Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...
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efindet. Es ist eine Obergrenze <strong>von</strong> 2,5 Mill. DM bei der Förderung festgelegt. Nähere<br />
Informationen sind bei den zuständigen Ämtern für Landwirtschaft der jeweiligen Landkreise<br />
erhältlich. Seit 1997 fördert auch die EU den Anbau <strong>von</strong> Wildobst durch die 50 %ige<br />
finanzielle Beteiligung an einem Betriebsfond, in welchem Erzeugerorganisationen <strong>von</strong> ihrem<br />
realisierten wertmäßigen Umsatz bis zu 4 % anlegen können (Römmler 1997 c).<br />
Auch die Züchtung neuer, ertragreicher Sorten könnte manche Wildobstarten für den Anbau<br />
bedeutungsvoller machen, wobei auch die Entwicklung <strong>von</strong> besonders robusten,<br />
krankheitsresistenten Sorten nicht außer Acht gelassen werden sollte (v.a. für den<br />
ökologischen Anbau !) (Albrecht et. al. 1993). <strong>Die</strong>s ist umso mehr erforderlich, da die<br />
modernen Pflanzenschutzgesetze den Einsatz <strong>von</strong> Pflanzenschutzmitteln bei solchen<br />
"Sonderkulturen" kaum erlauben. Hier bestehen noch viele Indikationslücken, welche erst<br />
noch geschlossen werden müßten. Insbesondere die Züchtung <strong>von</strong> feuerbrandresistenten<br />
Sorten wäre ein Fortschritt für den Anbau mancher Arten wie z.B. Weißdorn.<br />
Einen weiteren Auftrieb könnte der Anbau durch Fachseminare erhalten, wie z.B. durch die<br />
erste Wildfruchttagung an der Humboldt-Universität in Berlin 1997. Dort trafen sich<br />
Fachleute aus vielen Ländern, welche sich mit dem Thema Wildobst schon lange befassen, sei<br />
es als Anbauer, Züchter, Berater, Techniker, Konstrukteur, Verarbeiter,<br />
Lebensmittelchemiker, Händler oder auch Student. Insgesamt waren auf dieser Tagung knapp<br />
100 Teilnehmer vertreten, welche aus acht Ländern kamen, nämlich aus der Mongolei, aus<br />
Ungarn, Schweden, Österreich, Bolivien, Dänemark, Deutschland und der Schweiz. <strong>Die</strong>se<br />
lieferten nicht nur Beiträge zu bekannten Arten wie Holunder, Kornelkirsche, Fruchtrose,<br />
Eberesche, Speierling und Apfelbeere, sondern besprachen auch unbekanntere Vertreter der<br />
Wildobstgehölze wie Weißdorn, Berberitze, Schlehe und Felsenbirne. Ein Vertreter der<br />
bolivianischen Firma SIBIO erwähnte auch, daß allein in der Umgebung <strong>von</strong> Santa Cruz 130<br />
Wildobstarten bekannt sein sollen (Römmler 1997 d).<br />
Weil Wildfrüchte schon seit langer Zeit oft auch zu Spirituosen verarbeitet werden, wurde<br />
auch am "5. Pfälzer Brennertag" (1999) ebenfalls über ihre Bedeutung referiert. Dabei wurden<br />
auch Anbau- und Erntetechniken besprochen. Hierbei veröffentlichte die Fachzeitschrift<br />
"Kleinbrennerei" auch Artikel zum Thema "Wildobstbrände als Nischenprodukte" (Gassner<br />
1999). Dort wurden die Arten Eberesche, Speierling, Elsbeere, Fruchtrosen, Mispel,<br />
Apfelbeere, Holunder, Schlehe, Kornelkirsche und Wildkirsche mit ihren Eigenschaften und<br />
den bei ihnen anwendbaren Anbau-, Ernte- und Verarbeitungstechniken erwähnt (Bartels et.<br />
al. 1997 a). Solche Artikel, welche sich ja speziell an den Verbraucher und Verarbeiter <strong>von</strong><br />
Wildobst richten, können die Bedeutung dieses Marktsegments auch in Zukunft noch deutlich<br />
steigern. Hier wären weitere Veröffentlichungen angebracht, um den Anbau und Absatz<br />
solcher Früchte zu fördern und um die Kundschaft auf dem Laufenden zu halten.<br />
Wildobstbrände werden heute eher als hochwertige Spezialitäten gehandelt, weniger als<br />
Massenware. Denn selbst wenn die Verarbeitung rationeller geschehen könnte, würde die<br />
aktuell geringe Nachfrage eine Ausweitung der Produktion nicht erlauben (Gassner 1999).<br />
Derartige Brände sollen derzeit Preise <strong>von</strong> bis zu über 100 DM erzielen (Klostermann 1998).<br />
Auf diese Weise stellen sie wertvolle Nischenprodukte dar, deren Herstellung im kleinen<br />
Rahmen durchaus lukrativ sein kann (Bartels et. al. 1997 a).<br />
Auch in Ahrweiler finden regelmäßig Wildfrucht-Tagungen statt. Nach einer dort<br />
veröffentlichten Umfrage sind bislang v.a. die Arten Sanddorn und Schwarzer Holunder<br />
bekannt, welche auch am stärksten im Handel vertreten sind. Wie auch dort erkannt wurde,<br />
muß für eine stärkere Bekanntmachung weiterer Arten die Bevölkerung besser informiert