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Laser in der Materialbearbeitung Forschungsberichte des IFSW

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5.1 Prozessporen beim Schweißen von Alum<strong>in</strong>ium 87<br />

In Kapitel 4 konnte gezeigt werden, dass die Nahtausbildung bei Fokusdurchmessern<br />

df � 300 μm alle<strong>in</strong> vom Fokusdurchmesser bestimmt wird. Die Kapillarformen, die mit<br />

dem Verlauf <strong>der</strong> Verdampfungsisophote e<strong>in</strong>hergehen, zeigen <strong>in</strong> diesem Fokusdurchmesserbereich<br />

e<strong>in</strong> untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vergleichbares Aussehen. Diese verlaufen mit zunehmen<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe <strong>in</strong>s Werkstück parallel zur Strahlpropagationsachse und beschreiben<br />

e<strong>in</strong>e u-förmige Naht. Darüber h<strong>in</strong>aus hat sich gezeigt, dass bei df � 300 μm<br />

und e<strong>in</strong>er <strong>Laser</strong>leistung von PL = 6 kW <strong>der</strong> Tiefschweißprozess vornehmlich im Übergangsbereich<br />

stattf<strong>in</strong>det. Insbeson<strong>der</strong>e im Übergangsbereich ist <strong>der</strong> Prozess durch starke<br />

Fluktuationen gekennzeichnet, welche die Instabilitäten an <strong>der</strong> Kapillarrückwand<br />

<strong>in</strong>tensivieren. Dadurch wird e<strong>in</strong> Abschnüren <strong>der</strong> Dampfkapillare hervorgerufen bzw.<br />

erleichtert, womit sich <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>same Verlauf <strong>der</strong> Porenanzahl bei gleichbleiben<strong>der</strong><br />

Fokussierbarkeit erklären lässt.<br />

H<strong>in</strong>gegen wird bei Fokusdurchmessern df � 200 μm die Kapillarform und damit die<br />

Nahtausbildung im Wesentlichen vom Divergenzw<strong>in</strong>kel bestimmt. Offensichtlich hat<br />

<strong>der</strong> Divergenzw<strong>in</strong>kel nicht nur e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die erreichbare E<strong>in</strong>schweißtiefe son<strong>der</strong>n<br />

auch auf die Prozessstabilität. Bei dem Fokusdurchmesser df = 200 μm zeichnet<br />

sich aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Divergenz e<strong>in</strong>e u-förmige Kapillare ab, welche den abströmenden<br />

Metalldampf nicht beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>e Reduktion <strong>des</strong> Fokusdurchmessers auf<br />

df = 100 μm bei konstanter Strahlqualität hat e<strong>in</strong>e Verdopplung <strong>des</strong> Divergenzw<strong>in</strong>kels<br />

<strong>des</strong> fokussierten <strong>Laser</strong>strahls und damit e<strong>in</strong>hergehend e<strong>in</strong>e Aufweitung <strong>der</strong> Kapillare<br />

im unteren Bereich zur Folge. Demnach hat e<strong>in</strong>e Kapillare, die das Abströmverhalten<br />

<strong>des</strong> Metalldampfes durch e<strong>in</strong>e tropfenförmige Geometrie mit lokaler E<strong>in</strong>schnürung<br />

hemmt, <strong>in</strong>härenterweise e<strong>in</strong>e größere Tendenz zum Kollabieren [8, 36] und damit e<strong>in</strong>hergehend<br />

e<strong>in</strong>e erhöhte Porenanzahl zur Folge.<br />

Neben dem E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Fokussierbarkeit gilt es festzustellen, dass <strong>in</strong> beiden Korrelationsformen<br />

(Bild 5.2 und Bild 5.3) <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit implizit<br />

enthalten und zu berücksichtigen ist. Bereits <strong>in</strong> Kapitel 4 konnte gezeigt werden, dass<br />

bei konstanter E<strong>in</strong>schweißtiefe die Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er Fokusdurchmesserreduktion<br />

für df � 200 μm gesteigert werden kann. Dabei hat die höhere<br />

Vorschubgeschw<strong>in</strong>digkeit unter an<strong>der</strong>em die Wirkung, dass sich die Kapillaröffnung<br />

<strong>in</strong> Vorschubrichtung nach h<strong>in</strong>ten aufweitet [56, 57, 58, 59]. Dies führt zu e<strong>in</strong>er stabileren<br />

Kapillarrückwand, welche durch die experimentelle Evidenz <strong>der</strong> Ergebnisse mittels<br />

Doppelfokustechnik bekräftigt wird [48]. Jedoch führt bei df = 100 μm die lokale<br />

E<strong>in</strong>schnürung an <strong>der</strong> Werkstückoberseite bei vergleichbarer E<strong>in</strong>schweißtiefe zu e<strong>in</strong>er<br />

Kapillarform, bei <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gfügige Geometrieän<strong>der</strong>ungen die Stabilität <strong>der</strong>art herabsetzen,<br />

dass <strong>der</strong> Prozess öfters kollabiert und die Porenanzahl zunimmt.

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