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Laser in der Materialbearbeitung Forschungsberichte des IFSW

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102 5 Schweißnahtqualität<br />

len lokalen Verdampfungsprozessen, die ke<strong>in</strong>e Vorzugsrichtung aufweisen (<strong>der</strong> Verdampfungsbeitrag<br />

vom Kapillargrund ist dabei dom<strong>in</strong>ant). Der aus den Verdampfungen<br />

resultierende nach oben gerichtete schnelle Abdampfstrom deformiert die langsamer<br />

strömende flüssige Kapillarwand und somit die Kapillargeometrie. Die Dampfkapillare<br />

verhält sich folglich wie e<strong>in</strong> „Kam<strong>in</strong>“, bei dem die Schmelze an <strong>der</strong> Kapillarwand<br />

durch Reibungskräfte mit nach oben gezogen wird und die anhand <strong>der</strong> Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitskamera<br />

beobachteten Fluktuationen und Schmelzeanhäufungen um die<br />

Kapillare<strong>in</strong>trittsöffnung ausbildet. Die letztlich nach oben austretende Metalldampffackel<br />

unterliegt den Fluktuationen <strong>der</strong> „hügeligen“ Kapillaroberfläche, bzw. den kapillarnahen<br />

Schmelzeanhäufungen und bestimmt dadurch die Richtung <strong>der</strong> sich ablösenden<br />

Spritzer.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit (v = 6 - 8 m/m<strong>in</strong>) nimmt die Neigung <strong>der</strong><br />

Kapillarfront ebenfalls zu (vgl. Bild 3.5). Der e<strong>in</strong>fallende <strong>Laser</strong>strahl trifft auf die <strong>der</strong>art<br />

geneigte Kapillarfront, sodass die Materialverdampfung von dort ausgeht. Da die<br />

Kapillarfront im vorliegenden Geschw<strong>in</strong>digkeitsbereich während <strong>des</strong> Schweißprozess<br />

stabiler als bei v = 3 - 5 m/m<strong>in</strong> ist, strömt das verdampfte Material entgegen <strong>der</strong> Vorschubrichtung<br />

nach h<strong>in</strong>ten. Durch den Zusammenprall <strong>des</strong> Dampfjets mit dem angrenzenden<br />

Schmelzbad im Bereich <strong>der</strong> Kapillarrückwand wird dieser Teil nach oben gedrückt<br />

und bildet die anhand <strong>der</strong> Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitskamera beobachtete vor- und<br />

zurücklaufende Schmelzbadwelle aus. Gleichzeitig werden mit zunehmen<strong>der</strong> Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

die Schmelzbadbreite und damit die seitliche Schmelzfilmdicke<br />

an <strong>der</strong> Kapillarwand reduziert. Durch die erhöhte Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong><br />

Schmelze wird die Impulswirkung <strong>des</strong> abströmenden Metalldampfs auf die Schmelzbadwelle<br />

zusätzlich verstärkt. Diese schafft es nicht an den Seitenwänden <strong>der</strong> Kapillare<br />

vorbeizuströmen, son<strong>der</strong>n wird <strong>in</strong>folge <strong>des</strong> Rückstoßimpulses nach h<strong>in</strong>ten <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>es Spritzers ausgeworfen.<br />

Die Kapillarneigung � nimmt mit steigen<strong>der</strong> Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit (v � 9 m/m<strong>in</strong>)<br />

stetig zu. Dadurch wird <strong>der</strong> senkrecht von <strong>der</strong> Wechselwirkungszone abströmende Metalldampfjet<br />

vermehrt auf den oberen Bereich <strong>der</strong> Kapillarrückwand gerichtet. Dieser<br />

hat aufgrund <strong>der</strong> höheren Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit deutlich an dynamischem Druck<br />

gewonnen. E<strong>in</strong> Zusammenprall mit <strong>der</strong> vorschwappenden Schmelze f<strong>in</strong>det an <strong>der</strong> weiter<br />

entfernten Kapillarrückwand (als Folge <strong>der</strong> höheren Umströmungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

bei zunehmendem Vorschub) statt und die zuvor beobachtete Schmelzbadwelle bei<br />

v = 6 - 8 m/m<strong>in</strong> bildet sich nicht mehr aus. Trifft letztlich <strong>der</strong> abströmende Metalldampf<br />

auf die gewissen Fluktuationen unterliegende Kapillarrückwand (hervorgerufen<br />

durch reflektierte Teilstrahlen, Reibungskräfte o<strong>der</strong> den Metalldampfstrom selbst so-

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