Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk
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Schlechte Luft in Afrika?<br />
Betrachtung<strong>en</strong> über eine der häufigst<strong>en</strong> Infektionskrankheit<strong>en</strong> der Welt: Malaria<br />
von KRISTINA GARTZEN<br />
amadou ist krank. Gestern spielte er<br />
noch wie immer mit sein<strong>en</strong> Geschwistern<br />
im Hof des Lehmhauses, heute<br />
will der Vierjährige nichts ess<strong>en</strong>, schläft viel,<br />
hat Durchfall und fühlt sich sehr warm an.<br />
Anta Cisse, Mamadous Mutter, ahnt was mit<br />
ihrem Sohn los ist. Erst vor w<strong>en</strong>ig<strong>en</strong> Monat<strong>en</strong><br />
hatte seine Schwester Kumba die gleich<strong>en</strong> Symptome,<br />
und vor etwa einem Jahr ist Fatoumata,<br />
die Tochter eines Nachbarn an dieser Krankheit<br />
gestorb<strong>en</strong>: Malaria.<br />
Jedes Jahr erkrank<strong>en</strong> weltweit etwa 400<br />
Million<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> an Malaria. 90% von<br />
ihn<strong>en</strong> leb<strong>en</strong> in Afrika. Allein in Kamerun<br />
trat<strong>en</strong> im Jahr 1998 bei einer Bevölkerung<br />
von 14.200.000 M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> 664.413 Malariaerkrankung<strong>en</strong><br />
auf, es erkrankte also etwa<br />
jeder zwanzigste Bürger des Landes. Für<br />
etwa 2 Million<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> pro Jahr weltweit,<br />
hauptsächlich Kinder, verläuft die<br />
Erkrankung tödlich. Damit ist Malaria die<br />
Haupttodesursache von Kindern unter 5<br />
Jahr<strong>en</strong> in Afrika.<br />
Was ist Malaria?<br />
Währ<strong>en</strong>d Mme Cisse mit Mamadou in dem<br />
klein<strong>en</strong> Gesundheitsz<strong>en</strong>trum von Konna auf<br />
Dr. Traore wartet, fällt ihr plötzlich ihr letzter<br />
Ausflug nach Mopti, der Kreisstadt, ein. Ein<br />
Händler hatte Ihr dort auf dem Markt Stoff<br />
verkauf<strong>en</strong> woll<strong>en</strong>, der über das Bett gehängt,<br />
Mück<strong>en</strong> abhalt<strong>en</strong> soll. Und das sollte dann<br />
gleichzeitig auch vor Malaria schütz<strong>en</strong>! Sie hatte<br />
das damals für Scharlatanerei gehalt<strong>en</strong>, aber<br />
vielleicht war ja doch was dran?<br />
Erreger der Malaria sind die zu d<strong>en</strong> Einzellern<br />
(Protozo<strong>en</strong>) zähl<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Plasmodi<strong>en</strong>.<br />
Es gibt insgesamt 4 verschied<strong>en</strong>e Art<strong>en</strong> von<br />
Plasmodi<strong>en</strong>, die die drei verschied<strong>en</strong><strong>en</strong> Form<strong>en</strong><br />
von Malaria auslös<strong>en</strong>: Malaria tertiana<br />
mit Fieberanstieg<strong>en</strong> an jedem zweit<strong>en</strong> Tag,<br />
Malaria quartana mit Fieberanstieg<strong>en</strong> jed<strong>en</strong><br />
dritt<strong>en</strong> Tag und Malaria tropica mit unregelmäßig<strong>en</strong><br />
Fieberschwankung<strong>en</strong>.<br />
In d<strong>en</strong> m<strong>en</strong>schlich<strong>en</strong> Körper gelang<strong>en</strong><br />
die Plasmodi<strong>en</strong> meist durch d<strong>en</strong> Stich der<br />
weiblich<strong>en</strong> Anophelesmücke, aber auch<br />
Übertragung<strong>en</strong> durch Blutkonserv<strong>en</strong> oder<br />
gemeinsames B<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> von Spritz<strong>en</strong>bestekk<strong>en</strong><br />
bei Drog<strong>en</strong>süchtig<strong>en</strong> sind möglich.<br />
Zunächst gelang<strong>en</strong> die Einzeller in die<br />
Leber, dann dring<strong>en</strong> sie in die rot<strong>en</strong> Blutkörperch<strong>en</strong><br />
ein. Dort vermehr<strong>en</strong> sie sich so<br />
lange, bis die Blutkörperch<strong>en</strong> platz<strong>en</strong>, die<br />
Erreger freigesetzt werd<strong>en</strong> und neue rote<br />
Blutkörperch<strong>en</strong> befall<strong>en</strong>. Bei Malaria tertiana<br />
und quartana synchronisiert sich nach<br />
einiger Zeit dieser Vorgang, so dass nun die<br />
rot<strong>en</strong> Blutkörperch<strong>en</strong> stets gleichzeitig platz<strong>en</strong>,<br />
was der Pati<strong>en</strong>t als d<strong>en</strong> typisch<strong>en</strong> Fieberschub<br />
bemerkt.<br />
Im Laufe der Erkrankung bild<strong>en</strong> sich<br />
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