbleibenden Triebe ansetzen. Sind nun zu wenig einjährige Triebe<br />

vorhanden, können auch vereinzelt zweijährige Triebe belassen werden, deren Seitentriebe<br />

dann auf ein bis zwei gut ausgebildete Augen eingekürzt werden. Weiterhin werden die<br />

älteren, zweijährigen und abgestorbenen Äste und Zweige entfernt. Zum Schluß sind auch alle<br />

Triebe abzuschneiden, die zu schwach entwickelt bzw. zu viel sind (Strauss 1986). Im<br />

Rahmen eines Sommerschnittes sollte die Krone ausgelichtet und Jungtriebe, die zu kräftig<br />

entwickelt sind, entfernt oder verringert werden, so daß die restlichen, fruchttragenden Ruten<br />

gefördert werden (Keppel et. al. 1991). <strong>Die</strong> belassenen kräftigen und einjährigen Triebe sind<br />

um 20 % zurückzuschneiden (Graf, Kreß 1997).<br />

Abb. 18: Zwei-Phasen-Schnitt beim Holunder, vorher – nachher (aus Strauss 1986)<br />

Außerdem ist es auch möglich, den Schwarzen Holunder als Hecke zu erziehen, wobei das<br />

Prinzip <strong>von</strong> Aufbau- und Instandhaltungsschnitt unverändert bleibt. Eine solche Hecke kann<br />

an einem oder mehreren Drähten befestigt werden. <strong>Die</strong> in die Fahrgassen stehenden Zweige<br />

werden dabei entfernt. Auch der Aufbau <strong>von</strong> freitragenden Hecken ist möglich. Dabei sollen<br />

die Gerüstäste wie bei der freitragenden Apfelhecke am Baumstreifen entlang verlaufen.<br />

Hierbei sind als Kronenform sowohl die Freie Spindel, als auch die Gerüstspindel anwendbar.<br />

Dagegen sind kompliziertere Heckensysteme im Holunderanbau recht ungünstig (Friedrich,<br />

Schuricht 1985).<br />

Bei jeder Schnittmaßnahme sollten die größeren Wunden mit Wundstreichmittel behandelt<br />

werden, um deren Verheilen zu fördern (Albrecht et. al. 1993). Schnittholz, das im Winter<br />

anfällt, sollte nicht in der Anlage liegenbleiben über den Winter hinaus, weil es dann sehr<br />

leicht sein kann, daß sich an den Trieben Wurzeln bilden (Keppel et. al. 1991).

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