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Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...

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2.5.1.1 Botanische Einordnung<br />

<strong>Die</strong> Gattung Holunder (bot. Sambucus) gehört zur Familie der Geißblattgewächse<br />

(Caprifoliaceae) und umfaßt 25 verschiedene Arten. Darunter befinden sich nicht nur<br />

Gehölze, sondern auch Stauden. <strong>Die</strong>se Arten sind v.a. in Europa, Amerika und Asien weit<br />

verbreitet. Manche Arten kommen sogar in Afrika oder Australien vor (Rücker 1997). Der<br />

Name "Holunder" hat sich erst in jüngerer Zeit durchgesetzt (Friedrich, Schuricht 1985). In<br />

Deutschland wurde der Holunder früher üblicherweise "Flieder" genannt. <strong>Die</strong>ser Name wurde<br />

später auf die Gattung Syringa übertragen, welche erst im 18. Jahrhundert nach Deutschland<br />

kam (Mühl 1998).<br />

Im Anschluß wird vorrangig die Kultur des Schwarzen Holunder (Sambucus nigra)<br />

beschrieben, da dieser der obstbaulich bedeutungsvollste Vertreter ist. Angaben zu den Arten<br />

Sambucus racemosa, S. caerulea und S. canadensis finden sich unter der Überschrift "Andere<br />

obstbaulich relevante Holunderarten".<br />

2.5.1.2 Vorkommen<br />

Der Schwarze Holunder selbst ist als alte Kulturpflanze anzusehen und wurde schon früh in<br />

der Nähe<br />

menschlicher Behausungen angepflanzt, was später noch ausführlich dargelegt wird. So<br />

wurde er auch in andere Länder eingeführt, wo er inzwischen als einheimische Pflanze<br />

angesehen wird (Rücker 1997). Durch die zunehmende Anpflanzung als Obstgehölz auch<br />

außerhalb der angestammten Gebiete ist zu erwarten, daß sich sein Verbreitungsgebiet noch<br />

mehr ausweitet.<br />

Ursprünglich kam der Schwarze Holunder nur an Flußufern und in den Auwäldern<br />

Mitteleuropas vor. Heute ist er in fast ganz Europa zu finden, <strong>von</strong> der Donaumündung bis<br />

nach Skandinavien, wobei der 63. Nördliche Breitengrad in etwa die Grenze seines<br />

Verbreitungsgebiets darstellt. Außerhalb Europas kommt die Art auch im Kaukasus, in<br />

Kleinasien und sogar in Westsibirien und Nordafrika vor (Friedrich, Schuricht 1985).<br />

<strong>Die</strong> Art wird als frosthartes Pioniergehölz angesehen, das keine besonderen Ansprüche an den<br />

Boden stellt (Bartels et. al. 1998 b). Selbst in Gegenden mit erhöhter Frostgefahr und auf<br />

Müllhalden gedeiht sie somit noch recht gut. Wie eingangs erwähnt, kommt sie v.a. auf sehr<br />

nährstoffreichen Böden vor. Auf feuchten Substraten, die auch noch reich an Stickstoff sind,<br />

kann sie schon fast zum lästigen Unkraut werden. Weitere Plätze, wo er gefunden werden<br />

kann, sind Dorfanger und Zäune, Feldraine, lichte, krautreiche Wälder und verwilderte<br />

Gebüsche. In den Alpen kommt der Schwarze Holunder bis zu einer Höhe <strong>von</strong> 1200 m vor<br />

(Friedrich, Schuricht 1985).<br />

2.5.1.3 Bedeutung für die Medizin<br />

Der Schwarze Holunder enthält viele bioaktive Substanzen wie Ballast-, Gerb- und<br />

Farbstoffe; wobei gerade der Farbstoff Sambucyanin, der zu den Fla<strong>von</strong>oiden zählt,<br />

medizinisch wertvoll ist: Er soll Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen (Buchter-

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