Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...
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auch dann zu empfehlen, wenn die Früchte roh als Tafelobst verzehrt werden sollen<br />
(Friedrich, Schuricht 1985).<br />
Weil die Ernte <strong>von</strong> Hand leicht durchgeführt werden kann, ist dies die bis heute gängige<br />
Methode. Sie kann in Anlagen mit Viertelstämmen zum großen Teil vom Boden aus erfolgen.<br />
Es muß jedoch darauf geachtet werden, daß mit den Fruchtständen nicht auch die sich an<br />
deren Stielen befindenden Blütenknospen abgebrochen werden, was die Erträge im nächsten<br />
Jahr verringern würde (Graf, Kreß 1996 b). Es ist dabei mit einer Arbeitsleistung <strong>von</strong> 14 - 23<br />
kg/Akh zu rechnen (Albrecht et. al. 1993). Bei niedrigen Bäumen <strong>von</strong> 4 - 6 m Höhe ist das<br />
Ernten mit der Schere gut auszuführen. Schüttelgeräte sind dagegen nicht einsetzbar,<br />
weil Dolden und Früchte sich auf diese Weise kaum lösen. Bei höheren Kronen gelten<br />
verlängerte Baumscheren mit Teleskopstangen und Seilzug als gutes Hilfsmittel zum<br />
Abernten der Früchte. Dadurch ist die Ernte auch bei stark verzweigten Kronen und im<br />
unwegsamen Gelände noch gut durchführbar, wo der Einsatz einer Leiter erschwert wird<br />
(Bartels et. al. 1997 b).<br />
Wenn die Früchte bei der Ernte nicht beschädigt werden, lassen sie sich auch über größere<br />
Entfernungen ohne große Qualitätseinbußen recht gut transportieren (Graf, Kreß 1996 b).<br />
Zum Transport sind hierzu Kisten, Steigen oder Körbe bestens geeignet, worin die Früchte<br />
möglichst luftig liegen sollen.<br />
<strong>Die</strong> Früchte sind auch für eine gewisse Zeit relativ gut lagerbar, doch geht während der<br />
Lagerung viel vom wertvollen Vitamin C verloren, und auch Zucker- und Stärkeabbau<br />
machen sich bemerkbar. Wenn jedoch eine Lagerung erforderlich ist, so sollte sie bei 0°C und<br />
80 - 85 % relative Luftfeuchte erfolgen (Friedrich, Schuricht 1985).<br />
Vor der Fruchtverarbeitung müssen noch diejenigen Dolden aussortiert werden, deren<br />
Früchte <strong>von</strong> schwarzen Schimmelpilzrasen bedeckt sind. <strong>Die</strong>s ist v.a. für die Herstellung <strong>von</strong><br />
Destillaten erforderlich. Insbesondere hierfür müssen die Früchte auch <strong>von</strong> Doldenstielen<br />
und Kämmen befreit werden, weil das Endprodukt sonst bitter schmeckt. Bei diesem<br />
Arbeitsvorgang müssen die einzelnen Früchte <strong>von</strong> den Stielchen abgerissen werden, wofür<br />
mehr Zeit aufgewendet wird als für die eigentlichen Ernte. Zur Erleichterung dieser Arbeit<br />
lohnt sich bei kleineren Erntemengen der Einsatz eines Drahtgitters mit Holzrahmen, dessen<br />
Maschenweite etwa 2 cm betragen sollte. <strong>Die</strong>ses wird auf einen großen Topf oder Eimer<br />
gelegt. Bei größeren Erntemengen ist der Einsatz einer Rebelmaschine sinnvoll (Bartels et. al.<br />
1997 b).<br />
Erste Erträge sind im fünften Standjahr zu erwarten, sie betragen 2 - 3 kg/Baum. Danach<br />
setzt eine stetige Steigerung der Erträge ein, bis ab dem zehnten Standjahr der Vollertrag<br />
erreicht ist. <strong>Die</strong>ser liegt dann bei maximal 20 - 40 kg/Baum (Graf, Kreß 1996 b). Andere<br />
Fachleute schätzen den Ertrag als geringer ein bei etwa 15 - 20 kg/Baum, was in etwa einem<br />
Flächenertrag <strong>von</strong> 90 - 120 dt/ha entspricht (Augustin 2000 b). Bei einer Pflanzweite <strong>von</strong><br />
4,5 x 3,5 m sollen auch 10 - 20 t/ha möglich sein (Albrecht et. al. 1993). Besonders bei<br />
Einzelbäumen können die Erträge noch wesentlich größer sein, wobei 50 - 100 kg/Baum<br />
durchaus möglich sind (Friedrich, Schuricht 1985). Im Gegensatz zu anderem Kernobst wie<br />
Äpfeln oder Birnen konnte bei der Eberesche bislang keine Alternanz beobachtet werden<br />
(Graf, Kreß 1996 b), so daß jedes Jahr hohe Erträge zu erwarten sind.<br />
2.6.2.8 Verarbeitung