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Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...

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<strong>Die</strong> <strong>obstbauliche</strong> <strong>Nutzung</strong> der Apfelbeere begann in der ehemaligen UdSSR. Schon zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts kreuzte er der russische Züchter Michurin die Apfelbeere mit den<br />

Gattungen Sorbus (hier: Eberesche) und Mespilus (Mispel). 1935 legte sein Nachfolger<br />

Lisavenko eine Versuchsanlage mit Aronia in Gorno-Altaisk im Altai an. Weil dabei gute<br />

Erfahrungen mit dieser Wildobstart gemacht wurden, wurde die Apfelbeere 1946 erstmals in<br />

der ehemaligen UdSSR als Obstart anerkannt und für den Anbau im Altai-Kreis empfohlen.<br />

In den folgenden Jahren wurde sie schnell im größeren Umfang angebaut. So wurden allein<br />

1948 in der Gegend des heutigen St. Petersburg (damals Leningrad) 20 000 Stück in<br />

verschiedenen Versuchsanlagen aufgepflanzt. 1971 wurde die Apfelbeere in Rußland<br />

außerhalb der Schwarzerdeböden schon auf einer Gesamtfläche <strong>von</strong> 5400 ha angebaut. Um<br />

diese Zeit wurde sie auch in Moldawien, Weißrußland und in der Ukraine bereits kultiviert.<br />

1975 folgte die Aufnahme in die Sortenliste der UdSSR.<br />

Schon in den frühen 80er Jahren begannen verschiedene Betriebe in Bulgarien, in der damals<br />

noch bestehende Tschechoslowakei und in den skandinavischen Länder mit der<br />

versuchsweisen Kultivierung dieser Wildobstart. In der ehemaligen DDR begann der Anbau<br />

1976 in der damaligen LPG "Berglandobst" in Schirgiswalde bei Bautzen (Friedrich,<br />

Schuricht 1985). Daraus entstand die auch heute wohl noch größte Apfelbeer-Anlage<br />

Deutschlands. <strong>Die</strong>se Aronia-Plantage gehört heute zum Betrieb "Obsthof Stolle". <strong>Die</strong> drei<br />

dort als veredelte Hochstämme verwendeten Sorten ´Aron´, ´Nero´ und ´Viking´ (Maethe<br />

1997) sind noch relativ neu und stammen aus der Slowakei und Skandinavien (Albrecht<br />

1996). Nach der Wende wurde die Verarbeitung z.T. eingestellt, so daß nur noch 15 % der<br />

Früchte abgesetzt wurden. 1991 übernahmen zwei Betriebe aus den alten Bundesländern die<br />

Verarbeitung der Früchte, sie verwerten diese jedoch als Farbstoff. 1993 lag die Anbaufläche<br />

in Schirgiswalde bei 17 ha. Bislang erzielte jedoch nur die verarbeitende Industrie mit Aronia<br />

große Gewinne, nicht der Betrieb selbst. Um Überschüsse einzufahren, bedarf es wohl noch<br />

einer weiteren Entwicklung der Erntetechnik. In diesem Zusammenhang wird auch darüber<br />

nachgedacht, ob eine Pflanzung <strong>von</strong> auf eigener Wurzel stehenden Sträuchern sinnvoller<br />

wäre, bei denen auch die maschinelle Ernte möglich wäre. 1991 brachte die Aroniaplantage<br />

<strong>von</strong> Schirgiswalde einen Erlös <strong>von</strong> knapp 8000 DM/ha, allein für die Erntehelfer mußten aber<br />

schon Kosten <strong>von</strong> ca. 5000 DM berechnet werden.<br />

In der Umgebung <strong>von</strong> Schirgiswalde sind weitere Apfelbeeranlagen in Coswig, Göda und<br />

Burkhardswalde bekannt. Insgesamt wurde im Jahr 1992 eine Erntemenge <strong>von</strong> ca. 280 t<br />

Früchte in Sachsen erwartet.<br />

Derzeit wird der Apfelbeere auch schon ein großer Wert als Heilpflanze beigemessen. <strong>Die</strong><br />

Früchte ließen sich damit auch an Kunden gut absetzen, welche auf eine gesunde Ernährung<br />

achten. Insbesondere als Ersatz für die viel teurere Sudan-Malve ließen sich Aroniabeeren gut<br />

vermarkten. Derzeit werden die Inhaltsstoffe der Apfelbeeren aus der Versuchsanlage des<br />

Instituts für Obstbau in Zepernick, welches zur Humboldt-Universität in Berlin gehört, und an<br />

der Florida International University in den USA auf ihre medizinische Bedeutung genauer<br />

untersucht.<br />

Sollte sich die maschinelle Ernte mit Johannisbeererntemaschinen durchsetzen, wäre ein<br />

gemeinsamer Anbau <strong>von</strong> Johannis- und Apfelbeeren sinnvoll, um Maschinenkosten zu<br />

sparen. Vor der Aufpflanzung neuer Anlagen ist es wichtig, die Verarbeitung der Früchte<br />

vertraglich festzulegen und so eine garantierte Abnahme zu erreichen.

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