Textbuch zur Auslandsakademie Afrique en ... - Cusanuswerk

Kamerun das erste Mal seinen Auslandverpflichtungen
nicht mehr nachkommen und
baute in der Folge immer höhere Zahlungsrückstände
auf. Diese Tatsache und der Wille,
die Schulden und Zinsen dennoch zu
begleichen, führten zu einigen wirtschaftlichen,
politischen und vor allem auch sozialen
Umstrukturierungen. Was dies für gravierende
Folgen für ein sowieso schon sehr
armes Land hat, liegt auf der Hand: steigende
Arbeitslosigkeit, Rückgang der Kaufkraft
und allgemeine Zunahme der Verarmung.
Am weitreichendsten sind aber sicherlich
die starken Kürzungen im Bildungssystem
und an der Gesundheitsvorsorge – zwei der
wichtigsten Faktoren für Armutsbekämpfung
und nachhaltige Entwicklung. Hier
liegt auch die Ursache begraben, weshalb
die Auslandsverschuldung der Entwicklungsländer
so viel besorgniserregender ist
als unsere Eigene 6 : auch wenn in Deutschland
mittlerweile enorme Kürzungen im
Bildungs- und Gesundheitssektor vorgenommen
werden, so befinden wir uns doch
immer noch auf einem sehr hohen Niveau.
Kurzum, unsere Wirtschaft kann die Schulden
einfach viel besser tragen.
Aber warum fällt es Kamerun so schwer,
zumindest seine Schulden so weit zu bedienen,
dass die Situation nicht immer aussichtsloser
und verheerender wird? Die Antwort
darauf gibt das komplexe Zusammenspiel
von vielfältigen Faktoren, aber
insbesondere die Import-Export-Problematik,
die hauptsächlich durch folgende drei
Ursachen entstand, spielt dabei eine große
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Rolle:
Zum einen ist dies die für ein Entwicklungsland
sehr typische Außenhandelsstruktur:
Kamerun importiert vor allem Industrieprodukte
zu konstant hohen oder sogar
kontinuierlich steigenden Preisen und
exportiert unverarbeitete Rohstoffe und
Agrargüter, deren Preise auf dem Weltmarkt
sehr stark variieren. Zudem lässt sich
für diese Güter kaum eine Absatzsteigerung
erreichen, da sich für sie keine neuen Märkte
schaffen lassen. Insofern geht die Tendenz
dahin, dass Kamerun immer mehr
exportieren muss, um die gleiche Menge an
Produkten importieren zu können, und es
wird immer schwieriger, genügend Devisen
zu erwirtschaften, um die Auslandsschulden
zurückzahlen zu können.
Der zweite Grund für die Schwierigkeiten
Kameruns eine zumindest ausgeglichene
Außenhandelsstruktur zu erhalten, liegt
bei der Währung, dem CFA-Franc 7 , der
einen festen Wechselkurs zum Französischen
Franc hatte und heute zum Euro hat.
Durch diese Rigidität war der CFA-Franc
gegenüber den bedeutenden Währungen
überbewertet, was die Exporte Kameruns
verteuerte und somit die Wettbewerbsfähigkeit
seiner Produkte auf dem Weltmarkt
verringerte. Dies bedeutet, dass Kamerun
durch den festen Wechselkurs ein wichtiges
Instrument zur Unterstützung von exportorientierten
Entwicklungsstrategien fehlt. 8
Schließlich gibt es noch einen dritten
Grund in dieser Import-Export-Problematik,
die es Kamerun, wie auch allen anderen