Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...
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negative Eigenschaft dieser Sorte ist, daß sie etwas zum Rieseln neigt (Möhler 2000). Wegen<br />
des geringeren Farbstoffgehalts als bei ´Haschberg´ und ´Samyl´ sind jedoch beim Anbau für<br />
die industrielle Verwertung als Farbstoffliferant diese beiden Sorten als wertvoller anzusehen<br />
(Augustin 2000 a). Da ´Sampo´ kompakt wächst und das Laub kaum <strong>von</strong> Schädlingen oder<br />
Krankheitserregern befallen wird, eignet sich diese Sorte aber hervorragend für Haus- und<br />
Kleingärten. Dafür spricht auch, daß das Doldengewicht <strong>von</strong> ´Sampo´ zum Blütezeitpunkt<br />
recht groß ist, was für die Verarbeitung der Blüten zu Tee recht günstig ist (Möhler, Künstler<br />
2000).<br />
2.5.9.16 ´Samyl´<br />
Zur Verwendung dieser Sorte im Anbau liegen noch keine langfristigen Erfahrungen vor<br />
(Rücker 1997). Nach den neuesten Erkenntnissen hat sie aber im Holunderanbau gute<br />
Chancen, da sie hohe Erträge bringt und ihre Früchte einen sehr hohen Gehalt an<br />
Farbstoffen aufweisen. Sie reifen <strong>von</strong> Mitte August bis Anfang September, was ´Samyl´ als<br />
eine der frühesten Sorten ausweist. Im Sortenversuch der LVG Erfurt wurden z.B. bei dieser<br />
Sorte 1998 die höchsten Gehalte an Farbstoffen festgestellt, wobei sie in derselben<br />
Größenordnung lag wie ´Haschberg´ und ´Sambu´ (Möhler 2000) mit 1139 gemessenen<br />
Farbeinheiten (Augustin 2000 a). Der Sorte werden auch gute geschmackliche<br />
Eigenschaften zugeschrieben.<br />
Auch die Erträge sind als hoch anzusehen, sie lagen z.B. im oben genannten Versuch in der<br />
Vollertragsphase im siebten Standjahr bei 34 kg/Baum. Das Doldengewicht ist eher<br />
mittelmäßig. Negativ sind der mittelstarke, zum Überhängen der Fruchtäste neigende<br />
Wuchs und das beobachtete Auftreten <strong>von</strong> vorzeitigem Blattfall an dieser Sorte. Gerade<br />
für die Erziehung als Strauch ist die Sorte dadurch äußerst ungeeignet. Der beobachtete<br />
vorzeitige Blattfall wird durch die Blattfleckenkrankheit ausgelöst, wofür die Anfälligkeit der<br />
Sorte mit zunehmendem Alter der Anlage offenbar zunimmt. <strong>Die</strong>ser kann nur durch den<br />
intensiven Einsatz <strong>von</strong> Fungiziden verhindert werden (Möhler 2000).<br />
2.5.9.17 ´Weihenstephan´<br />
<strong>Die</strong>se Sorte zeichnet sich aus durch hohe Erträge und einen hohen Farbstoffgehalt der<br />
Früchte. So lag der Baumertrag im Sortenversuch der LVG Erfurt im siebten Standjahr bei<br />
33 kg/Baum. Das Doldengewicht liegt in der mittleren Größenkathegorie. <strong>Die</strong> Früchte<br />
werden reif <strong>von</strong> Anfang bis Mitte September, wodurch ´Weihenstephan´ eine <strong>von</strong> den späten<br />
Sorten ist. Der Wuchs ist sehr stark. Ein deutlicher Nachteil dieser Sorte ist ihre<br />
Anfälligkeit für Blattläuse. Der besondere Wert dieser Sorte für den Anbau liegt in der<br />
späten Blütezeit, wodurch sie die Befruchtung bei anderen Sorten verbessert und so zu<br />
höheren flächenmäßigen Erträgen beiträgt (Möhler 2000).<br />
2.5.9.18 Weitere Holundersorten und Varietäten<br />
<strong>Die</strong> Art enthält auch ein großes Spektrum an Ziersorten, deren Aussehen sehr unterschiedlich<br />
sein kann: Sie können 30 cm bis 10 m hoch sein, überhängend oder pyramidenförmig<br />
wachsen, mit rotlaubigen oder gelbpanaschierten, rundlichen oder geschlitzten Blättern<br />
versehen sein, und sogar zartrosa Blüten und gelbe oder grünlichweiße Früchte sind möglich<br />
(Rücker 1997).<br />
<strong>Die</strong>se zuletzt genannten, besonderen Fruchtfarben kennzeichnen die Varietät Sambucus nigra<br />
var. albitida, auch Gelber Holunder genannt, welcher langsamer und schwächer wächst als