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Laser in der Materialbearbeitung Forschungsberichte des IFSW

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92 5 Schweißnahtqualität<br />

E<strong>in</strong>e Reduktion <strong>des</strong> Fokusdurchmessers bei gleichbleiben<strong>der</strong> Fokussierbarkeit hat e<strong>in</strong>en<br />

größeren Divergenzw<strong>in</strong>kel zur Folge. Somit wird <strong>der</strong> stabile Prozessbereich durch<br />

den Divergenzw<strong>in</strong>kel und damit durch e<strong>in</strong>e Kapillargeometrie, die das Abströmen <strong>des</strong><br />

Metalldampfes hemmt, festgelegt (gestrichelten L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> Bild 5.6). Demnach ist dieser<br />

Bereich für den Fokusdurchmesser df = 100 μm schmaler als vergleichsweise bei<br />

df = 200 μm. E<strong>in</strong>e weitere Defokussierung <strong>in</strong> negativer bzw. positiver Richtung reduziert<br />

die E<strong>in</strong>schweißtiefe und Nahtquerschnittsfläche <strong>der</strong>art, dass <strong>der</strong> Prozess im Übergangsbereich<br />

stattf<strong>in</strong>det. Kle<strong>in</strong>ste Prozessschwankungen führen zu e<strong>in</strong>er Abschnürung<br />

<strong>der</strong> Dampfkapillare was sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>stabilen Prozessverhalten wi<strong>der</strong>spiegelt. Unterschreitet<br />

<strong>der</strong> auf die Werkstückoberfläche treffende Strahlparameterquotient aufgrund<br />

zu großer Defokussierung die materialsspezifische Schwelle, kann sich ke<strong>in</strong>e<br />

Dampfkapillare mehr ausbilden.<br />

5.2 Spritzerentstehung beim Schweißen von Stahl<br />

Schmelzbadauswürfe beim Schweißen von Stahl resultieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unregelmäßigen<br />

Nahtersche<strong>in</strong>ungsbild. Damit e<strong>in</strong>hergehend wird das festigkeitsbestimmende Nahtvolumen<br />

<strong>der</strong>art reduziert, dass die Schweißnahtqualität nicht mehr akzeptabel ist. Demzufolge<br />

ist e<strong>in</strong> besseres Verständnis <strong>des</strong> Schmelzbadverhaltens unabd<strong>in</strong>gbar, um die<br />

Schweißnahtqualität gezielt zu verbessern. Langjährige Grundlagenforschungen haben<br />

gezeigt, dass das Zusammenspiel von Dampfkapillare und Schmelzbad sehr komplexen<br />

Zusammenhängen unterliegt. Zwischenzeitlich ist bekannt, dass das seitlich um<br />

die Kapillarfront strömende Material <strong>der</strong> wesentliche Antriebsmechanismus für die<br />

hohen Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten im resultierenden Schmelzbad ist [8, 11, 15].<br />

Demzufolge können unregelmäßige bzw. turbulente Schmelzbadströmungen die Kapillare<br />

und vielmehr die Kapillarrückwand <strong>des</strong>tabilisieren und e<strong>in</strong> vermehrtes Spritzervorkommen<br />

zur Folge haben [37].<br />

In Kapitel 3 wurde die Ausbildung <strong>der</strong> Dampfkapillare bereits ausführlich diskutiert.<br />

Dabei wurde <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>des</strong> abströmenden Metalldampfes, welcher durch lokale Verdampfungen<br />

im Kapillar<strong>in</strong>neren hervorgerufen wird, auf die Strömungsdynamik <strong>des</strong><br />

Schmelzbads und die resultierende Kapillargeometrie nicht berücksichtigt. Weitere<br />

Untersuchungen haben gezeigt [8, 61, 62], dass die durch aerodynamische Wi<strong>der</strong>standskräfte<br />

hervorgerufene Reibkraft <strong>des</strong> abströmenden Metalldampfes e<strong>in</strong>e nicht zu<br />

vernachlässigende Aufwärtsströmung <strong>der</strong> Schmelze um die Kapillare zur Folge hat.<br />

Dieser Schmelzfluss f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Grenzschicht von wenigen hun<strong>der</strong>t Mikrometern<br />

Dicke statt. Die dabei auftretenden Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten können so hoch wer-

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