Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...
Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...
Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ereitet v.a. die Pflaumengespinstmotte Probleme, auch die Pfirsichgespinstmotte kann<br />
größere Schäden verursachen. Beide wurden bis vor kurzem in der Baumschule noch mit<br />
dinitronhaltigen Mitteln (DNOC) bekämpft. Als weitere gefährliche Schädlinge gelten<br />
Baumweißlinge und Goldatter. Pilzlich bedingte Erkrankungen treten bei der Schlehe deutlich<br />
seltener auf als bei Pflaumen (Belke 1997).<br />
- Ernte und Erträge: Obwohl die Früchte oft schon im September eine blaue Färbung<br />
erhalten, sind sie zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht genießbar. Erst im Oktober oder<br />
November wird der hohe Gerbstoffgehalt infolge <strong>von</strong> Frosteinwirkung allmählich abgebaut.<br />
Für die Gewinnung <strong>von</strong> Destillaten werden die Früchte gar erst im November oder Dezember<br />
geerntet. Bei Schlehensträuchern müssen die Früchte mühsam <strong>von</strong> den Zweigen gepflückt<br />
werden, wobei diese Arbeit sowohl <strong>von</strong> der geringen Größe der Früchte, als auch <strong>von</strong> der oft<br />
dichten Verzweigung erschwert wird. Um die Ernte zu erleichtern, werden die Sträucher<br />
gelegentlich auch einfach abgeklopft und die herabfallenden Früchte auf einer Plane<br />
aufgefangen. Auf diese Weise wird jedoch oft die Rinde verletzt und auch Blätter werden<br />
abgeschlagen, was für das Wachstum der Sträucher nicht so gut ist. Eine baumförmige<br />
Erziehung würde evtl. sogar eine maschinelle Ernte mit Schüttelgeräten ermöglichen (Bartels<br />
et. al. 1998 c). <strong>Die</strong> nach Frösten geernteten Früchte werden bei Lagerung schnell weich und<br />
runzelig, auch können sie dann nur noch bedingt transportiert werden, doch sind Lagerung<br />
und Transport bislang ohnehin ohne Bedeutung. Bei wild wachsenden Schlehensträuchern<br />
sollen Erträge <strong>von</strong> bis zu 50 kg/Strauch möglich sein (Belke 1997).<br />
- Verwendungsmöglichkeiten: <strong>Die</strong> Früchte sind v.a. als Rohstoff für den sogenannten<br />
Schlehengeist bekannt. Im unausgereiften Zustand schmecken sie recht herb und<br />
adstringierend, sie sind deshalb nicht zur Verwertung geeignet. Erst nach Frosteinwirkung<br />
oder Lagerung wird das Aroma harmonischer. Solche Steinfrüchte können durchaus auch roh<br />
verzehrt werden (Jung 2001). Neben der Herstellung <strong>von</strong> Schlehengeist ist auch die<br />
Erzeugung <strong>von</strong> Schlehenwasser bekannt. Doch es gibt noch weitere<br />
Verwendungsmöglichkeiten wie die Zubereitung <strong>von</strong> Musen, Säften, Weinen und Kompott.<br />
Früher wurden die Früchte auch zur Gewinnung <strong>von</strong> Schlehenbrand noch eingemaischt, was<br />
heute kaum noch gemacht wird. Bei allen Verwendungszwecken sollte <strong>von</strong> den Früchten<br />
zuerst ein Schlehen-Rotwein-Auszug aus den Früchten zubereitet werden. <strong>Die</strong>ses Erzeugnis<br />
stellt den Ausgangsstoff für weitere Verwendungsmöglichkeiten dar wie Schlehensaft,<br />
Schlehenlikör, Schlehensoße, Schlehengelee, Schlehen-Glühwein, Schlehenkaffee, Schlehen-<br />
Eis etc. (Bartels et. al. 1998 c). Gerade zur Zubereitung <strong>von</strong> Gelee eignen sich die Früchte<br />
aufgrund des hohen Pektingehalts recht gut (Belke 1997).<br />
- Sorten: Schon <strong>von</strong> Natur aus ist die Art Prunus spinosa sehr variabel, so daß es <strong>von</strong> ihr<br />
zwei Varietäten, vier Subvarietäten und elf Formen gibt (Belke 1997). Es sind zwar Herkünfte<br />
bekannt, welche sich auch in der Fruchtgröße unterscheiden, aber keine gezüchteten Sorten<br />
(Hornung 1999).<br />
4.18 Prunus tomentosa - <strong>Die</strong> Korea- oder Nanking-Kirsche<br />
- Vorkommen: <strong>Die</strong>se auch als Filz-Kirsche bezeichnete Steinobstart ist in Japan und <strong>von</strong><br />
China bis zum Himalaja beheimatet, in Europa ist sie nur als Ziergehölz zu finden.<br />
- <strong>obstbauliche</strong> Bedeutung: <strong>Die</strong> Nanking-Kirsche wird in Europa noch kaum obstbaulich<br />
genutzt (Bundessortenamt 1999). In Nordamerika wird sie jedoch schon großflächig in<br />
Windschutzpflanzungen verwendet (10).