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Laser in der Materialbearbeitung Forschungsberichte des IFSW

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5.2 Spritzerentstehung beim Schweißen von Stahl 119<br />

Durch das Aufrichten <strong>der</strong> geneigten Kapillarfront <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er stechenden Anstellung<br />

<strong>der</strong> Bearbeitungsoptik neigt sich damit e<strong>in</strong>hergehend die Kapillarrückwand nach h<strong>in</strong>ten<br />

(vgl. Bild 3.11). Bei nahezu senkrechter Ausbildung <strong>der</strong> Kapillarfront trifft <strong>der</strong><br />

nunmehr waagrecht liegende Metalldampfjet auf die nach h<strong>in</strong>ten geneigte Kapillarrückwand.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> verhältnismäßig großen Angriffsfläche wird diese weiter<br />

nach h<strong>in</strong>ten gedrückt und dadurch stabilisiert. Gleichzeitig treffen geometrisch bed<strong>in</strong>gt<br />

die an <strong>der</strong> Kapillarfront reflektierten Teilstrahlen erst im Nahtgrund auf die Kapillarrückwand,<br />

wodurch die Stabilität <strong>der</strong> Kapillarrückwand und <strong>des</strong> angrenzenden<br />

Schmelzba<strong>des</strong> zusätzlich erhöht werden. Letztlich wird die Reibungskraft zwischen<br />

Schmelze und Metalldampf mit abnehmen<strong>der</strong> Kapillarneigung und sich gleichzeitig<br />

aufweiten<strong>der</strong> Kapillaröffnung reduziert, sodass <strong>der</strong> Ablösew<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Spritzer und ihre<br />

Anzahl deutlich m<strong>in</strong>imiert werden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Stabilität an <strong>der</strong> Kapillarrückwand durch die stechende Strahlanstellung<br />

fluiddynamische Grenzen gesetzt. Um dies zu verdeutlichen, zeigt Bild 5.30<br />

die Spritzerablösung auch bei df � 200 μm: Bei senkrechtem Strahle<strong>in</strong>fall zeigt <strong>der</strong><br />

Ablösew<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Spritzer im Vergleich zu df = 200 μm e<strong>in</strong> unerwartetes Verhalten.<br />

Dieser nimmt bei den gewählten Fokussierbed<strong>in</strong>gungen (df = 100 μm; � = 1:2;<br />

�f = 11,4°) entgegen <strong>der</strong> Erwartung deutlich zu. Abgesehen davon wird <strong>der</strong> Ablösew<strong>in</strong>kel<br />

mit zunehmen<strong>der</strong> Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit und/o<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gerer <strong>Laser</strong>leistung<br />

größer. Demnach bestimmt <strong>der</strong> Divergenzw<strong>in</strong>kel <strong>des</strong> fokussierten <strong>Laser</strong>strahls nicht<br />

nur die E<strong>in</strong>schweißtiefe, son<strong>der</strong>n ebenfalls die Austriebskraft und damit den Ablösw<strong>in</strong>kel<br />

<strong>der</strong> Spritzer.<br />

Ablösew<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Spritzer <strong>in</strong> °<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

d f = 100 μm<br />

P L = 4 kW<br />

P L = 6 kW<br />

d f = 200 μm<br />

P L = 4 kW<br />

P L = 6 kW<br />

d f ��<br />

10<br />

0<br />

� � = 0°<br />

CrNi18-10<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> m/m<strong>in</strong><br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

v = 7 m/m<strong>in</strong><br />

d f ��<br />

0<br />

-15 -12 -9 -6 -3 0 3 6 9 12 15 18<br />

Anstellw<strong>in</strong>kel <strong>in</strong> °<br />

Bild 5.30: Ablösew<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Spritzer als Funktion <strong>der</strong> Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit für Fokusdurchmesser<br />

df � 200 μm (l<strong>in</strong>ks). E<strong>in</strong>e stechende Strahlanstellung führt bei<br />

df = 100 μm zu e<strong>in</strong>em Abknicken <strong>der</strong> Ausgleichsgeraden bei �� +6° (rechts).

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