Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von ...
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Verzögerung der Reife um einige Tage. Je nach Anbauverfahren können Flächenerträge <strong>von</strong><br />
ca. 80 - 100 dt/ha erreicht werden (Friedrich, Schuricht 1985). In Dänemark werden sogar<br />
Flächenerträge <strong>von</strong> bis zu 14 t/ha als realistisch betrachtet (Albrecht et. al. 1993). Darüber<br />
hinaus wurden in Lettland bei unveredelten Aroniabüschen im Durchschnitt 72,2 dt/ha und<br />
bei denselben Pflanzen im Altai nur ca. 51,8 dt/ha gemessen. <strong>Die</strong> maximalen Erträge lagen<br />
dabei bei 208 bzw. 146 dt/ha, woraus sich Einzelerträge <strong>von</strong> mehr als 10 kg/Strauch ergeben.<br />
Manche Büsche trugen auch bis zu 17 kg Früchte. <strong>Die</strong> <strong>Nutzung</strong>sdauer dieser Gehölze wird<br />
auf ca. 20 Jahre geschätzt (Friedrich, Schuricht 1985).<br />
2.1.8 VERARBEITUNG<br />
<strong>Die</strong> Früchte schmecken im rohen Zustand herb-adstringierend und eher ähnlich wie<br />
unausgereifte Heidelbeeren, weshalb sie sich auf dem Frischmarkt nur bedingt<br />
vermarkten lassen. Der Saft dagegen weist einen dumpf bittermandelartigen Geruch und ein<br />
eigenartig herbes Aroma auf. <strong>Die</strong> Saftausbeute der Apfelbeeren liegt bei 75 - 80 %. Sie ist um<br />
etwa 6 % höher, wenn die Früchte vorher mit Kälte bei -5°C behandelt wurden. <strong>Die</strong>ser Saft<br />
wird <strong>von</strong> der verarbeitenden Industrie als natürlicher Farbstoff sehr geschätzt, v.a. weil die<br />
dunkelrote bis schwarze Färbung auch bei hundertfacher Verdünnung noch deutlich<br />
erkennbar ist. Auf der anderen Seite läßt sich durch ihn auch der Geschmack und die Farbe<br />
<strong>von</strong> sauren Säften verbessern (Friedrich, Schuricht 1985). Mögliche Aronia-Produkte in<br />
flüssiger Form wären neben Aroniasaft auch Mischsaft, Nektar, Konzentrat, Sirup und<br />
erfrischende Getränke wie Fruchtsäfte und Limonaden.<br />
In der heutigen GUS waren vor der Wende die Aroniabeeren auch bei der<br />
Süßwarenindustrie beliebt als Zusatzstoff für Karamellfüllungen, Pralinen, kandierte<br />
Früchte und Eis (Albrecht et. al. 1993).<br />
Der Farbstoff Anthocyan kann auch direkt zu 320 g aus je 1 kg Früchte gewonnen werden.<br />
Auch der aus den Preßrückständen gewonnene Extrakt läßt sich als Färbemittel einsetzen<br />
(Friedrich, Schuricht 1985).<br />
<strong>Die</strong> Früchte sind auch in der Küche vielseitig verwendbar, v.a. in Mischung mit anderen<br />
Früchten (Albrecht 1996). Aus ihnen werden hauptsächlich Konfitüre und Kompott<br />
hergestellt, aber auch als Dörrobst sind sie gut verwendbar (Beco 1999). Insbesondere das<br />
Kompott soll ein herb-säuerliches Aroma aufweisen. Daneben eignen sich Apfelbeeren auch<br />
zur Gewinnung <strong>von</strong> Marmelade, Gelee und zum Kandieren (Friedrich, Schuricht 1985).<br />
Durch die Verwendung <strong>von</strong> Aroniabeeren zur Gewinnung <strong>von</strong> Erdbeermarmelade wird deren<br />
Färbung dunkler und stabiler (Albrecht et. al. 1993). Hierbei ist anzumerken, daß die Früchte<br />
im tiefgefrorenen Zustand selbst nach dem Auftauen sich in Gestalt und Färbung kaum<br />
verändern, auch eine Bräunung tritt nicht auf. Allerdings schmecken sie dann nicht mehr so<br />
herb, weshalb sie für die Weiterverarbeitung nicht so gut geeignet sind (Friedrich, Schuricht<br />
1985).<br />
Vor der Wende wurden Aroniabeeren in der ehemaligen DDR auch zu Säften, Likören und<br />
Joghurt verarbeitet (Maethe 1997), und der rubinrote Aroniawein soll einen Dessertwein <strong>von</strong><br />
hervorragender Qualität sein. Selbst bei der Herstellung <strong>von</strong> Sahne-Dessert wurden sie damals<br />
verwendet. In der ehemaligen UdSSR wurden Aroniabeeren als Vitamin-P-Konzentrat in<br />
Form <strong>von</strong> Dörrobst vermarktet (Friedrich, Schuricht 1985). Heute jedoch werden<br />
Aroniabeeren im Osten Deutschlands <strong>von</strong> der Lebensmittelindustrie fast nur noch als<br />
Farbstoff in Produkten wie Speiseeis, Backwaren und Getränken eingesetzt (Maethe 1997).