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Laser in der Materialbearbeitung Forschungsberichte des IFSW

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5.2 Spritzerentstehung beim Schweißen von Stahl 109<br />

Die Ausbildung <strong>der</strong> Dampfkapillare und demnach die <strong>der</strong> Kapillarneigung wurde <strong>in</strong><br />

Kapitel 3.3 e<strong>in</strong>gehend beschrieben. Es hat sich gezeigt, dass bei e<strong>in</strong>er Durchschweißung<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> zunehmenden Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit die freie Kapillaraustrittsöffnung<br />

(~ 1/v) zusehends reduziert wird. Je nach Fokusdurchmesser df und<br />

Blechdicke e ist diese bei e<strong>in</strong>er dementsprechenden Kapillarneigung � <strong>der</strong>art nach h<strong>in</strong>ten<br />

verschoben bzw. gänzlich verschwunden, dass ke<strong>in</strong>e direkte Durchschweißung<br />

mehr erfolgen kann. Dies ist genau dann <strong>der</strong> Fall, wenn die Kapillaraustrittsöffnung<br />

genau um e<strong>in</strong>en Fokusdurchmesser gegenüber <strong>der</strong> Kapillare<strong>in</strong>trittsöffnung versetzt ist.<br />

In diesem Moment nimmt die Länge <strong>der</strong> gesamten Kapillaröffnung schlagartig zu<br />

(siehe Bild 3.4), da die zuvor transmittierten Intensitätsanteile <strong>der</strong> gesamt e<strong>in</strong>fallende<br />

Intensität I0 vollständig auf <strong>der</strong> geneigten Kapillarfront absorbiert werden und gleichzeitig<br />

<strong>der</strong> nicht absorbierte Strahlungsanteil komplett auf die Kapillarrückwand reflektiert<br />

wird. Bei e<strong>in</strong>em Fokusdurchmesser von df = 200 μm und e<strong>in</strong>er Blechdicke von<br />

e = 2 mm entspricht dies e<strong>in</strong>er Kapillarneigung von �� 6°, bei df = 400 μm ungefähr<br />

dem doppelten Wert. Es zeigt sich, dass die vom Fokusdurchmesser abhängige Kapillarneigung,<br />

bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Ablösew<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Spritzer aus Bild 5.21 <strong>in</strong> den geme<strong>in</strong>samen<br />

Geradenverlauf gemäß Gleichung (5.2) übergeht, <strong>in</strong> etwa bei den eben bezifferten Kapillarneigungen<br />

liegt. Somit geht die anfängliche direkte Durchschweißung bei ger<strong>in</strong>gen<br />

Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeiten, <strong>der</strong> gewählten Blechdicke e und dem Fokusdurchmesser<br />

df mit zunehmen<strong>der</strong> Kapillarneigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte Durchschweißung (Kapillaraustrittsöffnung<br />

ist um mehr als df gegenüber <strong>der</strong> Kapillare<strong>in</strong>trittsöffnung nach<br />

h<strong>in</strong>ten verschoben) bzw. e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schweißung über und erklärt den fortan geme<strong>in</strong>samen<br />

Geradenverlauf.<br />

Wie e<strong>in</strong>gangs <strong>in</strong> diesem Kapitel erwähnt und sich anhand begleiten<strong>der</strong> Aufnahmen mit<br />

<strong>der</strong> Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitskamera (Bild 5.7 �) zeigt, lassen sich ebenfalls bei e<strong>in</strong>er<br />

Durchschweißung <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit (v = 3 m/m<strong>in</strong> -<br />

11 m/m<strong>in</strong>) bei konstant e<strong>in</strong>fallenden Intensität I0 drei unterschiedliche Ausprägungen<br />

<strong>des</strong> Antriebsmechanismus für die Spritzerentstehung identifizieren. Diese s<strong>in</strong>d weitestgehend<br />

identisch zu jenen bei e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schweißung, vgl. Kapitel 5.2.2. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

zeigt sich, dass bei e<strong>in</strong>er direkten Durchschweißung mit freier Kapillaraustrittsöffnung<br />

und demnach e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Kapillarneigung e<strong>in</strong>e verhältnismäßig kle<strong>in</strong>ere Wechselwirkungsfläche<br />

dem Verdampfungsprozess zur Verfügung steht als bei e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schweißung<br />

mit entsprechenden Prozessparametern. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund stellt<br />

sich die Frage, <strong>in</strong>wieweit das Gesamtvolumen <strong>des</strong> abströmenden Metalldampfes von<br />

<strong>der</strong> Kapillarfront und damit e<strong>in</strong>hergehend <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Kapillarrückwand nach oben wirkende<br />

Impuls PPG reduziert wird und den ger<strong>in</strong>geren Ablösew<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Spritzer <strong>in</strong> Bild<br />

5.20 zur Folge hat. Bild 5.22 zeigt, basierend auf den Beobachtungen zur Kapillaraus-

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